Cheval Blanc ist eines der Weingüter an der absoluten Spitze im Bordeaux, die Weine sind körperreich, üppig, reif, sehr geschliffen und elegant, außergewöhnlich und schlicht begeisternd.
Die Zusammensetzung der Rebsorten unterscheidet Cheval Blanc von allen anderen großen Chateaus, denn der Anteil an Cabernet Franc ist ungewöhnlich hoch. Das Potenzial für den Anbau des auf dem rechten Ufer ungewöhnlichen Cabernet Franc wurde bereits in den 1860er Jahren entdeckt. Das Gut mit seinen 39 Hektar Rebfläche war von 1852-1998 im Besitz derselben Familie und wurde dann von Bernard Arnault und Baron Albert Frère gekauft. Somit waren die Weichen für die Zukunft umgestellt worden. Man vertraute weiterhin auf das bewährte Weingut-Team, mit dem hochtalentierten Pierre Lurton als Generaldirektor an der Spitze.
Bereits seit Jahrhunderten, mindestens jedoch seit dem 15. Jahrhundert, wird auf dem heutigen Gelände von Chateau Cheval Blanc Wein angebaut. In Saint-Emilion wird erzählt, dass die ersten Weinreben des gesamten Bordeaux in Saint-Emilion angebaut wurden, dem Ort, in dem Chateau Cheval Blanc steht. Auf dem Kalksteinplateau von Saint Emilion wachsen große Merlots von Weltruf. Viele Reben von Cheval Blanc allerdings wachsen auf einer einige Meter tiefen Kiesablagerung, die mit Ton durchsetzt ist, auf denen sich der Anbau von Cabernet Franc eher eignet. Was das Terroir von Cheval Blanc so ungewöhnlich macht, sind drei Hauptbodentypen: fein strukturierter Boden mit Ton, gröber strukturierter Boden mit Kies und grober Kies mit Sand, die einen Flickenteppich bilden. Dieses einzigartige Terroir besteht in einigen Parzellen hauptsächlich aus Lehm und grobem Kies und in anderen Teilen aus sandigem Boden mit kleinerem Kies. Einige Weingüter in Saint-Emilion verfügen über ausgezeichnete Kiesböden, während andere in Saint-Emilion und Pomerol über sehr gute Lehmböden verfügen. Cheval Blanc hingegen ist mit beiden Bodenarten zu etwa gleichen Anteilen gesegnet. Dieser natürliche Vorteil wird dank einer originellen Rebsorten-Kombination optimal genutzt: 52 Prozent Cabernet Franc, 43 Prozent Merlot und 5 Prozent Cabernet Sauvignon.
Die aus Lehmboden stammenden Weine sind kräftig mit samtigem Tannin, während die aus Kiesboden aromatischeren und eleganteren Weine schmecken. Eine Mischung aus beidem ergibt die Quadratur des Kreises – genauso schmeckt ein Cheval Blanc.
Cheval Blanc führte mehrere Experimente mit jeder möglichen Variation der Bodentypen und der drei Rebsorten durch. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Bodentemperaturen während der gesamten Vegetationsperiode sowie die Wasserversorgung und Mineralstoffaufnahme der Reben gemessen. Es wurden regelmäßig phänologische Untersuchungen durchgeführt und die Reifung genau überwacht. Um die Ergebnisse zu testen, werden auch kleine Traubenmengen fermentiert. Der Zweck bestand darin, für jedes Terroir die am besten geeignete Rebsorte zu finden. Die meisten Parzellen waren allerdings schon perfekt zugewiesen, scheinbar haben die Winzer von Cheval Blanc es vor mehreren Dekaden und sogar Jahrhunderten bereits ohne moderne Technik geschafft, die besten Böden für die jeweiligen Rebsorten zu finden. Chateau Cheval Blanc ist eines der wenigen Chateau mit Reben auf Parzellen, die seit fast anderthalb Jahrhunderten praktisch identisch geblieben sind. Das Anwesen weist die gleiche Konfiguration wie im Jahr 1871 auf und die heutige Fläche entspricht zu über 90 Prozent der Fläche von 1911. Diese Kontinuität findet sich auch im Anteil der Rebsorten wieder. Bereits im Jahr 1911 lag der Anteil des Cabernet Franc bei Cheval Blanc genau wie heute bei knapp 50 Prozent.
