Es ist ein Mini-Weingut mit gerade mal 0,62 Hektar auf 6 verschiedenen Parzellen. Besitzerin und Betreiberin ist Sophie Martin, die das Weingut von Ihren Eltern übernahm. Zunächst arbeitete Sie in dem gegebenen Genossenschaftsprinzip ihrer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Aber ihre Leidenschaft und ihr individueller Blick auf die Dinge brachten Sie schließlich dazu, mit dem Jahrgang 2009 Weine aus dem eigenen Keller zu vinifizieren. Der alte Familienstall musste dafür herhalten. Die große Besonderheit ist – entgegen der Tradition des linken Ufers – dass Ihre Weine von Merlot dominiert sind. Der ganze Betrieb ist handwerklich und »im menschlichen Maßstab« aufgebaut. Die Trauben werden am Rebstock sortiert, das Entrappen erfolgt von Hand und vinifiziert wird in kleinen Bottichen Parzelle für Parzelle, um das Beste aus dem Rebstock herauszuholen. Die Weine reifen für 12 Monate in französischer Eiche bei ständiger Pigeage, was zu einer besseren Extraktion führt. Sophie möchte (und das gelingt ihr auch perfekt), dass sich ihr Wein im Charakter von anderen klar unterscheidet, die Typizität der Appellation Pauillac aber deutlich wiederzuerkennen ist. Irgendwie eine energetische Kombination, denn das Ergebnis sind Weine mit fruchtiger Opulenz, samtiger Struktur und schmeichelnd abgerundeten Aromen am Gaumen, die entweder jung aber auch alternd getrunken werden können. Château Julia ist kein Wein wie jeder andere und passt so gar nicht in das klassische Schema der Flussufer. Sophie Martin sagt, dass sie jedes Jahr dazulernt, den bestmöglichen Wein aus den Angeboten der Natur zu machen. Ich glaube hier einen kleinen Schatz gehoben zu haben, der in den nächsten Jahren große Begehrlichkeiten wecken wird.