Er war (und ist) ein begnadeter Sommelier mit Stationen im Steirereck und im Hamburger Le Canard. Auf Dauer war ihm das Publikum zu abgehoben und der Bezug zum Wein zu sehr vom Geld bestimmt, er wollte ganz tief rein in das wirkliche Thema. Er war dann viele Jahre die rechte Hand von Willi Sattler in der Südsteiermark, viele der dort existierenden großen, experimentellen und verrückten Weine entstanden in seiner Probierküche. Eben ein Workaholic mit totaler Liebe zur Rebe und zum Weinberg.
Dann zog es ihn in seine Lieblings-Wahlheimat, Südfrankreich. Seit vielen Jahren ist er nun die rechte Hand, manchmal gar beide Hände des alternden, wenngleich genialen Weingutsbesitzer Paul Feraud und seiner Tochter Laurence auf der Domaine du Pegau, eine Kultadresse in Chateauneuf du Pape. Er schafft hauptsächlich im Weinberg, ein wirklich brutaler Malocher bei jedem Wetter. Seit drei Jahren verantwortet er die weißen Chateauneufs alleine, im Weinberg und Keller. Er wird seitdem mit Lob überhäuft. Aber er wollte immer auch seinen eigenen Rotwein machen. Wenig Menge aber genial muss es sein. Als Name seines Feierabend-Winzlingsbetriebes (im Weinkeller unter dem Haus der bildhübsch gelegenen B&B Pension seiner Frau) fand er mit Freunden: »Definitely Red«. Das sagt ja alles.
Der zur Zeit angesagteste Rhoneverkoster, Parkers ehemaliger Superstar Jeb Dunnuck, bewertete ihn mit 94 Punkten. Meines Erachtens eher vorsichtig, der fertige Wein wird sicher mehr zeigen. Die Reben kommen aus dem nördlichen Randbezirk von Chateauneuf du Pape, nur durch eine Strasse getrennt von den Chateauneuf-Lagen, reinsortig Grenache von sandigen Böden, ca. 80 Jahre alt. Ausgesuchtes Lesegut ohne jegliche Überreife wird dann hier auf der Domaine ausschließlich per Hand vinifiziert! Ohne jeglichen maschinellen Einsatz! Per Hand eingemaischt in offenen Barriques, drei Wochen Vergärung der ganzen Trauben mit täglichem Unterstoßen, danach schonendes Abpressen mit Händen und Füßen! Zurück in den geschlossen Fässern beginnt der biologische Säureabbau, danach Ausbau im Keller bis zum unfiltrierten Abfüllen mit einmaligem Abzug. Das Ganze ist das Ergebnis eines wahren Weinfreaks, aber es gibt ganz wenig Wein von einem Stoff, der näher an der Natur und dem Wesen des wahren Chateauneuf kaum sein kann.