Die Geschichte des Unternehmens begann ganz bescheiden, mit Francesco Vallones Ur-Urgroßvater Vincenzo de Marco, der in San Pietro Vernotico in den 1930er Jahren einfache Weine herstellte, die er dann in großen Gebinden nach Florenz und Frankreich verkaufte.
Vincenzos Tochter Maria de Marco, die Urgroßmutter des heutigen Weingutsbesitzers Francesco Vallone, heiratete 1934 Professor Donato Vallone. Zur Mitgift gab es von ihrer Familie die Tenuta Flaminio in Brindisi und die Tenuta Iore San Pancrazio in Salentino. Die beiden Tenute wurden nach der Hochzeit zu einem Weingut zusammengeschlossen. Donato Vallone war ein Visionär und Gründer der Erfolgsgeschichte des Weinguts Vallone. Er begann bereits 1934 mit der Abfüllung und dem Verkauf seiner Weine in Flaschen. Heutzutage hört sich das nicht besonders an, aber man darf nicht vergessen, dass damals der meiste Wein – selbst aus weitaus berühmteren Weinregionen wie Bordeaux – Fassware war! Die Vallones waren dadurch bereits damals in der Lage, ihren Wein in Flaschen zu exportieren. So wurden die USA schnell zu ihrem größten Absatzmarkt, gefolgt von Großbritannien.
Ganz ohne Frage trug Francescos Entschlossenheit und seine Erfahrung aus der Wirtschaftswelt erheblich zur Vision für das Weingut bei.
Francesco Vallones Vater verstarb früh, als Francesco selbst erst drei Jahre alt war. Daher übernahmen seine beiden Tanten, die Schwestern seines Vaters, die Geschicke des Weinguts. Francesco wuchs zwischen den Reben auf und natürlich war er von Anfang an bei jeder Weinlese dabei. Zunächst entschloss er sich dennoch für eine andere Karriere und zum Wirtschaftsstudium. Er absolvierte erst seinen Bachelor, dann seinen Master in Economics, bevor es ihn in die Finanzbranche nach Milan zog. Als seine Tanten ins Rentenalter kamen, musste er sich entscheiden und zog zurück in den Süden Italiens, um das Familienweingut weiter zu führen.
Er strukturierte um, und sowohl die Qualität als auch die Distribution der Weine zogen an. Dabei war Qualität bereits das Ziel von Francescos Tanten gewesen. Keine Geringere als Grazia Grassini, die Önologin der berühmten Tenuta San Guido, beriet das Weingut. Daher waren die Weine auch schon damals wesentlich eleganter und feiner als die meisten Weine der Region. Mit dem Jahrgang 2020 ging das Önologen-Zepter an Marcio Mascilli über. Er arbeitete zuvor zehn Jahre lang für ein lokales Weingut in Salice Salentino, und sein Ruf und sein Talent genießen in der Region höchste Anerkennung.
Zum Weingut Vallone gehören heute 500 Hektar Land, davon sind 187 Hektar Reben, der Rest besteht aus wilder Küstenlandschaft, Wäldern und Gestrüpp.
Angefangen hat, wie gesagt, alles mit der Tenuta Flaminio und der Tenuta Iore. 1976 erweiterten die Vallones ihren bereits bestehenden Grundbesitz um das historische Anwesen Castel Serranova. Dieses Bauernhaus diente historisch auch als Festung und ist rund um den Verteidigungs-Turm aus dem Jahr 1350 des gleichnamigen Dorfes »Serranova« gebaut.
Francesco Vallone schwärmt von der Schönheit des Anwesens, denn es ist direkt an der Küste, inmitten des Naturschutzgebietes »Torre Guaceto« gelegen. Mit 335 Hektar, davon 42 Hektar Reben, hat es auch den größten Grundbesitz unter den drei Tenute. Die Böden bestehen hier aus Ton und Kalkstein, die Weinbergslagen sind auf Meereshöhe gelegen, während das Weingut selbst auf einer Anhöhe liegt. In unmittelbarer Nähe zur See spielt der Wind eine bedeutende Rolle für das Mikroklima: Während der Westwind für kühlere Konditionen führt, sorgt der Ostwind für ein warmes bis heißes Mikroklima. Bis vor wenigen Jahren wurden die Trauben für den Graticciaia, den berühmtesten Wein der Vallones, hier auf der Terrasse vor dem Bauernhaus getrocknet. Durch das zunehmend wärmer werdende Klima geschieht das aber seit 2019 in temperatur-kontrollierten und belüfteten Räumen innerhalb des Bauernhauses.
Der Fokus des Castel Serranova liegt auf autochthonen Rebsorten. So waren die Vallones auch maßgeblich an der Rettung der Rebsorte Susumaniello in den 1990er Jahren beteiligt. Die Rebsorte war beinahe verschwunden, denn sie erfordert viel Aufwand in den Weinbergen. Sie bildet nur sehr langsam ausreichend Zucker und die für die Ertragsreduktion wichtige grüne Lese im Sommer ist unbedingt notwendig. Das Weingut Vallone schneidet zudem im September jede Rebe kurz vor dem Traubenansatz leicht an. Dadurch bleibt die Säure in den Trauben erhalten, während sich der Wasseranteil der Trauben konzentriert.
Die weiße Fiano des Castel Serranova wird ausschließlich von Hand hergestellt. Nach der sorgfältigen Handlese der 5 Hektar großen Lage in den frühen Morgenstunden – in den meisten Jahren wird über drei Tage hinweg gelesen – wird im Stahltank vergoren und ausgebaut.
Der Gratticiaia und Castel Serranova werden zum Teil im Zement und zum Teil in Tonneaux ausgebaut. Da die roten Rebsorten Apuliens zu einer sanfteren Tanninstruktur neigen, wirkt sich der Ausbau im Holz positiv auf die Struktur aus.
60 Prozent des Castel Serranova werden für 12 Monate lang im Holz ausgebaut, der Rest im Beton, während der Gratticiaia 20 Monate lang im Holzfass ausgebaut wird. Von den 50 Fässern sind jedes Jahr ungefähr ein Drittel neu.
Insgesamt sind die Weine des Weinguts Vallone hervorragende Botschafter der Region Apulien und überzeugen durch ihre kompromisslose Qualität und Komplexität – sowohl der Topwein Gratticiaia als auch die Einstiegsweine sind eine super Entdeckung.