Lehrmeister und Inspiration von Romano dal Forno war kein Geringerer als Giuseppe Quintarelli, der auch, nachdem Romano 1983 im Alter von 26 Jahren seinen ersten eigenen Wein abfüllte, sein Mentor blieb. Bei dal Forno steht kompromisslose Perfektion an erster Stelle und sein Amarone wird daher nur abgefüllt, wenn er diese Perfektion erreicht. Beispielsweise wurden im heißen Jahrgang 1992 alle Trauben zum Valpolicella deklassifiziert. Auch 2005, 2007 und 2014 wurde die Entscheidung getroffen, keinen Amarone abzufüllen.
Das 1990 fertiggestellte Weingutsgebäude ist beeindruckend, von außen sieht es eher wie ein Schloss denn wie ein Weingut aus. 2000 wurde die Appassimento-Halle dazu gebaut. Ähnlich einem Genie plante Romano alles durch und 2004 brachte er erstmals Ventilatoren an der Decke an, die mithilfe von Schienen durch den Raum gezogen werden können, um für eine perfekte Durchlüftung der Trockenräume zu sorgen.
Ein grandioser Wein wird aber nicht im Keller gemacht, denn eine derart verrückte Qualität kann nur im Weinberg entstehen. Die Lagen von Romano dal Forno sind in dichter Bepflanzung von 12.600 Reben pro Hektar mit nur 60 cm Entfernung zwischen den Stöcken angelegt. Sie befinden sich zur Hälfte in Hanglagen auf bis zu 450 Höhenmetern auf zwei verschiedenen Arten von Ton. Eine davon ist weiß und eine reichhaltiger, dichter und dunkler. Zur anderen Hälfte sind die Lagen relativ flach in der Ebene um das Weingut herum auf ungefähr 300 Höhenmetern gelegen, hauptsächlich auf kieselsteinhaltigen, sehr durchlässigen Böden mit kalkhaltigem Lehm. Vor allem in wärmeren, trockenen Jahrgängen ist die eigene Wasserquelle des Weinguts aufgrund der Böden mit geringer Wasserspeicherkapazität nicht mit Gold aufzuwiegen. Das Weingut besitzt 18 Hektar Rebfläche. 16 weitere Hektar, die Romanos Bruder gehören, werden ebenfalls vom Team des Weinguts dal Forno bearbeitet.
Im Appassimento-Raum werden die Trauben nach der Lese in luftdurchlässigen Kisten gelagert. Die Lese erfolgt direkt in diese Kisten, daher muss wirklich jede einzelne Traube vom erfahrenen Leseteam inspiziert werden, bevor sie hineingelegt wird. Zudem werden die Trauben sorgfältig in zwei bis drei Teile geschnitten, damit die Beeren nicht zu dicht aufeinander liegen. Nur zu 100 Prozent perfektes Bilderbuch-Lesegut kommt in diese Kisten. Durch diese intensive Handarbeit dauert die Lese mit 40 Mitarbeitern ungefähr 40 Tage.
Der Dal Forno Blend besteht immer aus den Rebsorten Corvina, Corvinone, Croatina, Oseleta und Rondinella. Die Trauben der jüngeren Reben, die für Valpolicella bestimmt sind, werden 25 bis 30 Tage lang getrocknet, die für Amarone sogar 70 bis 80 Tage. In den Amarone kommen Trauben der ältesten Rebstöcke sowie die der besten Lagen. Nach dem Trocknen werden sie komplett entrappt, aber zuvor wird nochmals jede Beere sorgfältig inspiziert.
Die Weine von Romano dal Forno stehen einfach auf einer anderen Stufe und spielen in einer Liga mit den Kultweinen der Welt wie Ausone, Romanée-Conti, Rayas und Giacomo Conterno.
Nach der Gärung im Stahltank ziehen die Weine für den mindestens dreijährigen Ausbau in komplett neue Barriques um. Der Valpolicella wird zu 70 Prozent in französischem und 30 Prozent in amerikanischem Holz ausgebaut, beim Amarone liegt das Verhältnis bei 50/50. Das Weingut arbeitet seit ein paar Jahren an spannenden Experimenten mit größeren Botti, in denen die Jahrgänge 2015, 2016 und 2021 schlummern. Voraussichtlich bleiben die Weine hier mindestens noch bis 2033 gelagert, vielleicht sogar länger.
