Die Domaine wird seit 2013 vom jungen Cyprien Arlaud und seinen Geschwistern geführt, die das Weingut von ihren Eltern Hervé und Brigitte Arlaud übernommen haben. Gegründet wurde die Familien-Domaine schon 1942 und seitdem befindet sie sich auch in Besitz derselben Familie. In den 1960er Jahren haben die Arlauds einen wunderschönen Keller aus dem 14. Jahrhundert mitten in Nuits-Saint-Georges gekauft, dort reifen heute aber nur abgefüllte Flaschen. Traubenannahme, Vinifikation und Ausbau finden weiterhin in den modernen Kellern in Morey-Saint-Denis statt.
Mit Eintritt von Cyprien Arlaud im Jahr 2004 hat der Sohn des Hauses die Domaine komplett auf biologische Wirtschaftsweise umgestellt, in 2009 folgte dann bereits die Biodynamie. Cyprien arbeitete noch bis 2012 mit seinen Eltern Seite an Seite, die den neuen Weg unterstützen. Der überzeugte Biodynamiker war auch eine der Stationen von Peter Bernhard Kühn von PJ Kühn im Rheingau.
Die Domaine ist ebenfalls Mitglied im Biodyvin-Verband und die erste zertifiziert biodynamische Domaine in Morey-Saint-Denis.
Die meisten Lagen der 15 Hektar befinden sich in Morey, Chambolle und Gevrey. Seit der Umstellung auf Bio in 2004 werden die 1ers und Grands Crus, also rund 5 Hektar, nur noch mit dem Pferd gepflügt, um Verdichtungen des Bodens zu vermeiden. Selektive Handlese mit anschließend händischer Auslese an mehreren Sortiertischen im Weingut. Alles wird spontan vergoren, Schwefel nur minimal eingesetzt und meist erst zur Abfüllung zugegeben. Presswein und Vorlaufsaft werden strikt getrennt und für die Top-Weine wird nur letzterer verwendet, um dem extrem feinen Stil der Domaine gerecht zu werden. Die Moste und Weine können im »neueren« Keller in Morey-Saint-Denis komplett per Schwerkraft bewegt werden, selbst die Abfüllung erfolgt ohne Pumpen und dem Mondkalender folgend. Keine Schönung, kein Einsatz von önologischen Zusatzprodukten und bei den Roten keine Filtration. Der Ausbau dauert in der Regel 14 bis 18 Monate und die Neuholzanteile liegen bei rund 25 Prozent, der Rest ist Zweit- und Drittbelegung.
Die Vinifizierung ist dezent, wobei sowohl die Stiele als auch die neue Eiche unabhängig von ihren unterschiedlichen Anteilen im Hintergrund bleiben und vor allem die Reinheit der Frucht und die Finesse der Textur im Vordergrund stehen.
– William Kelley, Parkers Wine Advocate
Arlauds Stil ist eher fein, nur marginal extrahiert, die Tannine sind recht zart und eher cremig. Insgesamt ein zugänglicher Stil, der auch etwas jünger trinkbar ist als etwa der noch reduktivere, verschlossenere Roumier, der in benachbarten Weinbergen unterwegs ist. Arlaud ist eher delikat wie Rousseau, aber ein bisschen erdiger und würziger, wenngleich die Handschrift in eine ähnliche Richtung geht.
In den letzten Jahren hat die Qualität nochmal einen Ticken zugelegt für mich. Leider sind auch hier die Preise gestiegen, wie bei allen Top-Domaines. Dennoch bekommt man bei Arlaud sehr viel Wein fürs Geld, denn die Domaine gehört mittlerweile zur absoluten Spitzengruppe der Côte de Nuits. Die Seidigkeit der Weine ist einfach atemberaubend und sooo köstlich. Morey-Saint-Denis in großer Finesse, das gibt es nicht allzu oft!