Die beiden betreiben nicht nur zusammen ein Labor in Libourne, sondern verwirklichen ihre Ideen von perfekter Weinbereitung auch auf ihren sieben Hektar in der Nordostecke des Pomerol bei Maillet. Michel Rollands eigenes Weingut in Pomerol, illustre Nachbarn wie Evangile, Gazin und Petrus. Hier ist das eigentliche Laboratorium von Pomerol, hier wird hart an der Kante des Fortschritts gearbeitet, hier versucht der Großmeister der Önologiezunft alles was geht. Und hier ist man immer unterwegs Richtung Finesse und Frucht, denn die Beratungsprojekte wie Pavie, Pape Clement und Co. arbeiten mit ihrer Überextraktion nicht gerade in Michels ureigene Richtung. Auf Bon Pasteur – welch’ Wunder – geschieht der größte Teil der Qualitätsarbeit schon im organisch bearbeiteten Weinberg. Die Zahl der Stöcke, die Laubarbeit, die grüne Lese – die elitären Winzer dieser Welt hätten ihre Freude daran. Und dann, nach der dreimaligen Aussortierung nach der Lese, gehen die ganzen Trauben (nur noch Topmaterial!) unentrappt in hochkant stehende, offene, kleine Barriques, in manchen Fässern sogar mit allen Stilen.
Trockeneis darauf zur Verhinderung des Gärbeginns, die eigens beschäftigten Küfer schließen das Barrique und das Fass wird in ein Rotationsgestell gelegt. Einige Tage Kaltmazeration, dann wird der Raum geheizt und die Fermentation läuft in diesen kleinen Fässern (sie werden von Beginn an alle sechs Stunden gerollt – schonender geht Überpumpen oder das Herunterdrücken des Tresterhuts nicht mehr) bis zum Ende, die entstehende Kohlensäure schützt vor jedwelcher Oxydation und der Überdruck zischt über das kleine Spundloch ab. Nach drei bis vier Wochen und dem Ende der Fermentation wird das Fass vom Küfer wieder geöffnet (immenser Aufwand, die Metallringe müssen z. T. runter, etc. …), das Ganze wird nur per Gravitation entleert, ganz vorsichtig und sanft gedrückt (Presse wäre viel zu hart) und der Wein geht wieder in dasselbe Fass zurück. Jetzt Malo und weiterer Ausbau über 18 Monate in genau diesem Fass. Verrückt, aber schonender für die Frucht und gesamthafter im Ergebnis geht es zur Zeit nicht (die »state of the art«-Top-Biodynamiker oder natürlichen Winzer, in Österreich ebenso wie Kalifornien entbeeren auch nicht und vergären auf Schalen und Rappen). Rolland ist als Trendsetter zurück zur Natur genau wie Stephane Derenoncourt an vorderster Front. Das muss einmal richtig gestellt werden bei dem zweifelhaften Ruf, den er inzwischen als der große Meister hat.