Denn das Weingut Landron Chartier, das 2017 nach Ancenis – St Géréon umgezogen ist, ist ein wahres Juwel der westlichen Loire. Top-Terroir und minutiöse Weinbergsarbeit ergeben spannungsgeladene Weine, die nicht nur in ihrer Preisklasse ihresgleichen suchen, sondern ganz oben mitspielen können. Anfang der 2000er haben Françoise und Bernard Landron das Weingut, welches bis heute familiengeführt ist, gegründet und die Basis für das heutige Niveau gebildet. 2008 kam dann ihr Sohn Benoit, studierter Önologe, dazu und stellte innerhalb kürzester Zeit auf biologischen Weinbau um. In den folgenden Jahren wurden die Weinberge so hervorragend gepflegt, dass sie mittlerweile wieder ein intaktes Ökosystem bilden, welches lediglich mit natürlichen Präparaten und Tees unterstützt wird. Den Rest erledigen Flora und Fauna des Weinbergs.
Die Lagen begünstigen die biologische Weinbergsarbeit allerdings auch hervorragend, durch die Mikroklimata in den Weinbergen bleiben die Reben vital und der Pilzdruck trotz atlantischem Klima gering.
Wenn nicht, unterstützt das engagierte Team den Weinberg, beispielsweise durch Entblätterung oder Ausdünnen der Trauben. Wirklich interessant wird es allerdings, wenn man nun sieht, aus welcher Rebsorte die großen Weine von Landron Chartier kommen: Melon de Bourgogne! Denn Landron Chartier stammt aus dem Muscadet Anbaugebiet, dem Teil der Loire, aus dem man recht wenig hört, wenn es um wirklich große Weine geht. Zurecht, denn die meisten Winzer bauen Muscadet als einfachen Essensbegleiter, als klassischen Trinkwein aus, der weder lange reifen kann, noch ein besonders interessantes Geschmacksprofil aufweist. Wie bei vielen dieser Weine beweisen dann aber einige wenige Winzer, was für ein Potential eigentlich in diesen steckt. Und so sieht es eben auch bei Landron Chartier ganz anders aus, als bei den meisten anderen Produzenten in Muscadet. Hier werden Terroirbetonte, spannungsgeladene und wirklich große Weine produziert, die nie vermuten lassen würden, dass es das komplette Gegenteil überhaupt gibt.
Neben Château du Coing einer der besten Produzenten der Appellation. Auch hier sieht man wieder, wie viel die hervorragende Weinbergsarbeit einen großen Wein überhaupt ermöglicht. Die Arbeit im Keller kann nur vollenden, nur ergänzen, niemals aber erschaffen. Und so wird, nach der Lese des gesunden Traubenmaterials per Hand, im Keller allem sein Lauf gelassen, es wird spontan vergoren, nicht übermäßig geschwefelt und keine stark getoasteten kleinen Fässer verwendet, um die Spezifika von Jahrgang und Terroir zu unterstützen, zu transportieren, nicht aber zu verändern. Dadurch entstehen super interessante Weine, filigran und fein, dabei aber immer mit Substanz und Tiefe und das zu einem unschlagbar preiswerten Tarif. Jedenfalls im Moment noch, denn ich bin mir sicher, dass so eine Qualität früher oder später auch international viel Aufsehen erregen wird.