Gajas Sperss liegt direkt neben Piras Weinbergen und die berühmte Lage Roche grenzt auch an. Die Weinberge beginnen direkt an der Umfriedungsmauer des Weinguts, immer steil abwärts, alles in südlicher Exposition. Selten werden mehr als 50.000 Flaschen pro Jahrgang abgefüllt, davon nur 15 Tausend Flaschen Barolo. Gianpaolo Pira balanciert seine hier gewonnenen Weine meisterhaft durch den gleichzeitigen Einsatz von neuen und gebrauchten Barriques und großen Holzfässern. Dieser Weg zwischen Tradition und Moderne bringt ungeheuer harmonische Weine mit schöner Frucht und Würze hervor. Seine sehr druckvollen Baroli gehören zu den Besten überhaupt! Fast atemberaubend und meisterhaft auf dem Niveau, das nicht so weit entfernt ist von vielen berühmteren und teureren Namen. Luigi Pira ist nicht schillernd und erpicht auf große Öffentlichkeit. Das kleine, ja winzige Weingut ist nur Insidern wirklich ein bekannter Name, aber es ist bezüglich der Qualität seines Barolo Annata, des Dolcettos und Barberas, im jeweiligen Preisbereich fast konkurrenzlos. Für mich gehört Luigi Pira zu den 10 besten Barolo-Weingütern des Piemont.
Dieses kleine Familienweingut aus Serralunga erstaunt mich jedes Jahr erneut. Denn wirklich jedes Jahr überzeugen die Weine trotz der stets präsenten Serralunga Tannine durch ihre Balance. Für Gianpaolo Pira war 2020 ein gutes Jahr mit perfektem Wetter. Die Reben wurden mit der richtigen Regenmenge bei harmonisch ausgeglichenen Temperaturen versorgt. Die Lese der Nebbiolo erfolgte Mitte Oktober und die Erntemenge war mit insgesamt 65.000 Flaschen ebenfalls sehr gut. Der Barolo Vigna Marenca 2020 glänzt wie schon 2019 als bester Wein des Weinguts und der Barolo Serralunga gehört wirklich in jeden Nebbiolo-Liebhaber Keller. Für vergleichsweise wenig Geld liefert er ein maximales, klassisches Barolo Genuss Erlebnis. Die Zukunft dieses fabelhaften Weinguts ist gesichert. Tiziana und Gianpaolo Pira haben zwei Töchter. Sowohl Annalisa als auch Elena haben ihr Önologiestudium an der renommierten Uni in Alba bereits abgeschlossen und sind 2020 ins elterliche Weingut eingestiegen.
Im grandiosen Klassik-Jahrgang 2019 haben die Piras ein fantastisches Sortiment auf die Flasche gefüllt. Schon der Einstiegs-Barolo Serralunga 2019 ist der Inbegriff der sprichwörtlichen Eisenfaust im Samthandschuh und ein absoluter »No-Brainer« – jeder Piemont-Liebhaber sollte ihn im Keller haben. Die Weine haben zwar die klassische Serralunga-Struktur, aber zugleich auch eine unglaublich saftige, reife Frucht. Der Barolo Serralunga wird in drei bis vier Jahren in sein Trinkfenster kommen und dort auch für einige Zeit bleiben. Die Trinkreife eines Weins hat übrigens zum Teil auch mit Ihrer persönlichen Präferenz zu tun. Ich frage Gianpaolo und Tiziana, wann sie ihre Weine am liebsten trinken. Gianpaolo öffnete daraufhin eine Flasche des 2012er Margheria. Das ist ein Wein, der nach zehn Jahren schöne, erdige Tertiäraromen wie Trüffel und duftigen Waldboden im Sonnenschein mit Potpourri entwickelt hat, aber dennoch erst am Anfang seines Trinkfensters steht – falls Sie im Besitz einer Flasche sein sollten, können Sie sich gerne sogar noch weitere zehn Jahre Zeit lassen.