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Im Portrait

Pio Cesare

Fässer und Flaschen im Keller

Im Jahr 1881 gründete Pio Cesare in Alba seinen kleinen Weinbaubetrieb. Damals war das Piemont eine arme Region, und es war nicht einfach für Weinbauern, ihr Auskommen zu verdienen. Pio war einer der ersten Winzer, der an die Qualität und das Potenzial des Barolo glaubte. Heute, über 140 Jahre später, ist Pio Cesare der letzte direkt in der Stadt verbliebene Weinbaubetrieb, in dessen historischen Keller, der sich über vier Ebenen erstreckt, man sogar die alte Stadtmauer aus römischer Zeit bewundern kann. Die natürlich konstanten Temperaturen sorgen hier für ideale Lagerbedingungen. Vor einigen Jahren wurde renoviert und angebaut – der neue Gärkeller stellt seitdem nochmals eine Verbesserung für die Qualität der Weine dar. Von dort kann der Wein  mit Hilfe von Gravitation schonend in den Barriquekeller transportiert werden, der sich rund 12 Meter unter der Erde befindet.

Pio war einer der ersten Winzer, der an die Qualität und das Potenzial des Barolo glaubte.

Inzwischen wird das Weingut in der fünften Generation von Federica Boffa geführt, die das Weingut im April 2021 im jungen Alter von 24 Jahren übernahm, nachdem ihr Vater 2021 unerwartet und viel zu früh mit 66 Jahren am Corona-Virus verstarb. Federica wuchs als einziges Kind aus Pio Boffas zweiter Ehe inmitten der Weinberge auf, die sie wie ihre Westentasche kennt. Sie stieg bereits 2019 nach ihrem Wirtschaftsstudium an der Uni in Turin in den elterlichen Betrieb ein. Heute arbeitet sie eng zusammen mit Augusto, dem Cousin ihres Vaters, ihrem Cousin Cesare und dem erfahrenen Agronom des Weinguts, der sich bereits seit über 20 Jahren um die Reben des Weinguts kümmert. Paolo Fenocchio, der Önologe des Weinguts, hat seit 1981 keine Weinlese verpasst!

Weinberge und Weinfeld Pio Cesare

Die Entwicklung geht im Piemont – ähnlich wie im Burgund – in die Richtung, dass es beinahe unmöglich ist, einen neuen Weinberg zu erwerben. Die Preise der besten Lagen schrauben sich immer weiter nach oben und zudem wechseln vor allem gefragte Weinberge meist unter der Hand ihren Besitzer. 2014 konnte das Weingut mit viel Glück zehn Hektar in der renommierten Lage Mosconi in Monforte erwerben. Heute besitzt Pio Cesare insgesamt über 70 Hektar Weinberge, die sich über verschiedene Ortschaften und Cru-Lagen in den Hügeln der Langhe Region, im südlichen Piemont erstrecken. Das Weingut besitzt einige der besten Lagen sowohl in Barolo als auch in Barbaresco. Dahinter steckt die Philosophie des Weinguts, denn man ist hier ganz besonders stolz auf den Orts-Barolo und den Orts-Barbaresco. Sie sind jeweils ein Blend aus verschiedenen Spitzen-Lagen, von denen jede ihre besonderen Eigenschaften zum finalen Blend beiträgt, der dadurch besonders komplex und vielschichtig wird.

Das Weingut besitzt einige der besten Lagen sowohl in Barolo als auch in Barbaresco.

Stilistisch tendieren die Weine sehr zu Eleganz. Der Chardonnay Piodilei ist seit dem Jahrgang 2021 feiner und präziser als je zuvor. Ab diesem Jahrgang wurde er in bedeutend weniger neuem Holz ausgebaut und während er früher eher cremig und reif war, vibriert er heute vor Frische und Präzision. Der Barbera Fides ist einer der fruchtintensivsten Weine des Weinguts. Er verbindet satte, reife Kirsche und Pflaume mit einer animierenden, ansprechenden, gar verführerischen Holz-Würze. Die Nebbiolo sind beinahe burgundisch mit fein strukturierten Tanninen und enorm viel duftiger Komplexität. Für mich gehören sie klar zu den zugänglichen und hedonistischen Weinen des Piemonts, die eine sichere Ergänzung für jeden Weinkeller sind. Heute exportiert das Weingut gut 80 Prozent seiner Weine in über 50 Länder und wird von Weinkennern und -sammlern weltweit geschätzt.

