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Im Portrait

F. E. Trimbach

F.E. Trimbach Ernte auf dem Weinberg

Seit 1626, also rund 400 Jahre, betreibt Familie Trimbach im malerischen Ribeauvillé bei Colmar Weinbau. 13 Generationen stehen mittlerweile hinter diesem großen Namen. Die Weinberge der Familie liegen im Schatten der Vogesen, einer der trockensten Regionen Frankreichs. Die Winter sind kalt und teils hart, die Sommer sind lang, sehr warm und regenarm. Die Vogesen schützen die pittoresken Dörfchen, die sich wie eine Perlenkette an die Hangseiten schmiegen, vor den kühl-feuchten atlantischen Einflüssen aus dem Norden, die etwa die Champagne prägen. Nahezu alle Reben in den Grand Cru-Hängen stehen in Süd-, Südost oder Südwest-Ausrichtung. Die Böden am Berg sind karg – und so viel komplexer als nahezu alle anderen Weinregionen Frankreichs. Von Basalt über Magmatite, Granit, Gneis, Mergel, Schiefer, Kalk und Lehm gibt es hier fast alles. Die extreme geologische Vielfalt ist höchstens noch mit dem Nahetal in Deutschland zu vergleichen. Der Riesling ist natürlich auch bei Trimbach das Mittel der Wahl, um diese extreme Terroirvielfalt in unsere Gläser zu übersetzen.

F.E. Trimbach Weinernte

Trimbach besitzt mit ihren stolzen 58 Hektaren Rebland fast entlang der gesamten Nord-Südflanke des Elsass. Das Gros ist aber klar über die Gemeinden Ribeauvillé, Bergheim und Hunawihr verteilt. Bei einem Durchschnittsalter von 45 Jahren über diesen stattlichen Rebbestand und einer durchschnittlich höheren Pflanzdichte über den Gesamtbetrieb als im Alsace Grand Cru vorgeschrieben wird die Intention der Domaine schnell klar: es geht um Qualität und das schon sehr lange. Die ganz große Menge ist mit einem solchen Weinbau keinesfalls zu machen.

Seit Jahrzehnten steht Trimbach damit für höchsten Anspruch und ist so zu einem internationalen Aushängeschild für die Region geworden.

Mit einem jedes Jahr weit mehr als 50 Personen fassenden Team tritt Trimbach jedes Jahr die umfassende Handlese an. Auch das ist eine Ehrensache für den Traditionsbetrieb. Im Keller ist wohl die größte Besonderheit bei Trimbach, dass hier keine malolaktische Gärung stattfindet für die Weißweine, nur beim Pinot Noir. Eigentlich ist die Malo im Elsass weit verbreitet, aber Trimbach geht hier einen eher deutschen Weg, um mehr Nerv und Spannung in den Weinen zu halten. Zudem sind Trimbachs Weine im elsässischen Kontext auch recht niedrig im Restzucker, ohne dabei die typische, etwas öligere Textur und exotischen Aromenprofile zu verbergen, aber das stammt bei Trimbach eben aus der späten Lese bei hoher Reife ohne viel Restsüße.

F.E. Trimbach Weinernte Trauben

Bei Trimbach wird jeder Wein nach Empfinden und Geschmack releast, alle Cuvées bekommen die Zeit, die sie brauchen. Auf die Geschwindigkeit des Marktes nimmt man hier im verträumten Elsass ohnehin wenig Rücksicht. Eben alles ein bisschen Oldschool. Manchmal erscheint auch ein jüngerer Jahrgang früher als seine Vorgänger, wenn der Charakter des Jahres es gebietet. Trimbachs haben ihren ganz eigenen Rhythmus. Wer erfahren möchte, wie gut die Reife den Weinen tut, dem sei der opulente Pinot Gris aus der Reserve Personelle empfohlen, der erst vielen Jahren Flaschenreife auf den Markt kommt und dennoch keineswegs müde schmeckt, wenn er auf den Markt kommt.

Weinlese auf dem Weinfeld F.E. Trimbach

Erst seit relativ kurzer Zeit beschäftigt sich die Domaine auch intensiver mit den Grands Crus des Elsass. In den letzten zwei Jahrzehnten konnten viele neue Top-Parzellen in einigen der besten Grands Crus, wie dem Schlossberg, erworben werden und die Reise der Grands Crus unter Trimbach-Label nimmt nochmal neue Fahrt auf. Bis dahin hat die Domaine zwei Kult-Rieslinge etabliert, die zwar aus Großen Lagen stammen, aber dies nie explizit auf dem Etikett vermerkt war: Cuvée Frédéric Emile und den Clos Saint Hune.

Frédéric Emile war einer der renommiertesten Winzer der Trimbach-Dynastie, der Vater des heutigen Uropas in der Familie.

Er hat viele Preise und Concours Internationale gewonnen mit seinen Rieslingen. Frédéric Emile wächst auf Mergel, Kalkstein und Buntsandstein. Trimbachs »kleinerer« Signature-Wein stammt aus einem Hektar im Grand Cru Geisberg und etwas im Ostenberg Grand Cru. Der Wein ist heute ein sehr gekonntes Crossover zwischen Oldschool-Elsass und modernem Schliff und Präzision und gehört jedes Jahr zu den besten trockenen Rieslingen überhaupt.

Trimbach

Der Riesling Clos Saint Hune ist nicht nur ein Kultwein, sondern eigentlich eine Legende dieser Rebsorte. In den 1980er und 1990er Jahren war Clos Saint Hune DER trockene, große Wein zu dem alle Rieslingwinzer aufgeblickt haben. Auch die deutsche Garde um Bernhard Breuer, Bernd Philippi und Graf Matuschka von Greiffenclau waren fasziniert und inspiriert von diesem Wein, er spornte sie noch weiter an als Wegbereiter des großen trockenen Rieslings. Der Clos Saint Hune diente vielen als Stilikone und prägte eine ganze Generation aufstrebender Rieslingwinzer weltweit, erbaute einen Fankult um sich. Heute mag er nicht mehr in jedem Jahr der allergrößte sein, aber er bleibt unique, extrem ausdrucksstark und in seiner Art als visionärer Wein unangetastet.

Auf die nächsten paar Hundert Jahre Trimbach – eine zeitlose Größe in der Weinwelt.