Geerntet werden bei Cheval Blanc nur reife Trauben, die allerdings keine Erscheinungen von Überreife zeigen sollen, sondern noch Säure genug haben, um das Gleichgewicht zwischen Kraft, Dichte und Frische im Wein zu bewahren.
Seidiges, geschmeidiges, reichhaltiges und konzentriertes Tannin, das weder trocken noch rustikal ist, ist das Markenzeichen von Chateau Cheval Blanc.
Cheval Blanc bezeichnet seine Trauben gerne als „al dente“-reif. Um diesen Reifegrad perfekt abpassen zu können, finden während der Erntezeit täglich Analysen aller Parzellen statt. Die Trauben werden bei Chateau Cheval Blanc vollständig von Hand geerntet und die Parzellen getrennt ausgebaut. Es wird dreifach aussortiert: Einmal im Weinberg, dann bei Cheval Blanc im Weingut einmal auf einem Sortiertisch und anschließend, wenn sie entrappt sind, damit auch wirklich nur gesunde und vollreife Trauben verarbeitet werden. Durch den neu gebauten Keller ist es Cheval Blanc möglich, nur mit Schwerkraft zu arbeiten und den Wein nicht durch mechanisches Pumpen zu stressen. Jede Parzelle bei Cheval Blanc hat aufgrund des Alters der Reben, der Fläche, der Art des Bodens, der Unterlage und der Rebsorte usw. ihr eigenes spezifisches Profil. Um dieses perfekt auszuarbeiten hat Cheval Blanc Bottiche in verschiedenen Größen angeschafft, um jeder Parzelle eine „maßgeschneiderte“ Weinbereitung zu ermöglichen. Jeder Wein durchläuft eine malolaktische Gärung, um die Säure zu mildern und den Wein zu stabilisieren. Die Fässer werden von verschiedenen Küfereien bezogen, um lediglich die besten auszusuchen, die keinen zu dominanten Eichenholz-Einfluss versprechen. In den Fässern bleibt der Wein sechzehn bis achtzehn Wochen bei konstanten 14 Grad Celsius in den Fässern, die jedes Jahr ersetzt werden. Vor der Cuveetierung wird der Wein aus jedem Fass verkostet und je nach Jahrgang werden Weine von lediglich fünfzehn bis fünfunddreißig Parzellen von fünfundvierzig für den Grand Vin ausgewählt. Die Wahl der Parzellen in einem bestimmten Jahrgang ist nicht immer gleich und auch der Anteil der verwendeten Rebsorten ist nicht in Stein gemeißelt. 2010 beispielsweise bestand die Zusammensetzung des Grand Vin aus 56 Prozent Cabernet Franc und 44 Prozent Merlot, während im von der Zusammensetzung ungewöhnlichen Jahrgang 2017 gar 77 Prozent Merlot, 15 Prozent Cabernet Sauvignon und 8 Prozent Cabernet Franc enthalten waren. Diese Flexibilität ist außergewöhnlich und zeigt wieder auf, weswegen Cheval Blanc mit ein paar wenigen anderen Chateaus an der weltweiten Spitze steht.
2021 folgte ein Paukenschlag in der Geschichte von Chateau Cheval Blanc, Saint-Emilion und ganz Bordeaux: Cheval Blanc und Ausone treten seit 2022 nicht mehr in der Klassifizierung an und somit auf die höchste Auszeichnung in Saint-Emilion „Premier Grand Cru Classe A“ verzichten. Grund dafür ist vor allem der abgeänderte Fokus der Klassifizierung, die nicht mehr nur auf das Terroir und den daraus entstandenen Wein zielt, sondern auch auf Bekanntheit, Tourismus und Social Media.
Chateau Cheval Blanc erhielt für das 2011 erbaute, futuristisch anmutende Kellergebäude mit dem begrünten Dach sogar den berühmten International Architecture Award des Chicago Athenaeum. Cheval Blanc setzt auf so vielen Ebenen neue Maßstäbe und festigt seinen Ruf als Wein der Superlative Jahr für Jahr aufs Neue. Allein 2005 bis 2019 erhielt das Weingut 6-mal die begehrten 100 Parker Punkte, das ist Spitze in Bordeaux, noch vor Petrus, Mouton, Pavie, Lafite, Latour etc. Laut Live-ex, dem großen Weinindex, ist Cheval Blanc das meistgehandelste Weingut, mit der besten Performance auf dem Markt und somit neben dem wahnsinnig hohen Genussfaktor auch eine rentable Kapitalanlage. Chateau Cheval Blanc ist in jeglicher Hinsicht legendär.