Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Seine Erzeugnisse von der Rhône und aus der Provence sind schwer zu finden, zu knapp und gesucht sind diese phantastischen Weine. Und man kann es ruhig deutlich sagen: Solch enorm tiefe, extrem komplexe Weine wie die von Michel Tardieu gibt es von keinem anderen Winzer in Frankreich. An der Rhône muss er sich nur noch mit den Herren des Olymps, Guigal, Chave, Bonneau, Rayas und Perrin messen.
Sein Stil ist deutlich eigenständig und sehr flexibler, sehr modern in der nördlichen Rhône (neue Barriques, nur einmal belegt) und in der südlichen Rhône beim Châteauneuf so traditionell (nicht entrappt, nur große Holzfässer) wie seine Vorbilder Bonneau und Rayas. Seine Qualitäten sind einfach überragend. Ohne eigene Weinberge verfährt er nach der Rezeptur: Man überzeuge den besten Winzer der Region von einer Zusammenarbeit, gern auch biodynamisch arbeitende Winzer, nehme intensiv Einfluss auf die Weinbergsarbeit, ernte sehr spät und in voller Reife, und erhalte dafür als Dank gegen hochanständige Bezahlung das beste Fass des Winzers.
Diesen Wein baue man mit aller Sorgfalt im neuen Burgunder-Barrique aus bestem Holz aus (nicht die Châteauneuf und Grenache-Weine) und fülle nach sehr langer Ausbauzeit und Hefestandzeit unfiltriert und ungeschönt mit möglichst wenig Konservierungsmitteln (Schwefel). Keiner der zurzeit angesagten Top-Weine kann am Ende mithalten. Schon sein Côtes du Rhône würde vielen Winzern als Châteauneuf zur Ehre gereichen. Es klingt unglaublich, aber hier wird eine Verkostung jeden überzeugen.