Château de Beaucastel ist ein fast schon magischer Ort, umgeben von Weinbergen, über 100 Jahre alten Olivenbäumen und Trüffeleichen. Hier gedeiht die Natur frei und mühelos, das Weingut ist von einer biodynamischen Philosophie geprägt.
Bis zu 100 Jahre alte Rebstöcke mit tiefen Wurzeln werden im traditionellen Gobelet-Stil auf Châteauneufs typischen Böden angebaut. Durch den Mistral, den Wind der Alpen, werden die Trauben abgekühlt. Dies verleiht ihnen eine gewisse Kühle und Eleganz und verhindert verkochte Aromen, die den Wein zu fett erscheinen lassen würden. Unter diesen Bedingungen wachsen die 13 Rebsorten des Châteauneuf-du-Pape optimal. Manche Traditionen sollten beibehalten werden, dazu gehört in der Philosophie der Famille Perrin auch das Beibehalten der 13 ursprünglichen Rebsorten, die für das Châteauneuf-du-Pape Cuvée zugelassen sind: Mourvèdre, Grenache, Syrah, Cinsault, Vaccarèse, Counoise, Terret Noir, Muscardin, Clairette, Picpoul, Picardan, Bourboulenc und Roussanne. Diese Sorten werden traditionell getrennt vinifiziert und später verschnitten. Grenache ist der Körper, Syrah der Muskel und Mourvedre, die den größten Anteil ausmacht, das Rückgrat. Beaucastel arbeitet schon seit langer Zeit biologisch-organisch, auch alles zertifiziert, aber es wird nicht beworben. Die Weine des Hauses Perrin liegen immer unter den Top-Five in Chateauneuf.
Respekt vor der Natur, arbeiten mit den Charakteristika des Jahrgangs und die absolute Hingabe zum Weinbau führen bis heute zum Erfolg der Famille Perrin.
Als Primus inter Pares der südlichen Rhône schafft die Famille Perrin es seit Jahren einen nahezu unglaublichen Spagat zwischen Tradition und Innovation zu vollführen. Das wahrscheinlich beste Terroir der südlichen Rhône trägt natürlich auch seinen Teil dazu bei. Das über fünf Generationen angehäufte Know-how tut dann sein Übriges.
Das Château de Beaucastel ist eines der größten Weingüter an der Südrhône und umfasst 130 Hektar, aber nur 100 Hektar, sind mit Reben bepflanzt. Die verbleibenden 30 Hektar werden im Fruchtwechsel bewirtschaftet, um neue Anpflanzungen vorzubereiten: Jedes Jahr werden ein oder zwei Hektar umgepflügt und die entsprechende Fläche wird auf Flächen neu bepflanzt, die mindestens 10 Jahre lang nicht mit Reben kultiviert waren. Die Reben sind im Schnitt älter als 50 Jahre.
Die Ursprünge des Weinguts gehen auf das 16. Jahrhundert zurück. 1549 erwarb ein gewisser Pierre de Beaucastel ein Grundstück in Coudoulet. Seine Nachkommen errichteten dort ein Gutshaus und blieben dort etwa 200 Jahre lang ansässig. Zu dieser Zeit handelte es sich jedoch hauptsächlich um Acker- und Weideland, ob dort Wein angebaut wurde, ist nicht dokumentiert, denkbar ist es allerdings. Zur damaligen Zeit waren Mischbetriebe gang und gäbe und viele Bauern kelterten auch ihren eigenen Wein. Seit dem Jahr 1792 war ein gewisser Etienne Gontard der Besitzer, seine Erben wurden 40 Jahre lang im Zusammenhang mit 36 Hektar Weinbergen erwähnt.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Weinberge durch die Reblauskatastrophe nahezu komplett vernichtet. Der damalige Besitzer, Élie Dussaud, entschied sich gegen eine Neubepflanzung und stattdessen für den Verkauf an Pierre Tramier im Jahr 1909. Tramier pflanzte die Weinberge neu an und übertrug das Weingut an seinen Schwiegersohn Pierre Perrin. Heute wird die Fackel von Jean-Pierre und François, den Söhnen von Jacques Perrin, weitergeführt, die die schöne Geschichte von Château de Beaucastel fortschreiben. Marc, Pierre, Thomas, Cécile, Charles, Matthieu und César, die 5. Generation, arbeiten heute alle mit ihnen zusammen. Jacques Perrin, der 1978 verstarb, war ein legendärer und hochgeachteter Kellermeister im Rhônetal. Er legte drei Grundprinzipien für die Beaucastel-Weine fest: Sie sollten mit natürlichen Methoden hergestellt werden, einen großen Anteil der Rebsorte Mourvèdre enthalten und die natürlichen Eigenschaften des Weins sollten nicht durch moderne Techniken verändert werden. Zu seinen Ehren wird in geeigneten Jahren eine Spitzencuvée namens Hommage à Jacques Perrin abgefüllt, die hauptsächlich aus uralten Rebstöcken gewonnen wird. Von dieser extrem raren Cuvée werden nur etwa 5.000 Flaschen produziert.
