Frankreichs Südwesten ist ein wahres Genuss-Schlaraffenland. Von der unglaublich schmackhaften und bodenständigen Küche bis zu den feurigen Weinen kommt hier jeder Hedonist voll auf seine Kosten.

Inhalte werden geladen - Weinglas Animation

Im Überblick

Weinregion
Südwestfrankreich

Denn zu den herzhafte Trüffel- und Gänsegerichten gesellt sich eine riesige Vielfalt an historischen Anbaugebieten mit fabelhaften Weinen aus teils uralten, autochthonen Rebsorten. Von den Ausläufern der Pyrenäen bis ins Tal der Dordogne findet sich im Grunde alles, was das Weintrinkerherz begehrt: Vom tiefschwarzen Cahors über den würzigen Madiran bis zum saftigen Jurançon sec und wollüstigen Süßweinen.

Domaine Berthoumieu
Domaine Berthoumieu

Weinbau im Einfluss von Meeren und Gebirgen

Knapp 50.000 Hektar Reben stehen im Südwesten Frankreichs, eingebettet zwischen die großen Anbaugebiete Bordeaux und Languedoc. Lange Zeit befanden sich die kleinen Anbaugebiete mit ihren teils bäuerlichen Strukturen im Dornröschenschlaf – die Nachwirkungen der Reblauskrise, Missernten und das Desinteresse der Kundschaft ließ die Zahl der Weine aus Südwestfrankreich teilweise dramatisch schrumpfen. Erst seit den 1970er- und 80er-Jahren erleben viele Appellationen langsam, aber sicher ein kleines Revival – ein Glück! Denn in Frankreichs Südwesten findet man einige der eigenständigsten Weine des Landes, geprägt von Atlantik, Mittelmeer, Pyrenäen und dem kontinentalen Klima des Zentralmassivs.

Das südwestfranzösische Terroir

Grob unterteilen lässt sich der Weinbau Südwestfrankreichs in zwei Teile: Im nördlichen bilden die Flüsse Dordogne, Lot, Tarn und Garonne die Lebensadern des Weinbaus. Im Süden prägen die Ausläufer der Pyrenäen die Landschaft. Kalk und Lehm bestimmen die Böden in fast allen Regionen und damit die Weine Südwestfrankreichs. An den Ufern der zahlreichen Flüsse findet man zudem Schwemmlandböden, Kies und Sand. Das Klima ist meist etwas trockener, heißer und allgemein rauer als an den milden Küsten im Osten und Westen.

Denn in Frankreichs Südwesten findet man einige der eigenständigsten Weine des Landes, geprägt von Atlantik, Mittelmeer, Pyrenäen und dem kontinentalen Klima des Zentralmassivs.

Die Stars im Norden

Ganz im Norden der riesigen Region Südwestfrankreich dominieren noch die Bordeaux-Sorten in den Weinbergen von Bergerac. Rund 50 Kilometer westlich haben diese ihre Bedeutung verloren: Am Fluss Lot erstreckt sich das rund 4.000 Hektar große Anbaugebiet Cahors – Heimat des „schwarzen Weins“ aus Malbec, der hier Auxerrois genannt wird. Seit den 1970ern wird hier nach Jahrzehnten der Krise beständig an der Qualitätsschraube gedreht. Der steile Aufstieg der Malbec-Traube in Argentinien scheint die Winzer im Cahors anzustacheln. Kraftvoll, voluminös, immer mit einer gewissen Ruppigkeit und Maskulinität und doch wollüstig und einnehmend – Malbec aus dem Cahors ist ein großer Klassiker auf der französischen Weinkarte.

Das Zeug zum Klassiker hat auch die uralte Weinregion Gaillac, die sich an den Flanken der mächtigen Schlucht des Tarn erstreckt. Die autochthonen roten Sorten Fer Servadou und Duras besetzen den Großteil der Weinberge, deren Geologie ist in erster Linie von kiesigen Tonböden geprägt. 32 Kilometer westlich von Gaillac und 25 Kilometer nördlich von Toulouse, zwischen Tarn und Garonne, liegt die Appellation Fronton, in der die blumige Négrette ihre Heimat hat. Sie merken – die Weine aus Südwestfrankreich sind unglaublich vielfältig und ebenso komplex wie die Landschaften.

Weingarten der Domaine Berthoumieu
Weingarten der Domaine Berthoumieu

Weiße und rote Power im Süden

Das geografische Zentrum Südwestfrankreichs bildet die riesige Zone der IGP Côtes de Gascogne. Früher wurden die Trauben dort für die Erzeugung von Armagnac verwendet. Heute wird ein frischer, saftiger Weißwein aus Colombard und Ugni Blanc an den Côtes de Gascogne gemacht – herrliche Begleiter der Atlantikküche. Direkt südlich der IGP-Zone schließt die bekannteste Appellation der Gascogne an: Madiran. Auf den Ton- und Kalksteinhügeln am linken Ufer des Adour wird aus der Sorte Tannat einer der kraftvollsten Rotweine Frankreichs gemacht, mit Massen an Tannin und dichter, wuchtiger Struktur. Wahre Langstreckenläufer, die mittlerweile durch den gezielten Einsatz von (Micro-)Oxidation aber auch in der Jugend schmeicheln können. Südlich des Madiran, schon an den Ausläufern der Pyrenäen, trifft man dann auf das Jurançon mit seinen genialen trockenen und süßen Weißweinen aus den Sorten Gros Manseng, Petit Manseng und Petit Courbu.

Die großen Weine Südwestfrankreichs lassen sich nicht in eine Schublade stecken. Sie sind allesamt wahre Stand-alones – Weine mit einer bewegten Geschichte und unverwechselbaren Charakteren. Langweilig wird es im Südwesten nie!