Franciacorta besteht – gar nicht unähnlich dem Champagner – aus den Rebsorten Chardonnay, Pinot Nero und Pinot Bianco – entweder reinsortig oder aus einem Blend dieser Rebsorten erzeugt. Die Herstellung von Franciacorta ist zum Teil sogar noch strenger geregelt als die von Champagner. Dabei reichen die Vorschriften von der Auswahl der genannten Rebsorten bis hin zu der Mindestdauer, die der Wein auf der Hefe reifen muss. Und Letztere übersteigt die Voraussetzungen für die Reifung von Champagner sogar noch. 1995 erlangte die Region Franciacorta den DOCG-Status für ihre Schaumweine.
Die Geschichte von Ca’ del Bosco begann 1964, als Maurizio Zanellas Mutter Annamaria Clementi Zanella ein bescheidenes Bauernhaus mit zwei Hektar Land in Erbusco erstand, das von dichten Eichen- und Kastanienwäldern umgeben war. 1968 engagierte die mutige Visionärin Antonio Gandossi dafür, die ersten Reben der Region in einer Dichtbepflanzung von 10.000 Rebstöcken anzupflanzen. Damals war das revolutionär! Der enthusiastische Weinberg-Manager blieb dem Weingut Ca’ del Bosco bis zu seinem Tod im Jahr 2011 treu.
Maurizio Zanella war einer der Visionäre der Region Franciacorta und wollte mit seinen Weinen von Anfang an in der ersten Liga der Schaumweinerzeuger mitspielen. Sein Team für Keller und Weinberg wurden deshalb von Anfang an hochkarätig besetzt – er schaffte es sogar, den legendären Kellermeister des Dom Pérignon, André Dubois, zu engagieren. Und 1979 überzeugte der junge Maurizio Zanella ihn, den ersten Franciacorta Vintage Pinot (Pinot di Franciacorta) zu erzeugen. Anscheinend verkorkte er die ersten Flaschen Ca’ del Bosco sogar eigenhändig!
Zanella arbeitet stets mit höchst modernen Methoden und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Trauben werden so schonend wie möglich behandelt. Auf dem Weg vom Weinberg in den Keller wird lediglich mit Schwerkraft und ohne jegliches Pumpen gearbeitet. Die verwendeten Barriques werden von der hauseigenen Küferei hergestellt. Bei Ca’ del Bosco wird absolut nichts dem Zufall überlassen!
1989 wurde der erste Prestige Franciacorta Annamaria Clementi aus den allerbesten Chardonnay-Trauben des Weinguts zu Ehren von Maurizio Zanellas Mutter ins Leben gerufen. Sie war bis zu ihrem Tod 2014 eine stetige Inspiration für ihn. Vor seinem Release reift Annamaria Clementi mindestens sechs Jahre lang in der Flasche auf der Feinhefe. Er wurde zu einem der ersten herausragenden Prestige Cuvées außerhalb der Champagne.
Auch heute steht das Weingut noch für Innovation. Experimente und Verbesserungsmöglichkeiten sind Maurizio Zanella immer eine Investition wert. So entwickelte Ca’ del Bosco 2005 eine patentierte Maschine, die den Sauerstoff in der Flasche vor dem Verkorken eliminiert. Durch dieses Degorgieren (das Entfernen der Hefe von Schaumweinen, die mit der klassischen Methode hergestellt werden) in einer sauerstofffreien Umgebung kann sogar der Sulfitgehalt des Weins reduziert werden. Das Weingut arbeitet zudem seit 2008 mit einer »Berry Spa«. Hier werden die Trauben nach sorgfältiger Handlese erst gewaschen und dann trocken gepustet, bevor sie weiterverarbeitet werden. Die Beseitigung aller Fremdkörper ermöglicht es, den Most sauber zu vergären und somit ein klar fruchtiges, puristisches Aroma zu erzielen, welches das volle Potenzial der Trauben und ihres Terroirs repräsentieren kann.
Zum Weingut Ca’ del Bosco gehören heute mehr als 450 Hektar Land. Die Artenvielfalt und Biodiversität kann somit auch um die 281 Hektar biologisch bewirtschafteter Weinberge herum sichergestellt werden. 112 Hektar Wald sind um die Weinberge herum verteilt, zudem kommen 4,5 Hektar Olivenhaine und weitere 54 Hektar Wiesen und Felder hinzu. Die Vermehrung von Wildblumen und Pflanzen, die ein besonderes Ökosystem bilden, ist für das Weingut von großer Bedeutung. Die ersten Versuche dieser biologischen Herangehensweise fanden übrigens bereits in den späten 1980er-Jahren statt. Seit 2014 ist Ca’ del Bosco bio-zertifiziert. Ohne Frage ist es eine große Herausforderung, eine Rebfläche dieser Größe biologisch zu bewirtschaften – die Mitarbeiter investieren über 600 Stunden Handarbeit pro Hektar Reben in dieses erfolgreiche Vorhaben.
Von Anfang an legten die Winzer des Weinguts ihr Augenmerk besonders darauf, die Böden der Region Franciacorta und deren feinste Nuancen zu erforschen. Diese Information ist unglaublich hilfreich, um die richtigen Rebsorten für den jeweiligen Boden und entsprechende Unterlagsreben auswählen und über Abstände der Reben entscheiden zu können. Die verschiedenen Arten der Bodenschichten und Bodenzusammensetzung tragen definitiv zur Komplexität der Weine bei.