Keine andere Region steht so sehr für Premium-Schaumwein wie sie. Es ist die nördlichste Weinbauregion Frankreichs, ein hügeliges Rebenmeer, welches die ganze Welt mit seinen exklusiven Schäumern reichlich versorgt.
Nur hier darf der echte Champagner produziert werden. Wahrscheinlich ebenfalls einzigartig für eine Weinbauregion ist aber auch die deutliche Dominanz der großen Marken. Brands wie Moët & Chandon, Veuve Cliquot oder Pommery sind für einen Großteil der verkauften Mengen verantwortlich – überwiegend im großen Stil produzierte Produkte, die sicher ihre Berechtigung haben und auch den Geschmack der Masse treffen. Aber daneben stehen Winzerchampagner aus kleinen Manufakturen – in präziser Handarbeit gefertigte Produkte mit dem wahren Ausdruck der einzigartigen Kalksteinterroirs der Champagne.
Obwohl die Champagne bereits seit dem Jahr 1114 als Region definiert ist, wurde der Stil des jetzt bekannten Champagners erst im 17. Jahrhundert – mehr oder weniger unfreiwillig – entdeckt und aus dem ursprünglich stillen Weißwein wurde ein Schaumwein. Denn anders als in den meisten Regionen wurden die Weine nicht in Fässern exportiert, sondern schon vor Ort im Anbaugebiet in Flaschen gefüllt, um deren Frische zu erhalten. Aufgrund des frühen Abfüllens gärte der Wein unbeabsichtigt in den Flaschen weiter, wodurch die Kohlensäure entstand. Dieses Verfahren wurde dann von dem Mönch mit dem berühmten Namen Dom Pérignon perfektioniert. Er ist zudem für die Kunst des Cuvetierens verantwortlich und hat erstmals auch Blanc de Noir produziert.
Champagner unterscheidet sich von fast allen anderen edlen Weinen dadurch, dass seine Existenz auf der Notwendigkeit des Verschnitts beruht.
Insgesamt sind heute sieben verschiedene Rebsorten für die Herstellung von Champagner zugelassen, wobei nur drei davon wirklich bedeutend sind. Die übrigen vier machen nur rund 0,3 % der gesamten Rebfläche aus. Weniger als 30 % der 34.000 Hektar dicht bepflanzten Rebzeilen bestehen aus Chardonnay. Der Pinot Noir wird auf fast 40 % der unfruchtbaren Weinbergsböden der Champagne angebaut. Die dritte wichtige Rebsorte der Region, die etwa ein Drittel der Rebfläche einnimmt, ist der Pinot Meunier. Ein fruchtigerer, früher reifender Verwandter des Pinot Noir. Doch nur der Pinot Meunier reift in der gesamten Region zuverlässig, weshalb er in den kühleren Weinbergen des Marne-Tals und in den nördlich gelegenen Weinbergen der Aisne bei Weitem die am häufigsten angebaute Sorte ist. Pinot Meunier ist die hoch individuelle Antwort dieser überaus eigenständigen Kleinstwinzer wie Mousse, Franck Pascal und Francois Bedel. Hier und außerhalb des Mainstreams liegt vielleicht die Zukunft der Champagne.
Pinot Noir und Chardonnay benötigen besonders günstige Lagen, und im Allgemeinen gedeiht die Chardonnay-Rebe am besten an den nach Süden und Osten ausgerichteten kalkhaltigen Hängen der Côte des Blancs südlich von Épernay. Um Avize und Les Mesnil ist die qualitative Hochburg des Chardonnay, hier wachsen die besten Weißweinreben der Champagne auf dem dafür besten Terroir – auf purer Kreide. Die Stars unter den Winzern heißen Agrapart, Gimonnet, Thienot, Suenen und Robert Moncuit. Elegantere Tropfen als diese Weine der Côte des Blancs gibt es nicht in der Champagne und wohl auch nicht in der Welt. Jacquesson und Laherte aus der Region um Épernay und Dizy stehen für die perfekte Balance der Rebsorten. Der Pinot Noir wächst vor allem an den unteren Hängen der bewaldeten Montagne de Reims zwischen Reims und Épernay. Das Epizentrum für diese Rebsorte, das beste Dorf für kraftvolle Träume, ist Bouzy - perfektes Kalksteinterroir. Bollinger und Krug stehen beispielhaft für die renommierten Marken, die Jahr für Jahr extrem hohe Qualitäten liefern. Jean Francois Clouet steht als kleiner Winzer für große und bezahlbare Klasse. Das ist cremig-kraftvolle Champagne, immer in Balance und so verführerisch lecker.
Champagner unterscheidet sich von fast allen anderen edlen Weinen dadurch, dass seine Existenz auf der Notwendigkeit des Verschnitts beruht. Das liegt vor allem daran, dass so weit vom Äquator entfernt der Charakter der einzelnen Jahrgänge sehr unterschiedlich sein kann. Von den mageren, kaum reifen Trauben kühlerer Jahrgänge bis hin zu solchen, in denen das heiße Wetter besonders reife Grundweine mit einem unangemessen niedrigen Säuregehalt hervorbrachte, reicht die Palette. So hat fast jeder Produzent eine Non-Vintage-Cuvée (N.V.), die ein Verschnitt aus Grundweinen verschiedener Jahrgänge ist. Das Ziel und auch die Kunst des Kellermeisters ist es, eine möglichst konstant gleich schmeckende Cuvée zu produzieren. Es ist die Visitenkarte des Hauses, die repräsentativ für dessen individuellen Stil steht. Daneben gibt es Jahrgangschampagner, die nur in herausragend guten Jahrgängen produziert werden. Diese Vintage-Champagner zeichnen sich durch die individuellen Eigenschaften des jeweiligen Jahrgangs aus. Sie sind oft komplexer, haben den höheren Terroirausdruck und sind meist auch länger lagerfähig.
Die internationale Nachfrage steigt weiterhin, Champagner ist nicht mehr nur als Aperitif oder zum Feiern angesagt, auch als Begleiter eines ganzen Menüs können diese Top-Schäumer punkten. Durch die neuen Einflüsse von kleinen Produzenten bleibt es weiterhin sehr spannend. Die Champagne ist und bleibt sicher eine der spannendsten Weinregionen weltweit und stilistisch einzigartig.