Aktuelles

Neueste Jahrgangsberichte

Vor allem in klassischen Jahrgängen beeindruckt das Weingut Pio Cesare verlässlich immer wieder. 2021 sind sowohl die Barolo als auch die Barbaresco Weine durch die Bank erhaben und dicht strukturiert, mit großem Potenzial für den Keller. Unter der Leitung der jungen Federica Boffa wurde in dem Traditionsweingut zwar vieles moderner, aber im Keller hat sich nichts geändert. Die Weine von Pio Cesare gehören wie schon seit Jahrzehnten zu den großen Klassikern des Piemonts. Federica wurde 2024 verdienterweise für ihren Drive und die ausgezeichnete, visionäre Führung des Familienunternehmens mit dem Forbes Award for Excellence ausgezeichnet. 

2025 sind die größten »brandheißen« Neuigkeiten, dass der erste Jahrgang (2023) des neuen Timorasso auf den Markt kommen wird. Der Weinberg wurde 2017 noch von Federicas Vater gekauft und neu bepflanzt. Dass das Weingut Pio Cesare ein geniales Händchen für Weißweine hat, bestätigt der Chardonnay Piodilei, der seit dem Jahrgang 2020 in die Phalanx der besten Weißweine Italiens aufgestiegen ist, immer wieder neu. Die Produktionsmenge des Piodilei ist begrenzt und der Wein deshalb immer schnell vergriffen, daher wird dieser neue Timorasso sicher im Markt sehr willkommen geheißen werden.

Pio Cesare Jahrgang 2020

Die junge Federica Boffa leitet ihr eingespieltes Team weiterhin auf Qualitätskurs. Die größte Neuerung bei Pio Cesare war 2023 die erste Weinlese der neuen Timorasso Lage, die Federicas Vater 2017 pflanzte. Ich bin schon gespannt darauf, den Wein bei meinem nächsten Besuch zu probieren. Der 2021er Chardonnay Piodilei liegt jedenfalls noch ein Quäntchen über dem schon extrem guten 2020er. Elegant und spannend. Leider macht das Weingut viel zu wenig davon, um die hohe Nachfrage zu befriedigen. Der Barolo und Barbaresco Jahrgang 2020 liefert hier durch die Bank eine präzise, sogar knackige Frische im Mund. Die Weine sind eleganter als die 2019er und zarter als die 2018er, weil sie mehr Frische und Präzision an den Tag legen. 2020 sind die Nebbiolo Weine bei Pio Cesare zudem extrem aromatisch und mit einer intensiven Rosenblüten- und Rosenwasser-Note durchzogen.

Pio Cesare

Beim Weingut Pio Cesare gab es in den letzten Jahren viel Neues. Federica Boffa hatte bereits zwei Jahre an der Seite ihres Vaters gearbeitet, als sie überraschend im Alter von erst 25 Jahren das Weingut übernehmen musste, nachdem ihr Vater 2020 an Covid erkrankte und starb. Die selbstbewusste junge Frau hat natürlich ein erfahrenes und eingespieltes Team an ihrer Seite, zudem wuchs sie in den Weinbergen auf, die sie wie ihre Westentasche kennt. Seitdem sie das Weingut leitet, folgt Federica unbeirrt ihren Vorstellungen. Eine erkennbare Änderung geht in Richtung einer noch größeren Eleganz und Feinheit der Weine. So wurde zum Beispiel der Anteil an neuem Holz im Chardonnay von 100 Prozent auf 30 Prozent bedeutend reduziert – der neue Jahrgang 2020 ist der eleganteste Chardonnay, den ich hier je probiert habe.