Roagna ist der traditionelle Stil. Ausbau in großen Holzfässern anstatt Barriques. Das bedeutet auch, dass die Weine deutlich mehr Zeit brauchen, bis sie aufblühen. Mit größtem Aufwand stemmt der kleine Betrieb die meisterliche Leistung, die Weine spätmöglich zu vermarkten. Damit erscheinen Barolo und Barbaresco meist im Schnitt einen Jahrgang später als bei vielen anderen Erzeugern. Die Reben sind bis zu 80 Jahre alt. Der Fokus liegt neben etwas Barolo eindeutig auf Barbaresco. Sehr spannend ist auch der Langhe Bianco, eine Cuvée aus Chardonnay und weißgekeltertem Nebbiolo. Ein Wein, der wie die Roten von der Struktur lebt.
Luca Roagna ist in Piemonteser Winzerkreisen für sein tiefes Weinwissen, auch was rare Weine von außerhalb des Piemonts angeht, bekannt. Ähnlich wie das fünf Fahrminuten entfernte Weingut Cavallotto füllt er seine Weine erst nach vier bis fünf Jahren ab. Der nächste Jahrgang, der in den Verkauf kommen wird, ist also der Jahrgang 2018. Der reift im Moment noch gemächlich im Fass. Luca baut seine Weine reduktiv aus, das heißt so gut wie unter Ausschluss von Sauerstoff. Das macht er zwar traditionell in großen Holzfässern, die aber fünfmal so dick sind wie ein klassisches Barrique, und somit kaum Sauerstoffaustausch durch die Holzporen zulassen. Zudem reift er seine Weine auf der Feinhefe, und die ist sozusagen ein Jugend-Serum. Ähnlich dem Ausbau klassischer Champagner, reifen die Weine auf der Hefe nämlich nur sehr, sehr langsam. Im Moment sind die 2018er, auf die Luca übrigens mächtig stolz ist, daher noch sehr verschlossen. Sie werden im Frühling in Betontanks umziehen und wenig später dann auf Flaschen gefüllt. Erst nach sechsmonatigem Flaschenlager kommen sie dann auf den Markt.