Der Clos des Lambrays ist einer der zartesten Grands Crus und der zarteste in Morey – das wird besonders klar, seit mit Jahrgang 2019 der talentierte Jacques Devauges für die Weinbereitung verantwortlich zeichnet.
Der große Unterschied zum Nachbarn Clos de Tart ist wohl, dass es auf Lambrays nur einen Wein aus allen Fässern und allen Parzellen des Clos gibt und keine Abstufung. Nur bei der Lese wird ein Teil der Trauben für den Zweitwein Les Loups ausgewählt, alles was für den Clos gelesen wird, kommt am Ende auch in den Grand Vin, ohne Ausnahme. Bei der Domaine des Lambrays geht es um den gesamten Ausdruck des Weinbergs, obwohl der Clos in der Lese, Vinifikation und auch im Ausbau sehr wohl in einzelnen Partien und separat nach Plots behandelt wird. Am Ende geht aber immer alles in den Blend ein, um stets das Terroir und nicht die Auswahl des Winzers die Cuvée bestimmen zu lassen.
Seit LVMH Besitzer dieses historischen Grands Crus ist, werden keine Kosten und Mühen gescheut, die größtmöglichen Weine zu keltern.
Seit 2019 arbeitet die Domaine zertifiziert biologisch, seit Jahrgang 2020 auch biodynamisch. In den meisten Jahren wird der Hauptwein mit hohen Anteilen von Ganztrauben vergoren. Das Ganze geschieht in zylinderförmigen Holzcuves, die extra für Lambrays angefertigt wurden. Der Sinn dahinter ist, dass ein Aluminiumdeckel aufgesetzt werden kann, damit die Gärung trotz eigentlich offenen Holzcuves unter komplettem Sauerstoffausschluss beginnen kann. Normalerweise möchte man, dass die Gärung in offenen Holzcuves schnell beginnt, dass die Gärgase den Tresterhut vor Oxidation schützen. Bei Lambrays will man allerdings gerne eine gewisse Standzeit mit langsam beginnender Fermentation haben, dazu dann die Deckel gegen Sauerstoff. Auf die üblicherweise konischen Holzcuves, wie sie im Burgund üblich sind, passt der Deckel aber nicht drauf, daher die extrem kostenintensive Sonderanfertigung.
Die Entwicklung der letzten Jahre auf diesem viele Jahrhunderte alten, großen Terroir ist spektakulär, die Weine waren wahrscheinlich nie besser. Morey-Saint-Denis geht nicht eleganter und feiner als auf Clos des Lambrays. Der Nachbar Clos de Tart ist reicher und druckvoller, wobei sie sich in den letzten Jahren durch das sehr perfektionistische Winemaking etwas annähern, gerade in Sachen Eleganz. Liebhaber der ganz großen Finesse werden wohl Lambrays bevorzugen, wer etwas mehr Dampf sucht, der muss mit Clos de Tart gehen. Burgunder Champions League sind heute beide!