Guffens kam Ende der 1970er Jahre mit seiner Frau aus Flandern in Belgien ins Burgund kam, um dort im Mâconnais seine heute berühmte Domaine Guffens-Heynen zu gründen. Schon in seinen ersten Jahren wurde er für seinen ausgefallenen Stil gefeiert: späte Lese, hohe Reife, aber dazu fast brachiale Mineralität und Klarheit, die er durch Lese- und Pressfraktion so gekonnt herausarbeitet wie niemand sonst. Es dauerte nicht lange, da lobte Robert Parker ihn als einen der besten Weißwein-Winzer des Planeten. Ein solches Mastermind begnügt sich natürlich nicht mit etwas über 5 Hektar im Burgund und so begann Guffens rund 20 Jahre später seine Fühler auszustrecken.
Wie schockverliebt kam er von einem Trip aus dem Luberon zurück. Die besondere Magie der Grenzregion zwischen Rhônetal und Provence hatte ihn gepackt.
Er übernahm 1997 das malerisch schöne Château des Tourettes nahe dem Städtchen Apt, unweit der Alpillen, wo ebenfalls Domaine de Trevallon und Co. die Güte dieses so speziellen Kalksteinriffs beweisen. Er baute die Reben rund um das Château auf dem Plateau von Apt in mühseliger Kleinstarbeit auf heute 14 Hektar auf. Alles wurde renoviert oder komplett neu angelegt mit feinsten Selection Massale.
Zusätzlich liegt der Schlüssel für ihn vor allem in einer peniblen Selektion der Pressvorgänge, ähnlich akribisch wie in der Champagne. Für seine Top-Weine verwendet er ausschließlich den Vorlaufsaft, der kristallklar und voller Frucht und Säuren ist, so verliert er zwar nochmals einen Teil der ohnehin geringen Menge, aber die Frische und Brillanz in den Mosten ist so hoch, dass sie die wuchtige Reife der Trauben perfekt ergänzt. Und genau mit diesem Stil schafft er es so weit im Süden einen dem Burgund ähnelnden Feinschliff und Kühle in die Weine zu bringen. Sein Viognier vom Plateau de l’Aigle, dem Adlerplateau, ist der beste reinsortige Viognier in seinem Preisbereich, den ich kenne. Er stellt viele zu fette Condrieus in den Schatten mit seiner intrinsischen Spannung.