Das »val de dieu«, in dem das Gut thront und nachdem es benannt ist, zählt seit Jahrhunderten nachgewiesen zu den herausragenden Weinlagen der Region. In den teilweise terrassierten Weinbergen stehen alle 13 in der Appellation Châteauneuf zugelassenen Rebsorten, doch die Grenache ist klar die Dominante. Die Reben scharen sich um eine über zweihundertjährige libanesische Zeder, die dem Château im 18. Jahrhundert geschenkt wurde und die heute noch das Label ziert.
Das Gut wird heute von Sylvette Brechet und ihren beiden Söhnen geführt und ist noch immer vollständig in Familienbesitz. Die 32 Parzellen des Châteaus weisen beinahe alle Bodenkompositionen der Region Châteauneuf auf. Es gibt sandige Plots, rote Kieselsteine, Mergel und Kalkstein. Eine unschätzbare Vielfalt von Weincharakteren kann so gewonnen werden, daher werden die Parzellen separat vinifiziert und später fein cuvetiert. Insgesamt ist Sand die Dominante der Terroirs, was allgemein für den elegantesten Ausdruck sorgt, vor allem bei der Grenache. Vaudieu ist für seine feinen Tanninstrukturen und seidige Textur bekannt.
Mit dem Clos du Belvedère verfügt das Château auch über eine herausragende Weißweinlage, die mit feuersteinigen Kalksteinböden für rassige Mineralität und brillante Frische in den sehr lagerfähigen Grenache Blanc sorgt. Die Vinifikation ist bei Vaudieu komplett auf Eleganz ausgelegt, mit langer, sanfter Extraktion, die immer mehr auf der feinen, fruchtbetonten Seite bleibt und niemals überextrahiert wirkt. Auch der Ausbau wird auf die einzelnen Terroirs und Rebsorten ausgerichtet, in penibler Kleinstarbeit. Mourvèdre und Syrah sehen mehr Barriques, wohingegen die Grenache überwiegend im großen Holz ausgebaut wird, um die Reinheit der Frucht und strahlende Eleganz zu erhalten, die die sandigen Böden heranwachsen lassen.
Die Weißen werden ausschließlich in den kühlen Morgenstunden gelesen, immer sofort direkt gepresst und nur kurz für 6 Monate ausgebaut mit kleinem Holzanteil, um die maximale Frische zu erhalten. Jeb Dunnuck schwärmte als er noch für Parker schrieb über die Weißweine aus dem Clos du Belvedère: »some of the most impressive whites I’ve tasted from the appellation.« Das ist eine Ansage. Der Top-Rotwein des Château, der Amiral G, eine Hommage an den Gründer des Hauses, ähnlich wie Beaucastels Hommage a Jacques Perrin, ist eine atemberaubende, reinsortige Grenache aus neuem Holz, die regelmäßig zu den druckvollsten Weinen der Appellation gehört und zu Parkers und Dunnucks Lieblingen zählt. Château Vaudieu ist selbst in der an renommierten Gütern nicht armen Region Châteauneuf du Pape noch ein sehr spezieller Ort mit einem einzigartigen, eigenen Terroir.