Seit der ersten Stunde wird auf Aurelles biologisch und seit 2018 auch biodynamisch gearbeitet. Dünger von eigenen Tieren, Pflügen mit dem Pferd, eine Kreislaufwirtschaft wie vor 100 Jahren. Und daraus entstehen auf diesem kleinen Landsitz mitten im Nirgendwo zwischen Montpellier und Béziers mit die besten Weine Südfrankreichs, Wahnsinn! Die Domaine wurde erst 1995 von Basile Saint-Germain und seiner Frau Caroline Voisin gegründet, mittlerweile sind die beiden in den Ruhestand gegangen und die Domaine wurde von Mathieu Gufflet, Besitzer von Château des Bachelards Beaujolais und Château Guiraud Sauternes, übernommen. Er stellte mit Sandrine Garbay, die 28 Jahre lang die legendären Süßweine auf Château Yquem verantwortet hat, eine der erfahrensten Kellermeisterinnen Frankreichs ein.
Die Domaine Les Aurelles liegt in einem sehr speziellen Klima im Spannungsfeld der mediterranen Welt mit den kühlen Einflüssen des nahen Massif Central. Die Weinberge liegen nur rund 30 Kilometer vom Meer entfernt. Die sehr alten Reben stehen an einem sanften Hang auf einer raren Bodenzusammensetzung aus rotem Lehm-Sand, Galées roulés, also den Flusskieseln wie in Châteauneuf, und stark basaltigem, vulkanischem Boden.
Dieses sehr außergewöhnliche Terroir ist einer der vielen Gründe, warum dieses Weingut so besonders ist und die Weine diesen markant-salzigen Mineralausdruck haben.
Im Jahr 2001 wurde auf der Domaine ein nagelneuer Keller nach bioklimatischen Richtlinien erzeugt, nur natürliche Materialen, natürliche Kühlung, alles auf Ökologie und natürlich maximale Qualität ausgelegt. Auch optisch ist die moderne Kellerei mit ihrer klaren, kühlen Linienführung ein witziger Kontrast zu dem ansonsten sehr ländlichen Charakter des Hofes.
Alle Trauben werden per Hand gelesen, stets in kleine Kisten und nur in den Morgenstunden, wenn es noch etwas kühler ist. Die Mazerationen sind ausschließlich sehr sanft, nur wenig händisches Unterstoßen. Auf Les Aurelles sucht man, wie bei Grange des Peres, die größtmögliche Eleganz innerhalb des mediterranen Spektrums Südfrankreichs. Dazu trägt auch bei, dass die Weine bei Les Aurelles niemals Holz sehen. Die gesamte Vinifikation und der Ausbau finden in emaillierten Edelstahlcuves statt.
Diesen maximalen Purismus kann man sich nur trauen und erlauben, wenn man perfekte Trauben erntet, die von sich aus die gesamte Substanz und Komplexität mitbringen.
Der Ausbau dauert mindestens vier Jahre, daher erscheinen alle Weine im Late Release erst 5 Jahre nach der Ernte oder noch später, wenn sie ihr Equillibrium gefunden haben. Dies sind weitere Puzzleteile, die Les Aurelles zu so einer uniquen Domaine macht.
Es gibt nur drei Weine auf Les Aurelles, zwei rote Einzellagen, Aurel und Solen, sowie den weißen Aurel Blanc bzw. ab 2020 La Roussanne genannt. Allesamt sind nur in kleinster Auflage von wenigen Tausend Flaschen produziert, vom Blanc gibt es nur ein paar Hundert Liter jährlich. Das liegt auch an der extrem geringen Erntemenge von den trockenen, kargen Böden und den alten Reben, die in den meisten Jahren nur 20 hl/ha oder weniger erbringen. Allein dass Les Aurelles so eine Garagenproduktion ist, hat ihre größere Bekanntheit verhindert, denn qualitativ gibt es nur wenig vergleichbares in der Region. Aurel und Solen wachsen auf den alten Terrassen-Anlagen der Appellation Pézenas.
Die Weine sind würzig und wild, sehr charaktervoll und tief – völlig ohne Holzeinsatz. In Sachen Finesse und Feinschliff macht Les Aurelles im weiten Süden so schnell niemand etwas vor. Die Domaine ist ein Hidden Champion und für uns einer der inoffiziellen Grand Crus des Languedoc. Großes Kino aus Südfrankreich!