Die Weinberge liegen durchschnittlich auf über 300 Metern Höhe, einige sogar auf 400 Metern.
Klassische Barolo-Herstellung: slawonische Eiche, große Fässer, lange Maischestandzeiten und dreijähriger Ausbau. Ende des 18. Jahrhunderts wurde mit dem Bau des Weinguts begonnen, das seit 1830 unter dem Namen Fratelli Dabbene bekannt ist. Das Weingut ist noch immer in dem charmanten, alten Haus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, mitten im Zentrum des historischen Ortes Verduno. Damit ist es nicht nur eins der ältesten noch existierenden Weingüter der Langhe, es gibt das Weingut auch länger, als es den Barolo, wie wir ihn heute kennen, gibt! 1893 wurde der Name nach der Heirat von Clementina Dabbene mit Carlo Alessandria von Fratelli Dabbene zu Fratelli Alessandria geändert. Ein reiner Familienbetrieb, in dem Gian Battista mit seiner Frau Flavia, seinem Bruder Alessandro und dessen Sohn Vittore die Weine erzeugt. Es sind die siebte und die achte Generation an Winzern, die bei Fratelli Alessandria magische Weine erzeugen.
Wer, wenn nicht so ein historisches, aber trotzdem nicht eingestaubtes Weingut, sollte die Expression der Trauben und deren Herkunft so authentisch auf die Flasche bringen, wie Fratelli Alessandria?
Die Weine werden ausschließlich aus Trauben von eigenen Weinbergen gekeltert. Das gesamte Weingut hat nur 15 Hektar, die sich auf die besten Lagen von Verduno und Monforte verteilen. Überwiegend Nebbiolo gibt es bei Fratelli Alessandria, generell werden nur einheimische Rebsorten angepflanzt. Neben den Klassikern Nebbiolo, Dolcetto und Barbera werden allerdings auch die seltene Freisa und die für Verduno bekannte Rebsorte Pelaverga Piccolo, welche fast ausgestorben war, bei Fratelli Alessandria angebaut. Als einzige weiße Rebsorte wird die noch seltenere Favorita angebaut. Ziel von Fratelli Alessandria ist die stetige Weiterentwicklung mit der Technologie, allerdings ohne die Tradition aus den Augen zu verlieren. Dazu gehört ebenso, das Terroir zu respektieren, aus dem die hervorragenden Weine von Fratelli Alessandria entspringen. Wichtig ist es, die Kultur des Weins und die kulturelle Vielfalt zu bewahren, statt starrsinnig alles Neue und jeden Trend umzusetzen.
Dass die Trauben aus der Natur kommen, soll man in den Weinen von Fratelli Alessandria schmecken - und das Konzept funktioniert!
Unter den Weinbergen befinden sich herrliche Lagen wie Monvigliero, San Lorenzo oder Gramolere, Terroirs, aus denen fast nur gute Weine entstehen können. Dennoch gelingt es Fratelli Alessandria hier seit Jahrzehnten, absolute Spitzenweine zu erzeugen. Das ist schon etwas Besonderes in einer Region, in der es viele Superstars gibt.
Im großen Jahrgang 2021 blieben die Weine des Weinguts Fratelli Alessandria beinahe 4 Wochen lang auf der Maische, also etwas länger als gewöhnlich. Voraussetzung für die beeindruckend schönen Weine war, dass während der Wachstumsperiode wirklich alles – von Anfang bis Ende – perfekt verlief. Die Lese der kerngesunden, vollreifen Trauben begann am 30. September und dauerte bis Mitte Oktober an. Winzer Vittore Alessandria liebt diesen klassischen Jahrgang! Die Zuckerwerte der Trauben waren nicht zu hoch was zu moderaten Alkoholwerten der Weine führte. Aufgrund der hohen Konzentration der Trauben musste im Keller gefühlvoll extrahiert werden. Alle Baroli der Fratelli Alessandria sind dieses Jahr dunkler, was ihr Frucht-Profil angeht. Auch in Bezug auf Komplexität konnte Vittore eine Schippe drauflegen.
Die Weine haben 2021 wesentlich Tiefe und Struktur als im verspielten, trinkfreude bringenden Jahrgang 2020 und sogar auch dem strukturierten Klassikjahrgang 2019. Vittore vergleicht den Jahrgang 2021 mit seinem ersten Jahrgang 2001: Klassisch, aber nicht so monumental strukturiert, dass in den jungen Weinen der Mund austrocknen (wie das Ende des letzten und zu Beginn dieses Jahrhunderts durchaus in großen Struktur-Jahrgängen üblich war). Die Lese fand 2021 nicht ganz so spät statt wie 2010 oder 2016. Zudem liefert der Jahrgang 2021 deutlich mehr Frucht und Saftigkeit als 2016. Neben dem insgesamt seither etwas wärmer gewordenen Klimas ist dafür hier bei den Fratelli Alessandria auch die neue Entrappungsmaschine verantwortlich. Denn sie sorgt für weniger Schwebeteilchen und Feinhefe im Wein. Die Rappen werden zu 100 Prozent komplett entfernt, was zu mehr Präzision im finalen Wein führt.
