Es macht richtig Freude erst mal eine Flasche davon zu trinken, die anderen wegzulegen und erst nach Jahren wieder zur Nachverkostung hervorzuholen. Diese Weinwerte sind aber dank Gérard Gauby so gebaut, dass leider oft mit ihnen geschieht, wofür sie gemacht worden sind: sie werden rasch getrunken, zu rasch! In Calce, in der hügeligen Landschaft des Roussillons, lässt Gauby seine Reben neben wilden Pflanzen gedeihen, eben unter Einbeziehung und Erhaltung der Artenvielfalt. Biodynamische Bewirtschaftung, genau so hat Gauby das Weingut zu Weltruhm gebracht. Tiere laufen hier im Gut frei herum. Aus den Kräutern, die hier gedeihen, fertigt Gauby eigene Bio-Präparate an und bringt diese persönlich aus. All diese Schritte hat Gauby über Jahre mühsam gelernt und Schritt für Schritt umgesetzt; es dauerte Jahre bis er dieses Weltniveau erzielte. Ganz früher gerieten seine Weine noch rustikal und überkonzentriert, seit einigen Jahren aber weht hier ein ganz anderer Wind der Feinheit, der für präzise, für die Region überraschend kühle Weine steht. Weine, die rot wie weiß eine innere Kraft und Spannung besitzen und ausgesprochen phänomenal reifen. Die Weine wirken eher nördlich oder im Hochland-Style.
Gauby erzielt die phenolische Reife klar vor der alkoholischen Opulenz, eine bei Biodynamikern häufig anzutreffende Eigenart. Ein weiteres Geheimnis sind die Kalk- Schiefer- und Granitböden sowie das hohe Durchschnittsalter der alten Reben, die aromatisch hervorragende Ergebnisse bei sehr niedrigen Ertragswerten liefern. Feine und finessenreiche Weine, die schon ab der Basis verblüffen. Mit dem »Calcinaires« hat man einen der finessenreichsten und vielfältigsten Rotweine Südfrankreichs im Glas. Ein Wein, der ob seiner Komplexität und Finesse blind verkostet immer deutlich teurer eingeschätzt wird. Die alten Reben spielen die Karte der Eleganz und Mineralität. Mit der Spitze, dem Muntada, hat sich Gauby auf alle Zeiten in die Spitze des Roussillons katapultiert.