Inhalte werden geladen - Weinglas Animation

Im Portrait

Laurent Pataille

Laurent hat sein Önolgoie-Studium in Dijon absolviert, danach hat er einen Master in Wine Business in Bordeaux drangehängt. Es folgten Stationen in Bordeaux und als Kellermeister in Pouilly-Fumé bei Château de Tracy, wo er Anfang der 2000er Jahren erste Erfahrungen mit Ultra-Dichtpflanzungen von 20.000 Stöcken pro Hektar machte. Etwas, das er heute auch im Burgund praktiziert. Im Jahr 2007 wurde Sylvains und Laurents Vater krank und zog sich aus der Familien-Domaine in Marsannay zurück, Sylvain bat Laurent, nach Hause zu kommen. Sie einigten sich auf eine gemeinsame Führung der Domaine Sylvain Pataille und Laurent ist seitdem und bis heute Sylvains rechte Hand.
 

Nachdem er wieder in der Heimat war, wurden ihm ein paar wenige Ar in Marsannay und Fixin von der Domaine Durand angeboten – Laurent konnte nicht widerstehen. Das war der Beginn seines winzigen Side-Kicks. In quasi nicht nennenswerten Mengen von wenigen Hundert Flaschen pro Jahr produzierte Laurent still und heimlich Wein, von dem kaum jemand wusste. Bis vor wenigen Jahren wurden nahezu 100 Prozent seiner Weine nur nach Japan exportiert, weil seine Ehefrau Japanerin ist. Bei nur wenigen Ar pro Weinberg ist die Produktion von Laurent Pataille entsprechend ultra-rar – es ist insgesamt ein Hektar für fünf verschiedene Weine. Er hat eine Parzelle Marsannay Ez Chezeots Rouge von seinem Vater gepachtet, zudem eine Parzelle derselben Lage mit einer Selektion Massale von Sylvain Patailles Chardonnay Rose (einer genetischen Spielart des Chardonnay) mit 20.000 Stöcken pro Hektar angelegt. Die Domaine ist also in den letzten zehn Jahren durchaus etwas geachsen, aber auch nur um ein paar Ar. Es bleibt ein winziges Insider-Ding, von dem nur wenige überhaupt wissen, dass es existiert.

Laurent Pataille ist natürlich wie Sylvain in Marsannay und Fixin 
verhaftet, also im äußersten Norden der Côte de Nuits bei Dijon.

Wenn man die beiden Brüder kennenlernt, versteht man auch schnell, wie ihre Weine schmecken. Sylvain ist expressiv und laut, strotzt vor Energie. Laurent hingegen ist ruhiger, leiser und bedachter. Und genauso ist auch der Unterschied der Domaines. Laurents Handschrift ist hintersinniger und filigraner neben den sehr intensiven und krachenden Sylvain Patailles. Wie Sylvain arbeitet auch Laurent von Anfang an biologisch und biodynamisch, in 2020 hat er auch den Prozess der Zertifizierung begonnen.

Laurent verwendet bis heute nur die alte Korbkelter seines Großvaters. Bei den Roten verwendet er je nach Jahrgang relativ hohe Ganztrauben-Anteile oder sogar 100 Prozent Ganztrauben, ein guter Teil wird aber angequetscht, damit die spontane Vergärung leichter startet. Vinifikation ohne Schwefelzugabe, die gibt es dann erst zum Abstich. Mit den Füßen eingemaischt, rund zwei Wochen auf den Schalen, also recht kurz. Sehr sanfte Vinifikation, überwiegend Überschwallen, ab und an ein wenig Unterstoßen zur Mitte der Gärung. Die Rotweine werden aus dem Fass unfiltriert und ungeschönt abgefüllt.

Für die Weißen werden die Trauben vor der Pressung angequetscht, dann ohne Klärung direkt spontan vergoren, weil die Korbkelter einen fast klaren Most ergibt. Es wird sehr handwerklich gearbeitet und überwiegend auf Technik und Zusatzstoffe verzichtet, Laurent ist allerdings Pragmatiker und sieht sich nicht als »Naturwein«-Winzer, er achtet auf die Weine und tut, was getan werden muss. In der Regel ist das aber relativ wenig, so wie er arbeitet.

Laurents Weinstil ist saftig und hochpräzise, weniger wild als beim Bruder Sylvain, etwas klarer und kristalliner. Es sind mit die feinsten Weine aus dem äußersten Norden des Burgunds, die ich kenne. Insider-Stoff für wenige Eingeweihte, denn es kommen pro Jahr nur eine Handvoll Kisten nach Deutschland.