Schon der Barolo San Lorenzo 2021 ist herrlich filigran und spannungsgeladen. Die beiden Barolo Weine Monvigliero und Gramolere liefern sich auch dieses Jahr wieder harte Konkurrenz aus dem eigenen Stall im Rennen um den besten Barolo des Jahrgangs. Sie sind beide unglaublich gut! Dieses Jahr kratzt der vielschichtige, zarte Monvigliero aus Verduno wieder an der Perfektion, aber der eigentliche Gewinner ist der Barolo Gramolere aus Monforte d’Alba – ein unbestreitbar perfekter Wein. Er vereint intensive Dichte mit gandioser, verführerischer und berührender Feinheit. Finesse ist ohnehin das ultimative Ziel des Weinguts – und die hat Vittore Alessandria 2021 in herausragendem Maße, durch die Bank, erreicht.
Es ist jedes Jahr erneut ein Fest, den neuen Jahrgang vor seinem Release mit Winzer Vittore Alessandria zu probieren, weil es ein Erlebnis ist, welches das Vergnügen, die verspielten und sinnlichen Weine zu probieren, bei weitem übersteigt. Im Keller der Fratelli Alessandria werden die Grenzen aus Aromen und Philosophie mit weiteren Sinnen vermischt. Wir vergleichen Weine mit Musik und ich bin hin und weg, denn Vittore hat 2020 einen perfekten Gramolere und einen perfekten Monvigliero gemacht. Sie vereinen die pure Emotion durch ihre Balance, Spannung und Komplexität im Glas. Es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, welchen Wein man bevorzugt. Der Barolo Jahrgang 2020 ist bei Fratelli Alessandria herausragend, wie gesagt, mit zwei großen Top-Weinen. Der Barolo di Verduno ist feiner und eleganter als im von mehr Struktur geprägten Jahrgang 2019 und der San Lorenzo ist etwas stoffiger und opulenter. Monvigliero 2020 ist ein geheimnisvolles Balance Wunder das in saftige Verführung übergeht und der Gramolere 2020 ist ein wunderbares Drama im Glas und eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit unendlich vibrierender Spannung. Insgesamt haben die 2020er hier saftige und dennoch verspielte Frucht und zugleich harmonische, rund polierte Tannine. Die einzige Neuerung im Keller gegenüber der Vorjahre ist eine neue Entrappungsmaschine, die 2020 erstmals in Betrieb genommen wurde. Sie soll mit neuester Technik für noch mehr Feinheit und noch mehr Präzision sorgen. Ansonsten ist hier alles beim Alten geblieben. Übrigens leitet Vittore das Weingut nicht mit seinem Bruder, sondern mit seinem Onkel Alessandro, dem Bruder seines Vaters, der nur zehn Jahre älter ist als Vittore.
Das kleine Weingut Fratelli Alessandria liegt im verschlafenen Örtchen Verduno. Im Moment fliegen die Weine noch unter dem Radar, aber eigentlich führt Vittore Alessandria, die achte Winzergeneration der Familie, ein Weingut, das zur absoluten Spitze des Piemonts gehört. Alle Weine sind nicht nur von finessenreicher Komplexität geprägt, sondern auch von betörender Würze. Bescheiden weist Vittore das Kompliment ab und behauptet, all die Anerkennung sei nur dem Terroir von Verduno zu verdanken. Seine Weine waren im Charme-Jahrgang 2018 nicht nur überzeugend, sondern beeindruckend. Im grandiosen Klassik-Jahrgang 2019 sind sie phänomenal und der Inbegriff der Perfektion. Der Fratelli Alessandria Barolo Monvigliero 2019 ist für mich der beste Wein des Jahrgangs 2019. Das ist ein Wort. Der Inbegriff der Perfektion und des Hedonismus. Bravo! Dicht gefolgt vom Barolo Gramolere 2019. Fratelli Alessandria bringt Emotion auf die Flasche, das sind Weine zum Niederknien. Die Weine sind heute schon wundervoll, aber ich kann gar nicht abwarten, sie in fünf bis zehn Jahren nochmals zu genießen.