Bereits seit 1998 wird hier ausschließlich biologisch-organisch im Weinberg gearbeitet. Francois war zuvor Weinhändler in Paris. Somit hat er die Qualitätssteigerungen einiger seiner Produzenten, die in den 1990ern zur Biodynamie konvertierten, aufmerksam beobachtet. Es stand für ihn fest, dass er diesen Weg auch in seiner eigenen Domaine umsetzen wollte. Ab dem Jahrgang 2005 wurde dann komplett biodynamisch gearbeitet, 2011 folgte die vollständige Zertifizierung. Die Bodenbearbeitung findet wieder mit Pflug und Hacke statt, Pflanzenschutz wird nur reaktiv und nicht präventiv angewendet. Aber auch der Einsatz von Kupfer wurde über Jahre auf ein Minimum reduziert. Chandon verfügt über absolute Spitzenlagen in der Region um den Corton. Zum Portfolio zählen neben vielen der besten 1ers Crus aus Savigny und Pernand-Vergelesses auch Filetstücke in Corton-Bressandes und Corton Clos du Roi. Um diese Lagenschätze möglichst unverfälscht zum Ausdruck bringen zu können, ging man auch im Keller den Weg des radikalen Nicht-Eingreifens. Francois de Nicolay bezeichnet seinen Ansatz als »neo-klassischen« Burgunder-Stil. Es ist modernstes Know-How nötig, um eben möglichst nicht in die Weinwerdung eingreifen zu müssen, und dabei trotzdem extrem langlebige, stabile Burgunder entstehen zu lassen. Die Weißweine werden direkt als Ganztraube gepresst und dann per Schwerkraft in den tiefen, uralten Keller aus dem 13. Jahrhundert in überwiegend alte Barriques geleitet. Hier passiert außer der Malo und der Vergärung nichts mehr. Die Weine bleiben unberührt auf ihrer Hefe liegen, bis zur ungeschönten und unfiltrierten Abfüllung nach 12 bis 16 Monaten. Die Rotweinbereitung verläuft ebenso minimalistisch. Traditionelle, offene Vergärung im Holzcuve, für die Premiers und Grands Crus mit höheren Rappenanteilen. Dabei stetige Kontrolle von Temperatur, Dichte, flüchtiger Säure, usw. Bis die Weine dann, noch warm und ohne Pumpen, in alte Barriques zum Ausbau für 16 bis 18 Monate in den Keller abgeleitet werden.
Auch hier wird den Weinen weder etwas hinzugefügt, noch weggenommen. Keine Ansäuerung, keine Aufzuckerung, keine Hefen, keine Schönungsmittel, keine Filtration, kaum Schwefel, Abfüllung per Schwerkraft. Einfach nur der pure, vergorene Saft, »Naturwein« im klassischsten Sinne. Das ist Chandons Verständnis von maximalem Terroirausdruck und minimaler Intervention. Wie schmeckt so ein Old-School-Burgunder? Chandons Weine bestechen und bezaubern mit strahlender Frucht und großer Transparenz. Sie sind zart und geschliffen, meist schwebend fein. Und doch weisen sie eine enorme innere Dichte, eine beinahe unerklärliche Kraft und Konzentration aus niedrigen Erträgen auf. Der weitgehende Verzicht auf Schwefel während des Ausbaus gibt den Weinen einen offenherzigen, sehr klaren, ausdrucksstarken Charakter mit wunderschöner Frucht. Doch die Weine von Chandon sind klassische Burgunder im besten Sinne und trotz ihrer filigranen, schmeichelhaften und tänzerischen Art keine Easy-Drinking-Weine. Sondern intensive, druckvolle Burgunder mit fester Gerbstoffstruktur und zupackender Mineralik. Gebaut für ein sehr langes Leben. Die Weine aus dem kühlen 1er Cru Ile des Vergelesses, der gegenüber dem Corton Charlemagne liegt, zählen regelmäßig zu den Preisleistungswundern der Côte de Beaune und sind echte Geheimtipps für Insider. Parkers Wine Advocate William Kelley attestiert den Weinen von Chandon de Briailles, zu den ganz wenigen Weinen am Corton Grand Cru zu gehören, die es regelmäßig schaffen, das volle Potenzial der Lagen hier auszunutzen und daraus einige der großartigsten Weine des Burgunds zu erzeugen. Neben den verführerischen Natur-Burgundern überrascht die Domaine auch noch mit extrem ausgefallenen Weinen. Wie etwa einem weißen Corton Grand Cru, der kurioserweise nicht im Charlemagne, sondern im Bressandes wächst. Oder einem Weißburgunder Orange Wine, der ohne zugesetzten Schwefel auskommt. Bei Chandon de Briailles treffen burgundische Historie und Ultraklassik auf tiefe Naturverbundenheit und dynamische Moderne. Was für ein grandioses, spannendes Weingut!