Schon als kleines Kind tobte Nicolas durch die kleinen Parzellen an der Côte Brune. Damals wurden die Trauben noch komplett an Guigal verkauft, deren Außenbetriebsleiter Nicolas’ Vater Gérard für 15 Jahre war. Nicolas Onkel, auf Gérard folgend, beschloss, die Trauben aus Les Grandes Places lieber selbst auszubauen. Nach dem plötzchen Tod des Onkels im Jahr 2014 musste der junge Nicolas überraschend selbst einspringen. Ein Sprung ins tiefe, kalte Ende des Pools, aber er hat die Herausforderung nicht nur angenommen, sondern sofort gemeistert. Sein Aufstieg war rasant, schon nach den ersten Jahrgängen war Rhôneexperte Jeb Dunnuck hin und weg von den Weinen, hohe Ratings und Auszeichnungen folgten rasch. Von diesem Kickstart beflügelt, baute Nicolas Champagneux kurz darauf, im Jahr 2016, einen nagelneuen Keller.
Alles state-of-the-art, um seine Garagenproduktion in eine Mikroproduktion auf ein nochmal ganz neues Level zu heben.
Die 2,7 Hektar Reben von Champagneux in Les Grandes Places, einem der Filetstücke der Côte Brune. In diesem nördlichen Teil sind auch viele andere Stars der Côte Rotie wie Clusel Roch oder Gerin unterwegs. Letzterer wurde soetwas wie der Mentor des jungen Nicolas Champagneux nach dem plötzlichen Tod seines Onkels. Gerin führte ihn nochmal besonders in die Eigenheiten dieser herausragenden Einzellage ein. Die Lage liegt auf einem dunklen Glimmerschiefer, der an dieser Stelle besonders verwittert ist, also feine Risse aufweist, durch die die Reben in größere Tiefen des Felsens als üblich vordringen können, um nach Wasser und Mineralien zu graben. Das macht die enorme Mineralität und Strahlkraft dieser Lage aus.
Eine Lage, zwei Weine – beides zusammen nur ein paar Tausend Flaschen pro Jahr. That’s it. Aber die beiden Cuvées haben es in sich. La Dédicace ist Nicolas Onkel gewidmet und stammt von den jüngeren Reben aus Les Grandes Places. Jünger heißt hier allerdings auch schon 1986. Der Hauptwein, der den Lagennamen trägt, stammt von uralter Syrah zwischen 70 und 110 Jahren, einige Serine-Stöcke dazwischen. Champagneux vergärt grundsätzlich alles spontan und baut beide Weine für 24 Monate in ein- bis vierjährigen Barriques aus.
Die Weine haben die typisch dunkle Prägung der Côte Brune, sind atemberaubend konzentriert – vor allem Les Grandes Places ist für Jahrzehnte gebaut. Die dunkle Frucht wird stets von satter Würze und tiefgreifender Salzigkeit begleitet. Champagneux’ Handschrift ist puristisch und klar, nur der Glimmerschiefer spricht. Trotz der immensen Wucht dieser Toplage hat Champagneux immer einen gewissen Glouglou-Faktor, saftig, trinkfreudig und nie erschlagend.
Nicolas Champagneux ist ganz klar ein up-and-coming Boutiqueweingut mit Hypefaktor, aber mehr als eine Handvoll Insider kann er mit seinen paar Hektar eh nie bedienen. Eine klasse Entdeckung!