Zwar steht hier natürlich Chablis auf dem Label, aber die Situation ist hier eher mit Bordeaux denn dem Rest des Burgunds vergleichbar. Denn die Einzellagen von Beru sind alle auf dem eigenen Grund rund um das Château herum gelegen. Dementsprechend sind alle Monopol-Besitz. Spätestens seit Anbeginn der 2000er Jahre geht das Weingut entsprechend ihrem völlig aparten Terroir auch weinbaulich etwas andere Wege. Lange bevor es in der Region Chablis en vogue war, stellte man hier auf biologischen Weinbau um. Mittlerweile ist man sogar noch einen Entwicklungsschritt weiter gegangen und die Domaine arbeitet strikt nach Demeter-Richtlinien. Eine Seltenheit im Chablis!
Seit 2004 führt mit Athenais de Beru die ausgesprochen naturverliebte Inhaberin das Weingut wie ihr kleines behütetes Ökosystem. Die Reben stehen zwischen Obstbäumen und wilden Sträuchern auf höchst unterschiedlichen Expositionen und Höhenlagen. Obwohl Beru nur mit Monopol-Lagen rund um das Château arbeitet weisen die Einzellagen-Abfüllungen völlig unterschiedliche Charaktere auf. Der rassige Chablis Montserre von der höchsten und kreidigsten Lage zieht mit seiner einschneidenden Mineralität über die Zunge wie ein Sägeblatt. Daneben wirkt der Chablis Orangerie von lehmigeren Böden wie ein verspielter Charmeur mit seinem Parfüm nach Orangenblüten und warmer Zitrusfrucht. In der bestsituierten Parzelle des Château sitzt der ummauerte Clos de Beru, die absolute Top-Lage. Die sich mit seiner Dichte, reduktiven Spannung und großen Erhabenheit nicht hinter den klassifizierten Grands Crus des Chablis verstecken muss. Die naturbelassene Landschaft rund um dieses mittelalterliche Château, die herausragenden Einzellagen mit völlig eigenem Terroirabdruck und die strikt biodynamische Bewirtschaftung machen Beru zu einem absolut unvergleichlichen Chablis-Erlebnis. Große Weine, die mit ihrer wilden Art durchaus ein bisschen anders sind und deshalb zu den spannendsten Erzeugnissen der Region zählen.