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Im Portrait

Vigneti Walter Massa

Winzer beim Messen von Oechslegraden mit dem Refraktometer

Er ist glasklar die Nummer eins im Timorasso! Seine Weißweine zählen zu den besten Italiens.

Er macht aus seinem Timorasso vier verschiedene Crus, denn die Rebsorte ist dazu prädestiniert, die Vielfalt der Böden und Kleinklima aufzusaugen. Das sind waschechte Terroir-Weine für ein langes Leben. Nur zeigt sie die große Klasse meist erst nach einigen Jahren Reife. Jung ist Timorasso dagegen nur außerordentlich subtil. Grüner Apfel, etwas Bienenwachs und weiße Blüten. Das war’s dann meist. Am Gaumen sind die Weine salzig und in sich ruhend. Eine Mischung aus Riesling und Chardonnay. Jedoch mit mehr Kraft. Es sind Essensbegleiter. Und die Rebsorte kann reifen wie ganz wenige Weine. Die Schalen der Trauben sind sehr dick, die Säure hoch. Im Keller behandelt Walter Massa seine Weine alle gleich, der Unterschied resultiert nur aus den Böden und Lagen. Spontanvergärung im Stahltank, meist etwas Bâtonnage, und zuvor Schalenkontakt zwischen 48 und 60 Stunden. Nach der Vergärung Ausbau im Stahltank und ein Teil im Zementtank. Dann ruhen die Weine vor dem Verkauf noch ein halbes Jahr auf der Flasche, und wer dann nicht sofort reserviert, hat schon wenige Wochen später keine Chance mehr auf Wein. Das sind ungeheure Raritäten, und ich bin froh und stolz, diese nach großen Anstrengungen nun in Deutschland anbieten zu können. Ohne die Hilfe seines besten Freundes, des berühmten Grappabrenners Chico Berta, hätte es womöglich nie geklappt. Diese Exoten darf man sich nicht entgehen lassen. Das ist quasi Kulturerbe des Piemonts. Walter Massa selbst ist Winzer durch und durch. Er liest keine Mails, er kümmert sich eben nur um die Weinberge im Südosten Piemonts, den Colli Tortonesi. Eine echte Personnagio, wie die Italiener sagen!

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Walter Massa Portrait vor Weinflaschen

Der Besuch bei Walter Massa, dem Retter und unangefochtenen Meister der autochthonen Rebsorte Timorasso, war ein Erlebnis. Das Weingut liegt ziemlich abseits circa 1,5 Fahrstunden östlich von Barolo im verschlafenen 500-Seelen Dörfchen Monleale. Walters Neffe Filippo, der das Weingut voraussichtlich auch irgendwann übernehmen wird, hilft bei der Übersetzung. Mit dem Rest der Familie geht es mit Händen und Füßen. Was aber wirklich laut mit uns gesprochen hat, war die Verkostung der unglaublichen Timorasso-Lagen Sterpi und Montecitorio, die wir vom Tank probieren. Die Weine sind individuell verschieden und jeder ist auf seine eigene Art und Weise genial. Eine grandiose Mischung aus Condrieu und weißem Burgunder. Der Jahrgang 2021 ist ganz klar ein großer, ausdrucksstarker und komplexer Weißwein-Jahrgang für Walter Massa, wie auch in vielen anderen Regionen Italiens. Zum krönenden Abschluss unseres Besuchs probieren wir einige gereifte Weine. Der Einstieg in die Walter Massa-Weine ist der Timorasso »Derthona«. Der 2016er ist nun in seinem perfekten Trinkfenster. Cremig, nussig und dennoch mit einer singenden Frische ausgestattet. Walter empfiehlt generell geduldig zu sein, selbst für den Einstieg sind 5 Jahre Flaschenreifung empfehlenswert. Höhepunkte der Probe ist der 2011er Costa del Vento, der ganz klare Beweis des phänomenalen Reifepotentials. In Insider-Kreisen ist Walter Massa bereits für die besten Timorasso bekannt wie ein bunter Hund. Es kann meiner Meinung nach nicht mehr lange dauern, bis die kleine Produktion dieses Familienunternehmens beim Release aufgeschnappt wird. Das sind Weißweine, die in einen spannenden Keller gehören!