Das Weingut selbst hat Pietro del Principi di Spadafora, der Vater des heutigen Besitzers Francesco, gegründet. Er hatte das landwirtschaftliche Gut seines Onkels geerbt und nach dem großen Erdbeben 1968 komplett von Grund auf wieder aufgebaut. Seit 1988 leitet Francesco Spadafora die Geschicke des Weingutes. 1993 war der erste Jahrgang, den Francesco auf Flaschen füllte, sein Vater hatte zuvor einfache Trinkweine gemacht, die in großen Gebinden verkauft worden waren.
Önologie hat Francesco nie studiert, aber er vermietete einige Jahre lang einen Teil seines Kellers an das »Instituto Vite Vino«, ein Versuchsweingut und Labor der italienischen Regierung, das die chemischen Analysen aller Weingüter Siziliens bearbeitete. Von den wissenschaftlichen Mitarbeitern, die unter der Beratung von Giacomo Tachis standen – dem Vater der Super Tuscans und einem der renommiertesten Önologen Italiens – lernte Francesco unglaublich viel. »Learning by doing« ist auch heute noch seine Devise. Obwohl er inzwischen bereits seit über 30 Jahren Wein macht, ist er immer offen für Veränderung und Verbesserung. Jedes Jahr nimmt er Praktikanten aus aller Welt auf und ist immer scharf darauf, ihnen die neuesten Erkenntnisse aus ihrem Studium zu entlocken. Seit der Weinlese 2022 arbeitet die junge Önologin Luciana Leonetti aus Apulien an Francescos Seite. Der 1956 geborene Francesco plant zwar noch lange nicht, in den Ruhestand zu gehen, aber dennoch ist es an der Zeit, sein Wissen an die nächste Winzergeneration weiterzugeben. 2019 stieg auch Francescos Tochter Enrica ins Weingut ein. Enrica hat Wirtschaft studiert und kümmert sich um die Verwaltung und den Export. Sie ist die treibende Kraft hinter der Modernisierung der Marke Spadafora und hat neben den neuen Etiketten der Weine zum Beispiel auch Strukturen für die Unterbringung von Übernachtungsgästen auf dem abgelegenen Weingut geschaffen.
Francesco ist mit seinen Weinbergen so tief verbunden wie mit der traditionsreichen Geschichte seiner Familie. Inzwischen gehören 100 Hektar Rebfläche zum Anwesen und in den letzten 20 Jahren wurden alle Lagen mit hochwertigen Rebstöcken der jeweils besten Klone neu bepflanzt. Dabei werden alle Rebsorten auf verschiedenen Höhenlagen angebaut, von 250 bis 450 Höhenmetern. Die Böden bestehen aus einer Mischung aus Ton und Sand. Das ermöglicht es Francesco später, einen komplexeren Blend jedes Weins zusammenzustellen. Die Höhenlagen tragen zur Frische bei, während die etwas niedriger gelegenen Rebflächen dem Blend mehr Struktur geben.
Das Weingut wird biologisch bewirtschaftet. Es liegt nur 12 Kilometer Luftlinie vom Meer entfernt und hier weht stets ein erfrischender Wind durch die Rebanlagen, der für eine gute Lüftung sorgt. Glücklicherweise ist die Region im Westen von Palermo mit ausreichend Niederschlag und unterirdischen Quellen gesegnet – Wasserstress gibt es dadurch kaum. Die hügeligen Weinberge werden in reiner Handarbeit bearbeitet. Häufige grüne Lese, indigene Hefen, Spontanvergärung und alles ohne Schwefeldioxid. Dazu saubere Energie am Weingut, leichtere Flaschen und Bio-Korken, das volle Programm.
Die großen Zementtanks im Keller sind die einzigen Überbleibsel aus der Zeit des ursprünglichen Weinguts, die das Erdbeben von 1968 überstanden. Sie werden heute noch für die Gärung der Weine genutzt. Nach der Gärung werden die meisten Weine erst mal in Stahltanks und große Holzfässer zum Ausbau umgefüllt. Generell werden vor allem die Rotweine erst nach einem langen Ausbau und trinkreif abgefüllt und auf den Markt gebracht.
Die Weine schaffen den perfekten Spagat zwischen extremer Trinkfreude und einem ernst zu nehmenden Anspruch. Besonders die Nero d’Avola zeichnen sich neben der fantastischen Frucht durch enorme Frische und Eleganz aus. Die Weißweine spiegeln die Aromen der Region wider. Von der salzig-würzigen Mineralität, die das Meer direkt ins Glas bringt, bis hin zu einer Vielfalt an mediterranen Kräuteraromen enthalten sie so enorm viel Charakter und Eigenständigkeit. Das Weingut Spadafora versteht es perfekt, Sizilien als Ganzes ins allerbeste Licht zu rücken.
Der 68-jährige Francesco Spadafora ist einer der dynamischsten Winzer Siziliens. Sein Fokus liegt seit jeher auf Qualität und sein Weingut ist eines der wenigen, das die Weine erst dann auf den Markt bringt, wenn Francesco sie auch gerne selbst trinken würde. Selbst bei den einfacheren Weiß und Rotweinen heißt das kompromisslos ein bis zwei Jahre extra im Keller. Obwohl er schon seit über 30 Jahren Wein macht, ist er alles andere als festgefahren. Experimente bereiten ihm große Freude – kein Wunder, denn als er das Weingut übernahm war das italienische Instituto Vite Vino in seinem Keller zur Untermiete und Francesco erlernte viel Wissen vom Team, das unter der toskanischen Önologen Legende Giacomo Tachis arbeitete. Alle Weinberge wurden von Francesco mit hochwertigsten Klonen neu bepflanzt und kommen nun in ein gutes Alter. Seitdem vor drei Jahren Francescos Tochter Enrica ins Weingut eingestiegen ist, weht hier ein frischer Wind und sie modernisiert das Brand Image des spannenden Weinguts mit neuen Etiketten und Designs. Auch im Keller ist mit der jungen Önologin Luciana Leonetti an Francescos Seite nun noch mehr Energie eingekehrt. Die Dynamik des Weinguts ist echt beeindruckend und ich bin überzeugt, dass hier in den nächsten Jahren sogar mehr und mehr Qualität auf die Flasche kommen wird. Spannend!