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Im Portrait

Elvio Cogno

Weinberge und Weinfeld von Elvio Cogno

Die blaugrauen, sandigen Tortonium-Böden, die sich von La Morra über Barolo bis nach Novello ziehen, lassen in dieser Region elegante, duftige Nebbiolo wachsen, die von Finesse und Feinheiten geprägt sind. Eigentlich stammte Elvio aus der Gastronomie, die seine Liebe zum Wein entfachte und ihn in den 1960er Jahren dazu bewog, eigene Weinberge zu erwerben.

1964 füllte er seinen ersten Barolo Brunate ab. Es waren schwere, heroische Jahre, in denen die Arbeit unendlich erschien, ebenso wie aber auch die Leidenschaft für diese Arbeit. Heute wird der Betrieb von seiner Tochter Nadia Cogno und deren Ehemann Valter Fissore im traditionellen Stil geführt. Nur spontane Vergärungen mit wilden Hefen, lange Gärzeiten mit dezenter Extraktion, nur große Holzfässer aus slawonischer Eiche, keine Barriques. Der Tresterhut wird für lange Wochen im Kontakt mit dem Wein belassen, aber dennoch nur sanft extrahiert, ohne viel Bewegung. Es ist der ganz klassische Stil wie bei Bartolo und Giuseppe Mascarello. Das ergibt klassische, langlebige, enorm feine Weine, die aber immer Zeit brauchen, um zugänglich zu werden.

Seit einigen Jahren arbeitet Cogno in allen Lagen rein biologisch, um die Lagentypizitäten noch besser herauszuarbeiten. Cognos Parzelle in Ravera liegt direkt angrenzend um das Weingut herum. In Süd-südöstlicher Ausrichtung erstreckt sich die Lage auf 380 Metern Höhe. Der Boden ist kalkhaltig, lehmig, sehr kompakt und reich an Mineralen, die dem Wein einen besonders würzigen Geschmack verleihen. Das Mikroklima wird von alpinen Luftströmen beeinflusst und durch die Nähe des Flusses Tanaro abgemildert. Cognos Ravera verbindet Dichte, Eleganz und feine Aromatik. Er gehört zu den allerbesten Weinen dieser herausragenden Lage im großen klassischen Stil. Großes Terroir trifft auf traditionelles Winzerhandwerk, das ergibt hier Barolo von zeitloser Schönheit.

Aktuelles

Neueste Jahrgangsberichte

Der Jahrgang 2021 hat auch beim Weingut Elvio Cogno breite Schultern und deutlich »aufgepumptere« Muskeln als 2020. Valter zieht den Vergleich der seiner Meinung nach eher robusten, aber zugleich saftigen Weine mit sehr viel Frucht zu 2013. Valter erzählt über die beeindruckende große Entwicklung, die seit 2010 in der Barolo Gegend stattgefunden hat. Ich habe noch nie ein kritisches Wort aus seinem Mund über die Nachbarn gehört und dieses Jahr geht er sogar einen Schritt weiter und lobt den Drive der Kollegen. »Alle Winzer in der Region sind heute besser im Weinberg als je zuvor. Die Weinqualität kommt aus dem Weinberg und den Trauben. Mittlerweile wird ziemlich überall physiologisch reif gelesen. Das hat natürlich auch mit dem wärmer werdenden Klima zu tun, denn früher gab es Jahrgänge, in denen man lange auf die Weine warten konnte und musste, die aber am Ende manchmal immer geschmacklich grün und unreif blieben. Heute sind die Weine generell saftiger mit reifen und runden Tanninen, aber genauso großer Komplexität wie früher.« 

Valters oberstes Ziel ist und bleibt der Genuss. Seine Weine sollen den Gaumen schmeicheln und Freude machen. Er möchte, dass seine Weine getrunken werden und nicht nur im Keller verschwinden. Sein Barolo Cascina Nuova ist 2021 wieder ein traumhaft schöner Einstieg in die Barolo Weine von Cogno und in diesem großen Jahrgang ein beinahe unschlagbares Schnäppchen! Generell kann ich nach meiner Reise sagen, dass die klassischen Ortswein Baroli 2021 ein absolutes Muss sind für Barolo-Liebhaber. 2021 hat Valters Barolo Ravera wesentlich dichtere, klassischere Tannine als im saftigen Vorjahr 2020, die jedoch mit der dichtesten, reichhaltigsten Frucht ausgeglichen werden, die ich je aus der Lage Ravera im Glas hatte. Dieser Ravera ist wirklich unglaublich gut und burgundisch anmutend. 

Dass Valter Fissore ein Liebhaber der Feinheit und Eleganz ist, zeigt auch der neue Release der Barolo Riserva Vigna Elena 2019. Die wilde, erdige Schönheit, die nach der einzigen Tochter Elena benannt ist, veranschaulicht das 1:1 im Glas. Im Gespräch mit Valter wird mir die wichtige Vorreiterstellung des Weinguts in der Region erneut klar. Valters Schwiegervater Elvio Cogno war der erste, der 1991 einen Barolo aus der mittlerweile gefeierten Cru Lage Ravera machte. Vigna Elena war 1997 der erste Barolo aus 100 Prozent Rose Klon (der hat nichts mit der Farbe Rosé zu tun, sondern es gab im Piemont drei ursprüngliche, wichtige Nebbiolo Klone: Michet, Lampia und eben Rose). 

