Kein Anbaugebiet ist aktuell so dermaßen besetzt und bis auf die letzte Parzelle ausgereizt wie das Burgund. Die Preise steigen in den Himmel. Die meisten Familienbetriebe können sich den Kauf neuer Lagen nicht mehr leisten. In den letzten Jahren hat sich das benachbarte Jura mit noch deutlich kühlerem Terroir als möglicherweise zukünftiger Ersatz herauskristallisiert. Die Böden mit ihrem bunten Mosaik verschiedener Tonmergel-Arten über Kalksteinfelsen und das kühle Terroir sind prädestiniert, dank Klimaerwärmung immer attraktiver. Aber auch hier steigen die Preise. Die Handvoll extrem guter Erzeuger ist nicht minder gesucht und entsprechend hochpreisig.
Die Domaine du Pelican ist das Zukunftsprojekt von Marquis d’Angerville. Guillaume erkannte bei einem Glas Jura-Wein das exzellente Terroir, recherchierte und wurde fündig. Wie es der Zufall wollte, stand Jacques Puffeney, legendärer Kultwinzer aus Montigny-les-Arsures bei Arbois, kurz vor dem Ruhestand – ohne Erben. Guillaume d’Angerville machte ihm ein Angebot zur Übernahme und erweiterte die Domaine mit weiteren exzellenten Plots wie 5,8 Hektar des Château de Chavanes und fünf Hektar von Jean-Marc Brignot. D’Angerville ließ nach allen Regeln der Ökologie ein nagelneues Gutshaus in Montigny in direkter Nachbarschaft zu Arbois erbauen. Das holzverkleidete Gebäude funktioniert nahezu autark, verfügt über eine Solaranlage, eine Regenwasseraufbereitung und ein ausgeklügeltes, nachhaltiges Kühlsystem.
Nach den gleichen Regeln und gleich hohem Anspruch wird auch in der Domaine gearbeitet: biodynamische Bewirtschaftung, klare Herausarbeitung des Terroirs.
Selbst beim Kellermeister setzte Guillaume d’Angerville auf seinen Vertrauten François Duviviers, der seit langer Zeit auch die Weine in Volnay erzeugt.
Witzigerweise stammt Duvivier aus dem Jura, seine Familie lebt noch immer dort, für ihn ist die Doppelaufgabe also ein willkommenes Heimspiel und er pendelt stetig zwischen Arbois und dem Burgund.
Die Weine werden allesamt in Demi-Muid-Fässern von 550 Litern ausgebaut. Neuholz gibt es nur wenig und nur wenn es sein muss durch Fasskauf. Natürlich wird spontan vergoren und ohne önologische Zusatzstoffe gearbeitet, auf Pelican ist alles biodynamisches Handwerk. Nach dem Kauf 2012 ist aus der Domaine du Pelican recht schnell ein weiterer Kultbetrieb des Juras entstanden, aber das kann niemanden überraschen, der Marquis d’Angerville kennt.