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Im Portrait

Tibaldi

Die zwei Schwestern Monica und Daniela im Weinkeller Tibaldi

Monica ist studierte Önologin und alles wurde auf rein ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Die beiden arbeiten in den malerischen Landschaften des Roero, dem Gegenpart zur Langhe, ausschließlich mit indigenen Rebsorten des Piemont wie Nebbiolo, Arneis, Favorita und Barbera. Ich weiß nicht, ob es auf die Führung der Cantina in Frauenhand zurückzuführen ist, aber die Weine sind allesamt extrem zart, verführerisch, aromatisch und fein. Keine zu starke Extraktion, kein grober Holzeinsatz verfälscht die schöne Frucht dieser ursprünglichen piemonteser Gewächse aus kleinteiliger Handarbeit. Unverkünstelt, traditionell und von lebhafter Energie und Frische getragen – dieser Charakter zeichnet die Weine der Tibaldi Schwestern aus. Ein tolles Projekt, das in Sachen Leidenschaft und Anspruch etwas an die Geschichte von Materne und Schmitt an der Mosel erinnert.

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Tibaldi Winzerinnen mit Heiner Lobenberg

Im Jahrgang 2023 hat sich bei Tibaldi im Winemaking nichts geändert. Es wird für die Roero Weine wie gehabt mit 30 Prozent Ganztrauben gearbeitet und mit ein wenig Skin Contact für die Riserva, um ihr eine tiefere Struktur zu verleihen. Im Mai und Juni fiel ausreichend Regen (insgesamt fielen 2023 500 mm Regen), bevor der sonnige Sommer einsetzte und der September dann recht kühle Temperaturen mit sich brachte. Im Oktober wurde es in der Region überraschenderweise warm, sogar heiß! Einige Winzer erzählten auf meiner Reise von außergewöhnlichen Temperaturen für diese Jahreszeit von um die 30°C! Für die Tibaldi Schwestern machten diese Temperaturen allerdings keinen Unterschied mehr, denn die Lese wurde bereits Anfang September eingebracht. Von dem großen Hagelschauer, der im August durch die Weinberge des Roero fegte und insgesamt für circa 70 Prozent Ernteausfall verantwortlich war, blieben die Schwestern zum Glück ebenfalls verschont. 2023 ergab hier klassische, ausgeglichene Weine. 

Monika und Daniela ruhen sich nie auf ihren Lorbeeren aus. 2024 investierten die beiden Schwestern in eine neue pneumatische Presse, die mit Stickstoff arbeitet. Dadurch kommt der Traubensaft beim Pressen nicht mit Sauerstoff in Berührung und wird laut der Schwestern dadurch noch klarer und präziser. 50 Prozent der Trauben des Weinguts sind weiß. Besonders bei der Arneis handelt es sich um eine zarte und sehr empfindliche Traubensorte, die diese schonende Bearbeitung besonders belohnt. Außerdem haben die beiden nun auch eine neue Spritzmaschine für die Weinberge angeschafft, die dafür sorgt, dass die Spritzmittel elektrostatisch an den Blättern haften bleiben. Biologische Produkte werden eigentlich sobald es regnet zügig wieder abgewaschen, aber mit Hilfe dieser Maschine können die Reben alle Produkte besser aufnehmen. Die gesetzte Menge kann genau dosiert werden, und dadurch muss insgesamt weniger gespritzt werden, das spart Spritzmittel, Benzin und Wasser. Die Weinberge von Tibaldi sind bio-zertifiziert und es werden ausschließlich natürliche Mittel verwendet, um die Reben zu schützen und sie zu unterstützen. 

2024 fielen 800 mm Regen in den Weinbergen von Tibaldi. Die Lese war kompakt und innerhalb einer Woche im Keller. Am Sonntag, dem 13. September wurde der letzte Nebbiolo gelesen, bevor eine regenreiche Zeit im Piemont einsetzte. 

Als ich über die Aufteilung der Arbeit im Weingut frage, scherzen die Schwestern, dass ihr Vater ein sehr traditioneller Mann sei. Nur er allein fährt den Traktor! Aber im Keller haben die Schwestern natürlich das Sagen, da funkt er ihnen nicht dazwischen und lässt die beiden Önologinnen machen. Zu Tibaldi gehören beinahe 8 Hektar Reben. Den Rebschnitt macht das Familien-Team zu dritt. Für die Weinlese brauchen sie etwas extra Unterstützung und oftmals helfen Schüler während dieser Zeit aus. Übrigens exportieren die Schwestern mittlerweile ungefähr 80 Prozent ihrer gefragten Weine in die USA, nach Canada, Brasilien, Japan, Taiwan, Südkorea, Schweiz, UK, Frankreich, Schweden, die Niederlande und Dänemark.
 

Tibaldi Winzerinnen mit Heiner Lobenberg

Die Schwestern Monica und Daniela haben einen unaufhaltsamen Unternehmergeist, zugleich sind die beiden energiegeladenen Frauen auch ganz nebenbei noch junge Mütter. Beide haben Önologie in Alba studiert. 2014 wurde dann die Garage des Vaters in ihr Weingut umgewandelt und die Trauben der drei Familienweinberge, die bisher verkauft wurden, selbst gelesen. Die Schwestern nahmen Kredite auf, um gebrauchte Stahltanks eines benachbarten Weinguts zu kaufen und auch nötige Umbauarbeiten an der Garage durchzuführen. Sie bauen alle Weine, außer ihrem Langhe Nebbiolo, der im Tonneaux reift, im Stahltank aus. Trinkige und zugleich unkomplizierte Roero Arneis und Favorita sind ihre Spezialität, und der Jahrgang 2021 ist beeindruckend präzise und intensiv. Die Neuentdeckung auf dieser Reise ist der Einzellagen-Roero Arneis Bricco delle Passere Riserva 2021, eine Kombination aus Bourgogne Blanc und einem Savennières von der Loire. Leider werden nur gerade mal 3.000 Flaschen gemacht.