Die Weinberge der Famille Perrin befinden sich auf einer Hochebene im nordöstlichen Teil der Appellation Châteauneuf-du-Pape. Das Terroir von Beaucastel ist von der Rhône geprägt. Der Boden besteht aus rotem Ton, wobei die obersten 50 cm mehr Sand und die darunter liegenden Schichten mehr Ton enthalten. Zahlreiche abgerundete Steine, die sogenannten "Galets", aus der Zeit, als die Rhône Gesteinsbrocken aus den Alpen riss und entlang ihres Laufs ablagerte. Zur Düngung werden ausschließlich natürliche Stoffe wie Mist verwendet.
Das Klima spielt natürlich auch bei Beaucastel eine wichtige Rolle. Mit geringen Niederschlägen, vielen Sonnenstunden und extremen Temperaturunterschieden entstehen perfekte Trauben für einen einzigartigen Wein. Hier tragen die "Galets" wesentlich zur Qualität des Jahrgangs bei: Sie halten die Wärme des Tages zurück und geben sie in der Nacht an die Reben ab. Der Mistralwind trocknet und reinigt die Rebstöcke, dadurch wird die Gefahr von Pilzbefall und Krankheiten minimiert.
Für die Herstellung der Rotweine wird ein spezielles, von Jacques Perrin in den 1920er Jahren entwickeltes Verfahren angewandt: Die Trauben werden entrappt, die Beeren werden 90 Sekunden lang mit Dampf auf 60 °C erhitzt und schnell wieder auf 20 °C abgekühlt. Dieses Verfahren zielt darauf ab, die Aromen und Farbstoffe aus den Traubenschalen zu extrahieren und eine vorzeitige Oxidation zu verhindern. Infolgedessen muss der Wein weniger geschwefelt werden. Vor allem die Grenache-Traube scheint von dieser Technik zu profitieren. Die anschließende Mazeration dauert 15 Tage, und der Wein wird in großen Eichenfässern ausgebaut. Nur der Syrah reift in neuen Barriques.
Der weiße Châteauneuf-du-Pape von Beaucastel, der als einer der besten seiner Art gilt, besteht zu 80 Prozent aus Roussanne und zu 15 Prozent aus Grenache Blanc. Zu einem kleinen Teil werden andere Sorten hinzugesetzt, um das Geschmacksprofil abzurunden. Der rare Roussanne Vieilles Vignes hingegen ist fast schon eine Legende. Ein reinsortiger Roussanne, der ausschließlich aus Trauben von mindestens 65 Jahre alten Rebstöcken gewonnen wird. Er wird zu 50 Prozent in Eichenfässern ausgebaut und wird immer einer malolaktischen Gärung unterzogen. Der Vieilles Vignes braucht zwar eine lange Flaschenreife, ist danach aber umso gewaltiger. Es werden nur knapp 4.000 Flaschen jährlich hergestellt. Für uns einer der besten Weißweine der Welt.