Als Frédéric Garrabou mit dem Jahrgang 2016 sein Debüt auf seiner eigenen Domaine feierte, war die Weinwelt hin und weg. So dermaßen elegante und geschliffene Weine kannte man bis dato einfach nicht aus dem Languedoc. Doch schaut man sich dieses Ausnahme-Terroir und insbesondere auch Frédérics Werdegang einmal genauer an, erklärt sich das schon.
Sein Winzerhandwerk erlernte Garrabou nämlich nicht in seiner Heimat Limoux, sondern bei zwei lokalen Größen des Burgunds: Anne-Françoise Gros in Pommard und Jean-Pierre Confuron in Beaune. Die großen Crus des Burgunds und deren parzellengenaue Terroirphilosophie sind also seine Sozialisierung gewesen. Nach seinem anschließenden Abschluss als Diplom Önologe an der renommierten Uni von Bordeaux, sowie einigen Auslandsaufenthalten, unter anderem im Marlborough und dem Napa Valley, ging es für ihn dann schließlich zurück ins Languedoc.
Die Weine von Frédéric Garrabou sind heute vielleicht noch Geheimtipps, aber sie zählen schon jetzt mit großer Sicherheit zu unseren spannendsten Entdeckungen aus Südfrankreich.
Zurück in der Heimat erkannte Frédéric, dass sich die Weinberge seiner Eltern, deren Ertrag zuvor an die örtliche Genossenschaft ging, eigentlich perfekt eignen um dort Weine nach seiner Philosophie zu produzieren. Kühle Hochlagen, oft in nördlicher Exposition, überwiegend geprägt von Lehm-Kalkböden als wesentliche Voraussetzung für die Produktion von frischen und nicht ansatzweise fetten Weinen, wie man sie sonst im Süden befürchten könnte. Entsprechend war klar, hier gilt ab sofort burgundisches Recht: Eine Rebsorte, eine Lage, ein Wein. Hier in Limoux ist das natürlich ziemlich ungewöhnlich. Bio-Weinbau und Handlese waren für ihn ohnehin selbstverständlich. Auch im Keller arbeitet er Eins zu Eins wie bei Anne Gros. Direktpressung bei den Weißen, kurze Maischegärung im Holz bei den Roten, alles spontan, dann direkt in die gebrauchten, mittelgroßen Burgunder-Fässer für rund ein Jahr bis zur nächsten Ernte darin ausgebaut. Alles ungeschönt und nur minimal geschwefelt.
Das Ergebnis sind spannungsgeladene Terroirweine aus Einzellagen mit einer so markanten Frische, so pur und schlank mit toller Finesse und Pikanz. Pinot und Chardonnay, die man blind nie im Leben nach Südfrankreich verorten würde. Malbec mit quasi athletischer Auslegung, eher an frische Gamay oder Cabernet Franc von der Loire erinnernd, wo auch der Chenin Blanc herkommen könnte. Das ist schon wirklich erstaunlich. Die Weine von Frédéric Garrabou sind heute vielleicht noch Geheimtipps, aber sie zählen schon jetzt mit großer Sicherheit zu unseren spannendsten Entdeckungen aus Südfrankreich.