Gigondas wird gerne als Baby-Châteauneuf gesehen. Falsch! Gigondas ist ein Bergwein und Châteauneuf ein Talwein, ihre Charaktere sind daher sehr unterschiedlich und die Frische von Gigondas ist unique.
Gigondas liegt in einer malerischen Landschaft an der südlichen Rhône, am Fuß der Dentelles de Montmirail. Keine zehn Kilometer Luftlinie entfernt liegt Rasteau an den Hängen der Montagne de Ventabren. Auf einer Fläche von knapp 1200 Hektar wird seit Jahrhunderten Wein angebaut. Das mediterrane Klima mit viel Waldeinfluss bringt die Hauptrebsorten von Gigondas nahezu jedes Jahr zu voller Reife mit berauschender Frische.
Hier entstehen hervorragende Syrah, Grenache und Mourvèdre. Mistralwinde sorgen für die nötige Abkühlung, was zum Erhalt der Säurestruktur beiträgt. Die Tag-Nacht-Amplituden an der Rhône sind extrem wichtig, da die Weine sonst viel zu fett werden würden. So können kraftvolle Weine entstehen, deren Geschmacksprofil trotzdem oft fein nuanciert ist. In Gigondas entstehen füllige, körperreiche Weine, aber sehr elegante Weine, die durch Syrah feuerig-würzig und gut lagerfähig sind, aber signifikant von der kühlen Brillanz der Berg-Grenache gezeichnet sind. Die Tannine sind durchaus kräftig, allerdings meist gut eingebunden und eher fördernd für die Struktur. Die Böden in Gigondas sind von den Absenkungen des Dentelles de Montmirail geprägt, hier herrschen sandige und steinige Böden vor, die teilweise mit Lehm durchsetzt sind.
Die Erträge sind mit maximal 35 Hektolitern pro Hektar recht niedrig, die Winzer ernten im Schnitt sogar nur 30 Hektoliter pro Hektar. So können hochqualitative, konzentrierte Weine entstehen.
Seit 2023 dürfen in der AOC Gigondas auch Weißweine produziert werden, das ist im Moment aber nur auf 16 Hektar der Fall, die Weine werden also recht rar gesät sein. Gigondas steht seit jeher im Schatten des großen Nachbarn Châteauneuf du Pape, aber legendäre Gigondas wie die der Famille Perrin, von Santa Duc oder Saint Cosme stehen locker auf Augenhöhe mit den Gewächsen des berühmteren Nachbarn. Aber es gibt noch viele andere hervorragende Winzer, wie Michel Tardieu oder die Familie Guigal, die große Weine in Gigondas produzieren. In Gigondas ist viel Leidenschaft zu spüren und das Weinbaugebiet kommt immer mehr aus dem Schatten von Châteauneuf du Pape und entwickelt sich zu einer eigenständigen großen Appellation. Auch die Weißweine von den waldig-kühlen Hochlagen Gigondas’ werden dieser großartigen Appellation weiter zuträglich sein. Die Zukunft liegt eher in den Hochlagen als in der Talsohle von Châteauneuf, das wissen die Winzer nur zu gut.
Keine 10 Kilometer von Gigondas liegt Rasteau. Um das Dorf Rasteau liegen 1000 Hektar beste Weinbergslagen in denen, wie auch in Gigondas, die für die Rhône typischen Rebsorten Grenache, Syrah und Mourvèdre angebaut werden. Weißwein gibt es hier keinen, dafür wird ein wenig Rosé produziert.
Die Böden in Rasteau sind auch von einem Berg geprägt, allerdings vom Montagne de Ventabren, an dessen Hängen die meisten Reben von Rasteau wachsen.
Die Böden bestehen aus Kieselgestein mit Kalk-, Sand- und Lehmverwitterungen. Weiter oben am Hang kommt etwas mehr Sand hinzu, weiter unten in Richtung Tal wird es mehr roter Lehm. Auch hier hilft der Mistral dabei, die Weine hervorragend reifen zu lassen. Die Erträge dürfen 30 Hektoliter pro Hektar nicht überschreiten, es darf also noch weniger geerntet werden als in Gigondas, aber auch hier ernten die Winzer mit nur 27 Hektolitern pro Hektar weniger, als erlaubt wäre. Noch haben nicht viele Rasteau auf dem Schirm, aber bei der hervorragenden Qualität, in der hier viele, sehr preiswerte Weine produziert werden, ist das nur eine Frage der Zeit.