Auch die Pre-Phylloxera Barbera von wurzelechten Rebstöcken ist im Piemont einzigartig. Die weiße Rebsorte Nascetta wurde von Valter wieder in der Region eingeführt, also sie bereits kurz vor dem Aussterben war und zählt meiner Meinung nach neben der einheimischen Timorasso zu den spannendsten autochthonen weißen Rebsorten des Piemonts. 1994 füllte Valter seinen ersten Jahrgang als Vino da Tavola ab und seit 2000 wurde die Rebsorte registriert. 2004 durfte der Wein unter der Langhe DOC abgefüllt werden und 2010 kam – at long last und nach Valters langem und hartnäckigen Kampf mit den Behörden – die DOC Langhe Nascetta di Novello ins Spiel. Heute macht das Weingut in einem normalen Jahr ungefähr 20.000 Flaschen von der Rebsorte (2024 war es leider nur die Hälfte aufgrund des vielen Regens während der Blüte der Rebstöcke), die ein hervorragendes Reifepotential hat und nach drei bis fünf Jahren Flaschenreife sogar nochmal aromatisch zulegt.

Elvio Cogno

Für Valter Fissore war 2020 einer der absoluten Lieblingsjahrgänge seiner gesamten Winzerkarriere und das soll was heißen, denn immerhin hat er inzwischen weit über 20 Jahrgänge gemacht. Valter liebt das intensive dunkle Fruchtprofil von Blaubeeren und Kirschen hin zu Brombeeren, die feinen Finesse-Tannine und die fabelhafte Balance der 2020er. Das Weingut Elvio Cogno macht immer Weine, die in die burgundische Finesserichtung tendieren. Der Jahrgang 2020 ist hier – wie auch bei anderen Weingütern, die auf Finesse und Feinheit fokussiert sind – ein Jahr der sagenhaften Balance, Eleganz und Extraklasse. Der Jahrgang verlief im Weinberg ziemlich regulär ohne besondere Vorkommnisse. Die Temperaturen waren ausgeglichen, es gab keine Hitzespitzen und die Weinberge wurden zudem mit ausreichend Regen versorgt. Der »Cascina Nuova« aus jungen Reben verdient Ihre Aufmerksamkeit, denn hier haben wir echt immens viel Barolo für seinen Preisbereich im Glas. Das Weingut macht damit kein Geld und Valter sieht den Wein als »Investment in die Zukunft«. Für ihn ist es ein »Educational Wine« und der soll die Kunden durch seinen attraktiven Preis und die frühere Trinkbarkeit in den Bann des Barolo ziehen. Liebhaber feiner Burgunder sollten definitiv den 2020er Barolo Ravera des Weinguts nicht verpassen, denn er gehört für mich zu den sinnlichsten Weinen des Jahrgangs. Der Barolo Ravera Bricco Pernice 2019 kommt zusammen mit den 2020er Cascina Nuova und Ravera ebenfalls 2024 auf den Markt. Die Trauben stammen aus der ältesten Parzelle der Lage Ravera – der Wein ist eine hedonistische Sensation und ein mineralisches Meisterwerk. Bei insgesamt gerade mal 3.800 gefüllten Flaschen kann sich jeder glücklich schätzen, der sich eine Flasche des perfekten Weins sichern kann. Größere Änderungen gibt es ansonsten erst 2023 beim Weingut Elvio Cogno. Valter und Nadia Fissores Tochter Elena wird das Team ab dem Herbst bereichern und sich dem Marketing des Weinguts annehmen, ihr Ehemann greift Valter bereits seit Jahren im Keller unter die Arme. Zudem hat Valter hat eine 2,5 Hektar große Lage außerhalb der Barolo Region gekauft, was den Weingutsbesitz auf insgesamt 17 Hektar vergrößerte. Näheres dazu gibt es im nächsten Jahrgangsbericht!

Elvio Cogno Winzer Portrait im Weinkeller

Winzer Valter Fissore ist – ebenso wie Kollege Alex Sanchez von Brovia – glücklich über die unerwartete Frische der 2022er, die im Moment im Keller gären. Vor allem die weiße Nascetta di Novello 2022, die ihre Gärung zur Zeit unseres Besuchs bereits abgeschlossen hat, beeindruckt durch ihre Spannung. Valter betont, dass man im Moment zwar noch keine Schlüsse ziehen kann, aber er ist dennoch erfreut, und vielleicht auch etwas erleichtert, über den während der Reifeperiode ob seiner Trockenheit und Wärme offensichtlich zu früh verurteilten Jahrgang 2022. Valter Fissores 2019er sind grandiose Weine voller Finesse, die 100 Prozent Trinkvergnügen garantieren. Aber auch sie brauchen noch ein paar Jahre im Keller. Wir diskutieren große Jahrgänge und probieren den 2016er Barolo Ravera, den 2016er Francia von Giacomo Conterno und den 2016er Pommard Les Rugiens von Henri Boillot blind. Die Weine dieses grandiosen, strukturierten und klassischen Jahrgangs sind immer noch extrem jung, aber sie sind wahrscheinlich näher an ihrem idealen Trinkfenster als die Weine der meisten anderen Winzer der Region. Das Highlight unserer Probe bei Elvio Cogno ist aber ganz klar der Barolo Riserva Vigna Elena 2017, der nach Valters und Nadias Tochter benannt ist. Eine Essenz der Finesse und damit ein glatter 100 Punkte Wein. Der Wein wird nach einem weiteren Jahr Flaschenlager im Herbst 2023 auf den Markt kommen.