2004 stieg Romanos jüngster Sohn Marco ins Familienweingut ein, um alle Tipps und Tricks direkt von seinem Vater zu lernen. Von Anfang an galt seine Passion den Weinbergen, und auch heute noch verbringt er viel Zeit draußen bei den Reben. 2020 übernahm Marco die alleinige Leitung des Weinguts, aber natürlich steht ihm sein Vater auch heute noch mit Rat und Tat zur Seite. Bei Dal Forno aber sind das anbetungswürdige Tropfen, Niederknien und Sprachlosigkeit sind die Folgen des Genusses. Schon der Valpolicella Monte Lodoletta muss sich nur noch mit der Riserva von Quintarelli messen. Die Weine von Romano dal Forno stehen einfach auf einer anderen Stufe und spielen in einer Liga mit den Kultweinen der Welt wie Ausone, Romanée-Conti, Rayas und Giacomo Conterno. Leider gibt es nur homöopathische Mengen davon! In einem guten Jahr macht das Weingut gerade mal 50.000 Flaschen.
Im Jahr 2022 regnete es in Venetien im Vergleich zu einem Durchschnittsjahr weniger als halb so viel. Der warme Sommer schien zu einer wesentlich früheren Lese zu führen. Basierend auf Traubenanalysen entschloss sich Marco, am 30. August mit der Lese zu beginnen, denn er befürchtete, dass die Säurewerte der Trauben zu tief fallen würden, falls er noch länger warten würde. Kurze Zeit später pausierte er jedoch wieder bis Mitte September, denn geschmacklich hatten die Trauben trotz aller Laborwerte eine unerklärliche Frische. Die Gärung ist abgeschlossen und wir können der Entwicklung des Jahrgangs über die nächsten sieben Jahre entgegenfiebern.
Das Weingut Dal Forno wird seit dem Jahrgang 2020 von Romanos jüngstem Sohn Marco geleitet. 2023 wäre eigentlich der Release des 2016 Amarone von Romano dal Forno gewesen, aber Marco findet, dass der Jahrgang aufgrund seiner phänomenal dichten Struktur noch ein weiteres Jahr reifen sollte. Der 2017er-Jahrgang hingegen ist bereits heute zugänglicher und verführerisch attraktiv. 2017 war ein konstant warmes und trockenes Jahr, was den Sommer betrifft. Es musste zwar bewässert werden, aber der Jahrgang hatte ansonsten keine Höhen und Tiefen. Bis genau drei Tage vor der Lese hatte das Weingut absolut perfektes Bilderbuch-Traubengut. Dann zerstörte ein Hagelsturm innerhalb von nur wenigen Minuten 45 Prozent der Lese. Eine tragische Situation, die dafür sorgte, dass insgesamt lediglich 40.000 Flaschen abgefüllt werden konnten, 15.000 davon tragen das Amarone-Etikett. Durch die rigorose Auslese der Trauben ist die Weinqualität, so wie vom Weingut gewohnt, extrem hoch!
Marco dal Forno ruht sich nicht auf den Lorbeeren aus und experimentiert seit ein paar Jahren mit dem langsamen Ausbau in großen Botti – es schlummern jeweils zwei Fässer der Jahrgänge 2015, 2016 und 2021 in seinem Keller, die aller Voraussicht nach mindestens weitere zehn Jahre nicht auf den Markt kommen.
Der Jahrgang 2016 war insgesamt kühler als 2017 und ein sehr ausgeglichenes Jahr, dabei startete es mit einer Herausforderung, denn im Vorjahr 2015 fegte am 18. Mai ein Hagelsturm durch die Weinberge. Wie später im Jahrgang 2017 bedeutete das leider auch damals 45 Prozent weniger Ertrag. Das Problem war aber 2015 nicht, dass Trauben aussortiert werden mussten, sondern dass durch den Hagel 90 Prozent der Blätter verloren gingen. Im darauffolgenden Winter konnten die Reben sich deshalb nur wenig Nährstoffe aus den Blättern »zurückholen«, die ihnen die extra Energie für den nächsten Jahrgang geben, daher produzierten sie 2016 eben nur die Hälfte der üblichen Traubenmenge. Das Jahr 2016 verlief ansonsten perfekt und ohne Extreme oder Wetterkapriolen. Regen fiel stets zum richtigen Zeitpunkt. 2016 ist ohne Frage ein großer Jahrgang, was die Qualität angeht. Die Tannine sind reifer, aber auch präsenter und strukturierter, leider werden wir mit einer extrem limitierten Menge auskommen müssen.