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Im Portrait

Champagne Lamblot

Keller beim Weingut

Sein kleines Weingut, das nur knapp vier Hektar umfasst, liegt etwas abseits vom Schuss. Gelegen in Janvry, dem Nachbarort von Gueux, wo mit Jérôme Prevost La Closerie sein Mentor der ersten Stunde sitzt, für den er auch zuvor gearbeitet hat. Schon zwei Jahre nach der Übernahme der Reben seiner Familie in 2014 hat Alexandre Lamblot auf biologische Bewirtschaftung umgestellt, kurz danach auf biodynamische Wirtschaftsweise. Er ist auch ein großer Vorreiter der Agroforestry, das heißt der Aufforstung, um die Biodiversität zu erhöhen. Er hat hunderte Obst- und Nussbäume mitten in und um seine Weinberge gepflanzt, mehr als ich je irgendwo gesehen habe. Alexandre nimmt das Thema Artenvielfalt und Nachhaltigkeit mehr als ernst.

Auch sein Weinbau ist experimentell und auf kleinteiliges Handwerk ausgelegt. Er nutzt eine ultraleichte Raupe oder Pferde für die Arbeiten in den Reben, keinen Traktor, um Verdichtung zu vermeiden. Zudem wendet er einen späten Rebschnitt an, erst im Frühjahr, um eventuelle Frostschäden zu verringern. Eine Arbeit, die man nur auf kleinen Flächen durchführen kann, sonst kommt man damit zeitlich nicht hin. Über den Sommer werden die Triebspitzen nicht geschnitten, sondern aufgerollt, um die Reben zu schonen – Modell Lalou Bize-Leroy im Burgund pder PJ Kühn im Rheingau, wie viele andere Biodynamiker, die auf viel Handarbeit setzen. Die meisten seiner kleinen Parzellen liegen direkt um die Domaine herum, so kann er alles in kleinteiliger Handarbeit bewirtschaften, hat kaum Fahrtzeit und sieht jedes Blatt im Wind wehen.  
Nach der parzellen-genauen Handlese in kleine 14-Kilogramm-Kisten wird alles wird auf einer alten, kleinen, restaurierten Coquard-Korbpresse gepresst. Das Ganze über mindestens fünf bis sechs Stunden, also doppelt so lange wie normal, sehr langsam. Natürliche Sedimentation und dann direkt per Schwerkraft ab in Fässer verschiedener Tonnellerien und Größen zwischen 228 Liter über Demi-muids bis hin zu Fudern. Mikro-Oxidation der Grundweine über mindestens ein Jahr im Fass, bis hin zu zwei Jahren in manchen Fällen. Die Champagner verbleiben für zwei bis vier Jahre auf der Hefe. Es ist also ein relativ oxidativer Ausbau, den Lamblot pflegt, genau wie bei seinem Mentor Jérôme Prevost.

Es geht Lamblot um Textur und Dichte, um elegante Kraft, die aus später Lese reifer Trauben stammt.

Ein bisschen mehr die Idee eines großen Burgunders als die eines klassischen Champagners. Am Ende erzielt er damit vor allem eine köstliche Harmonie – das ist es, was Alexandre in seinen Champagnern sucht… und auch schafft. Einfach wunderbar delikater Champagner von einem riesigen Winzertalent mit so viel Feingefühl. Bei einer Gesamtproduktion von rund 14.000 Flaschen pro Jahr kommen nur leider viel zu wenige Genießer in den Geschmack dieses großen Insider-Stoffs.