Giancarlo Pacenti besitzt nur zwei kleine Weinberge im Norden Montalcinos, von denen er im Durchschnitt nicht mehr als 25 Hektoliter je Hektar erntet. Eine Weinbergsbewässerung wie bei den Großbetrieben kommt für ihn natürlich nicht in Frage. Die Weinberge sind zum Teil begrünt und die Weinbergsarbeit erfolgt nahezu in ökologischem Sinn. Extrem dunkle und tiefe Weine sind das Ergebnis. Giancarlo ist dabei in mancher Hinsicht aber der Moderne durchaus zugetan, er sieht den teilweisen Ausbau des Brunellos und Rossos in Barrique durchaus als Bereicherung. Auf Grund seiner immensen Frucht und sehr lebendigen Säure liegt er da nicht so daneben, seine Weine sind schwer beeindruckend.
Seit der Weinlese 2023 kommen bei Siro Pacenti alle Weine vor der Abfüllung zur Stabilisation noch ein bis drei Monate in große, unbeschichtete Betontanks. Das war eigentlich früher in der Toskana so üblich, bis diese Tanks irgendwann aus der Mode kamen. Diese Art des Ausbaus wirkt sich zwar positiv auf die Weine aus, aber ihr Nachteil besteht in der sehr aufwändigen Reinigung, der komplette Reinigungsprozess dauert bis zu 3 Wochen. Giancarlo Pacenti feilt unaufhörlich an der Verbesserung der Qualität seiner Weine. Zusätzlich zum manuellen Sortiertisch hat das Weingut ab dem Jahrgang 2023 auch eine hochmoderne optische Sortiermaschine im Einsatz. Mit diesem Gerät wird wirklich nichts mehr dem Zufall überlassen, nur perfekte Trauben gelangen in den Gärtank. Beim Weingut Siro Pacenti gibt es auch erfreuliche personelle Veränderungen: Giancarlos Sohn Giovanni wird 2024 sein Studium der Agrarwirtschaft an der Uni in Siena abschließen und dann in Vollzeit ins Weingut einsteigen. Giovanni hat bereits seit 2022 so viel wie möglich von Giancarlo und seinem Önologen Dario abgeschaut und gelernt. Siro Pacenti füllt in einem durchschnittlichen Jahrgang insgesamt 60.000 Flaschen ab. Ungefähr die Hälfte davon ist Rosso di Montalcino, und die kleinste Abfüllung fällt mit maximal 2.000 Flaschen auf die Riserva PS, die nur in den besten Jahrgängen gemacht wird. Die Wachstumsperiode 2023 war auch hier in den Weinbergen eine Herausforderung. Bereits im Spätsommer wurden bei einer grünen Lese die Erträge bedeutend reduziert. Bei der Traubenernte wurde dann noch mal penibel selektiert und die oben erwähnte optische Sortiermaschine erstmals eingesetzt – Qualität hat für Giancarlo Pacenti eben immer oberste Priorität. Die Erträge sind 2023 daher absolut winzig und das Weingut hat mengenmäßig einen der kleinsten Jahrgänge erzeugt, doch dafür kann sich die Qualität wie gewohnt sehen lassen.