Erst war er nur Künstler, dann erwachte seine Liebe zum Wein. Einen Eindruck seiner künstlerischen Ambitionen bekommt man von den Etiketten seiner Weine. Lebendig, frisch und ausdrucksstark berühren sie den Betrachter. Das er als Winzer ebenso zu begeistern vermag beweisen seine Weine seit vielen Jahren, auch sie sind lebendig, frisch, ausdrucksstark und berühren die Seele. Das Weingut Testamatta liegt oberhalb von Florenz, und damit nicht einmal in einer der traditionsreichen Weinbauregionen des Chianti. Auf mit Sand vermischten Mergel-Lehmböden baut Bibi Graetz autochtone Rebsorten an und vergärt mit wilden Hefen. Der Ausbau erfolgt in gebrauchten Barriques. Die Weißweine dagegen kommen aus der Maremma und wachsen auf den Inseln Elba, der weiße Testamatta auf uralten, wiederbelebten Weinterrassen auf Giglio. Asonica, die Rebsorte dafür, wächst sonst nur noch auf Sizilien, uns vom Biodynnamiker Azienda COS gut bekannt. Fragt man nach dem Geheimnis seiner genialen Weine, so lautet die Antwort wohl: Zeit – Zeit zu reifen und um ihr Potenzial zu entfalten. Testamatta, heißt zu deutsch »Tollkopf«. Welch’ charmante Bezeichnung für dieses toskanische Juwel. Man darf sich ruhig fragen, ob wohl ein gerütteltes Maß an Selbstironie bei der Namensfindung des Weingutes seinerzeit eine Rolle spielte.