Seit Ende der 80er Jahre ist die Appellation Fronsac (immer schon ein Geheimtipp und damals höher im Kurs gewesen als Pomerol) sprichwörtlich in aller Munde. Mit dem überragenden Jahrgang 1998 gelang der Anschluss zur Weltklasse. Die besten Châteaux des Fronsac, Moulin Haut Laroque, Fontenil, Haut Carles und La Vieille Cure, können sich heute qualitativ mit den allerbesten Cru Bourgeois des Medoc messen. Aufgrund des hohen Merlot-Anteils und des Terroirs ähnelt er in seiner Charakteristik eher dem benachbarten Pomerol, ist aber etwas rauer und kräftiger, was ihn aber auch wesentlich erschwinglicher macht. Jean-Noel Hervé war von Anfang an einer der Wegbereiter der Appellation für höchste Qualitäten, bereits mit dem 89er gelang ihm der internationale Durchbruch. Die Wurzeln der Familie Hervé in Frankreich reichen bis ins frühe 17. Jahrhundert zurück. Seit 1977 sind Jean-Noël & Dominique Hervé für die Geschicke von Moulin Haut Laroque verantwortlich und haben dem Château zum internationalen Durchbruch verholfen. Im Jahr 2012 ist Thomas Hervé in den elterlichen Betrieb eingestiegen und übernimmt Schritt für Schritt das Château Moulin Haut Laroque. Die Übergabe an die nächste Generation dauert immer etwas länger, wenn es die Eltern waren, die dem Weingut zu Weltruhm verholfen haben.
Die ältesten Flaschen, die unter dem Namen Château Moulin Haut Laroque gelabelt wurden, stammen aus dem Jahr 1890. Der Weinbau wurde in den Weingärten von Moulin Haut Laroque aber wahrscheinlich schon viel früher betrieben.
Die Rebstöcke von Moulin Haut-Laroque sind zum Teil weit über 50 Jahre alt. Seit einigen Jahren ist Château Moulin Haut-Laroque in das Umweltmanagementsystem (SME) des Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB) eingebunden, das dazu beiträgt, Mensch und Natur durch landwirtschaftliche Maßnahmen so wenig wie möglich zu belasten. Geerntet wird per Hand mit einem großen Team von bis zu 50 Helfern. Nach einer ersten Sortierung wird noch im Weinberg an mobilen Sortiertischen eine zweite Selektion vorgenommen. Im Weingut angekommen werden die Trauben ein weiteres Mal selektiert, daraufhin entrappt und danach nochmal die Beeren aussortiert.
Viermal also wird im Moulin Haut Laroque sortiert, und das trotz tadelloser Bewirtschaftung im Weinberg, das Lesegut ist also schon hervorragend, dennoch wird penibel weiter sortiert, um wirklich nur perfekte Beeren zu verarbeiten. Das ist selbst für die größten, besten und qualitativ hochwertigsten Châteaux mehr als ungewöhnlich.
Danach werden die Beeren nicht gepumpt, sondern durch Schwerkraft in die Tanks geleitet, wo sie bei kontrollierter Temperatur vergären. Es folgt die malolaktische Gärung und der 15 bis 18-monatige Ausbau in Barriques, die je nach Jahrgang eine andere Zusammensetzung an neuem Holz haben. Das Ergebnis von Moulin Haut Laroque ist eine Art Archetyp des modernen Bordeaux, der jedoch noch genügend klassische Elemente enthält, um zweifelsfrei als solcher identifiziert werden zu können.