Der mittlerweile leider verstorbene Gründer Andrea Franchetti war der Sohn einer amerikanischen Mutter und eines italienischen Vaters. In einem von Künstlern frequentierten Umfeld wuchs er mit Experimenten und Forschung im Blut auf, was sich später auch in seiner Art der Weinherstellung zeigte. Dickköpfig und zielstrebig ignorierte er die wichtigste Rebsorte der Region – Sangiovese – und fokussierte sich stattdessen auf Bordelaiser Rebsorten. Heute zählt die Tenuta di Trinoro zu den legendären Weingütern Italiens.
Andrea entschloss sich in den 1980er Jahren, in einer gottverlassenen Gegend, südlich des Brunello-Gebiets, im Val d’Orcia, auf bis dato komplett unberührtem Land Bordelaiser Rebsorten anzupflanzen. Nachdem er seine ersten Erfahrungen in Bordeaux sammelte, galt seine besondere Liebe dem Cabernet Franc. Auch die Lage hier ist etwas ganz Besonderes. Von den ungefähr 200 Hektarn sind 23 mit Rebstöcken bepflanzt, und die liegen zwischen 420 und 600 Höhenmetern auf kargen, verwitterten, kalkhaltigen Böden. Die Böden erinnerten Andrea an die Böden von Saint-Emilion, dadurch entstand überhaupt erst seine visionäre Idee, hier französische Reben anzupflanzen. Durch die Höhenlage ist das Mikroklima wesentlich kühler, als man von dem südlichen Breitengrad erwarten würde. Dadurch können die Trauben langsam und gleichmäßig ausreifen.
Die Böden erinnerten Andrea an die Böden von Saint-Emilion, dadurch entstand überhaupt erst seine visionäre Idee, hier französische Reben anzupflanzen.
Zu Beginn standen Andreas Winzerfreunde Peter Sisseck (Pingus) und Jean-Luc Thunevin (Château Valandraud) mit Rat und Tat zur Seite. Andrea Franchetti kreierte bald Weine mit einer charakteristischen Kombination aus Wucht, Struktur und Kraft. Seine Weine sind extrem dunkel und extraktreich. Auf Tenuta di Trinoro wird stets spät und nur komplett ausgereiftes Traubengut gelesen. Das gibt diesen einen wunderbar genialen, reichen und reifen Touch.
Das Aushängeschild des Weinguts trägt auch seinen Namen: Tenuta di Trinoro. Der Blend basiert stets auf Cabernet Franc und Merlot, mit kleineren Anteilen an Cabernet Sauvignon und Petit Verdot. Der Wein hat die Perfektion auf dem Papier bereits erreicht, denn er erhielt satte 100 Punkte vom Weinkritiker Robert Parker. Während »Palazzi« ein seidiger, reifer, reinsortiger Merlot ist, werden auch drei Einzellagen Cabernet Franc separat ausgebaut. Tenaglia, Magnacosta und Camagi. Alle drei sind hoch individuell, kraftvoll und komplex. Sie brauchen etwas Flaschenreife, und genauso wie Spitzen-Bordeaux vom rechten Flussufer, belohnen sie Geduld mit großartiger Finesse und Komplexität. Diese faszinierenden Weine haben ihren ganz eigenen Charakter und stehen den Bordelaisern in nichts nach. Keine Weine für jeden Tag, aber sie gehören zweifelsohne zu den größten Weinen der Welt.
Der Wein hat die Perfektion auf dem Papier bereits erreicht, denn er erhielt satte 100 Punkte vom Weinkritiker Robert Parker.
Sancaba ist ein weiteres visionäres Projekt von Carlo Franchetti, Andreas Cousin. Der Weinberg liegt auf über 650 Höhenmetern, hoch in den Hügeln von San Casciano dei Bagni, am südlichen Rand der Provinz Siena. Die Böden sind aus kalziumreichem, verwittertem Ton und Schiefer. Das kühle Mikroklima ist zudem ideal für den Anbau von herausragendem Pinot Noir geeignet. Hier ist der Temperaturwechsel von warmen Tagen zu kühlen Nächten hoch. Dadurch reifen die Trauben langsam und gleichmäßig perfekt aus. Oft wird hier erst im Oktober gelesen. Das Ergebnis? Präziser, mineralischer Pinot, der so viel Spannung hat, dass es knallt. Aus der Toskana… – kaum zu glauben, oder?!
Leider verstarb Andrea Franchetti im Dezember 2021. Er hinterlässt große Fußstapfen, in die sein eingespieltes Team mit großem Stolz und im Bewusstsein der Verantwortung tritt. Vincenzo Lo Mauro war von Anfang an, seit dem Jahr 2000, Chef-Önologe bei Passopisciaro. Schon seit jeher hat er Andreas Vision über den Ausbau der separaten Contrada Lagen am Ätna unterstützt. Nun führt er zusammen mit Andreas Söhnen Benjamin und Carlo die Geschicke des Weinguts in Andreas Sinne weiter.