Neben Tempier ist Pibarnon zweifellos der Star unter den Bandol-Winzern, und das zu Recht!
Château de Pibarnon steht auf den höchsten Hängen der Appellation Bandol und ist trotzdem nur einen gefühlten Steinwurf vom Mittelmeer entfernt. Das Ergebnis sind großartige Weine, die sowohl die mediterrane Wärme als auch die Frische des Meeres ins Glas bringen. Die Bodenstruktur unter den terrassierten Weinbergen ist sehr komplex – Blauer Mergel, Ton, Kalkstein und Kreide aus dem Trias vermischen sich zu einer hervorragenden Unterlage für Mourvèdre, dem Aushängeschild von Pibarnon. Die Böden von Pibarnon haben sich vor über 150 Millionen Jahren geformt, der blaue Mergel, der sich hier finden lässt, lässt sich auch in den Böden von anderen Spitzenweingütern wie Pétrus oder Yquem finden. Die Schicht unter dem Mergel ist stark kalkhaltig und besonders wasseraufnahmefähig, was den Reben in heißen Sommern bei der Wasserversorgung hilft, Hitzestress ist daher sehr selten und die Reben werden nicht an der Beerenreife gehindert. Vor dem heißen Wetter der Provence schützt auch der kühlende Mistral Wind, der beständig über die Weinberge zieht.
Seit 2019 ist Château de Pibarnon Bio Zertifiziert und arbeitet in vielen Bereichen mit der Biodynamie. Bereits 2004 wurde mit der Umstellung auf biologischen Weinbau begonnen und seit 2006 wird vollständig biologisch gearbeitet, allerdings war die Zertifizierung damals noch relativ unbedeutend und wurde daher erst 2019 offiziell. Die Böden von etwa 4 Hektar der ältesten Weinberge werden nur mit dem Pferd bearbeitet, um Bodenverdichtungen zu minimieren.
1977 kauften Catherine und Henri de Saint Victor Château de Pibarnon, ein kleines, abgelegenes Weingut mit 16 Hektar Land, davon 3,5 Hektar mit Reben bepflanzt.
Ohne Vorerfahrungen im landwirtschaftlichen oder weinbaulichen Bereich, machte sich Henri 1978 an die Arbeit, das felsige und unebene Land zu ebnen, Terrassen anzulegen, Steine wegzuschaffen und letztendlich 6 Hektar Weinreben zu pflanzen. Bei ihrem ersten Wettbewerb in Paris erreichten die Weine direkt Höchstbewertungen. Eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Seit 1989 arbeitet der Sohn von Catherine und Henri de Saint Victor, Eric de Saint Victor, im Château de Pibarnon mit. Nach zahlreichen Stationen im Bordelais brachte er einiges an weinbaulicher Erfahrung mit zu Château de Pibarnon. Zehn Jahre später übernahm Eric Château de Pibarnon von seinen Eltern. 2008 kam Marie Laroze ins Team, nachdem sie ihr Önologie Studium in Dijon beendet hatte. Ihr burgundischer Einfluss und die Neuerungen im Keller ließen die Weine von Château de Pibarnon eleganter, feiner und tiefer werden. 2013 zogen sich Catherine und Henri de Saint Victor endgültig aus dem Weingut zurück und überließen der jüngeren Generation das Feld.
Der rote Hauptwein von Château de Pibarnon stammt überwiegend von den älteren Reben in den zwölf besten Parzellen des Weingutes. Die Stöcke sind im Schnitt über 30 Jahre alt und stehen auf 250 Metern über dem Meer. Der Wein weht kraftvoll, reich und tief aus dem Glas, ist zugleich aber hochfein und elegant. Man spürt sofort den würzigen, mediterranen Charakter des Mourvèdre, aber auf den Höhen des Pibarnon wird er nie fett oder marmeladig. Der Weißwein von Château de Pibarnon setzt sich aus einer typische Assemblage Südfrankreichs zusammen, auf Basis erfrischender Clairette und Bourboulenc, der auch im weißen Châteauneuf eine Hauptrolle spielt. Die weißen Trauben wachsen an Pibarnons kühleren Nordhängen auf 900 Höhenmetern. Ein weiterer Coup gelingt dem Team um Eric de Saint Victor mit dem „Le Rosé Nuances“, einem Grand Rosé nach alter Schule. Ein lagerfähiger, strukturierter Wein, der weit über das hinausgeht, was man gemeinhin mit Rosé verbindet. Die Trauben stammen von den besten Parzellen des Weinguts. Es wird ausschließlich die Rebsorte Mourvèdre verwendet, da sie die beste Lagerfähigkeit aufweist. Der Wein kommt erst im zweiten Jahr nach der Ernte auf den Markt, um sein großes Potenzial zu unterstreichen.