Siran ist ein Cru Bourgeoise Exeptionelle und kein höher klassifiziertes Weingut der Appellation Margaux. Die Lage und das Terroir im Herzen von Margaux und die Positionierung im Markt hätte allemals mindestens ein Drittes Cru ergeben, aber die Familie Leo Barbier, der das Weingut seit Mitte des 18ten Jahrhunderts gehörte, lehnte aus politischen Gründen eine Aufnahme in die "Bonapartische Klassifikation" von 1855 ab. Aus heutiger Sicht war das nicht so schlau, und so muss Siran mit seinen 17 Hektar seit der Übernahme 1859 durch die Familie Toulouse-Lautrec immer mehr als andere Nachbarn mit höherer Qualität um das Ansehen kämpfen. Nach einigen Familienwirrungen und Bankrotten ging das Weingut 1885 an einen Neffen der Familie, Frederic Mihailhe, der 1915 auch die letzten Anteile anderer Familienzweige kaufte. Auf ihn folgte sein Sohn Edouard, und übertrug dessen Sohn William-Alaine Mihailhe die Verantwortung.
Nach seinem Tod 1988 folgte seine Frau Brigitte, die das Weingut bis 2007 führte und große Veränderungen einführte, unter anderem das Engagement des besten Önologen und Beraters des Medoc, Jacques Boissenot, der ja fast alle 1er Crus berät. Auch mit seiner Hilfe hat Brigittes Sohn Edouard (6. Generation) nach 2007 enorme Investitionen im inzwischen 25 Hektar großen Weinberg (ein zusammenhängender großer ungeteilter Weinberg) und Keller durchgeführt. Der Weinbergsmanager und Kellermeister Jean-Luc Chevalier stellte nach und nach auch auf 'organic farming' um. Nachhaltigkeit ist die Philosophie hier und in diesem Denken wurde zuerst Marjolaine Defrance als Kellermeisterin dazugeholt und die önologische Betreuung an Hubert de Bouard, den Besitzer von Chateau Angelus, gegeben. Heute wird Siran in einem Atemzug mit den klassifizierten Weingütern in Margaux genannt, auch wenn es immer noch eine Art Geheimtipp ist. Der richtige Durchbruch in die vorderen Reihen gelang als Folge all dieser immensen Investitionen erst mit dem Jahrgang 2018, von jetzt an gehts nur noch nach oben.