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Im Portrait

Valandraud

Weinkeller von Valandraud

»Vom Garagenweingut zum Premier Cru Classé« – die Geschichte von Château Valandraud ist relativ jung und dabei eine der spannendsten aller Châteaus von Saint-Émilion überhaupt. Als neuestes Ereignis sollte man definitiv den Verkauf von 50 Prozent der Anteile an die Familie Lefévère erwähnen, welche auch die Châteaus Villemaurine, Soutard Cadet, Moulin du Cadet und Sansonnet ihr Eigen nennt. 

Aber jetzt von vorn begonnen, im Jahr 1989: Jean-Luc Thunevin und seine Frau Murielle Andraud kauften einen gerade einmal 0,6 Hektar kleinen Weinberg im Fongaban-Ta in der Nähe von Pavie Macquin und La Clotte. Wegen seiner sandigen Böden wurde er von vielen als schlechte Wahl angesehen. Doch was diesem Kleinod an Ansehen fehlte, machte es durch seinen günstigen Preis wieder wett. Bestärkt und unterstützt wurden Thunevin und Andraud von Alain Vauthier, dem Besitzer des legendären Château Ausone, der an das Terroir und die beiden glaubte. Die ersten Trauben gingen noch an die örtliche Genossenschaft, 1991 verfügten sie schließlich über die notwendigen Mittel, um ihren ersten Jahrgang zu produzieren.

Je nach Jahrgang erfolgt der Ausbau hier 18 bis 30 Monaten in 100% neuen Eichenfässern.

Weil Thunevin und Andraud sich zu Beginn schlichtweg keine moderne Kellerausrüstung und Maschinen leisten konnten, waren sie quasi gezwungen auf traditionelle Praktiken zu setzen. Also wurde der Weinberg vollständig von Hand bewirtschaftet. Manuelle Grünlese und händisches Abzupfen der Blätter führten dabei sowohl zu geringen Erträgen als auch zu wunderschönen, reifen und konzentrierten Trauben. Natürlich wurde auch alles per Hand gelesen und sogar händisch entrappt. Und so zeitsparend teure Pressen und Pumpen auch sein mögen, das Geld war eben knapp, und so fiel diese Aufgabe ihren eigenen Händen und Füßen zu.
 

Dieser ganze Aufwand zahlte sich aus und geboren war ein großartiger Wein, der in den folgenden Jahren zahlreiche Kritiker regelrecht begeisterte. 2012 dann der Ritterschlag – aus dem damaligen Garagenweingut wurde ein Premier Grand Cru Classé. Auch optisch haben wir es hier nicht mehr mit einer Garage, sondern einem hochmodernen Château zu tun. Heute bewirtschaftet Valandraud knappe neun Hektar auf den tonhaltigen Kalksteinböden von Saint Etienne de Lisse, bestockt mit 65% Merlot, 25% Cabernet Franc, 5% Cabernet Sauvignon und 5% Malbec. Je nach Jahrgang erfolgt der Ausbau hier 18 bis 30 Monaten in 100% neuen Eichenfässern. Die endgültige Assemblage variiert ebenfalls je nach Jahrgang und erfolgt unter bester Beratung des Teams von Michel Rolland.