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Im Portrait

La Dauphine

Auffahrt des Weinguts La Dauphine bei Sonnenschein

Die Weine aus Fronsac waren im letzten Jahrhundert, im Gegensatz zu den Jahrhunderten davor, nicht besonders hoch im Kurs. Schuld daran waren die in kühlen Jahren oft nicht ganz ausgereiften Weine. Spätestens seit den frühen 2000er Jahren und den mit dem Klimawandel einhergehenden wärmeren Sommern brillieren die Weine aus der Region Jahr für Jahr.

Der Stil von Château de La Dauphine lässt sich am besten mit dem Wort Charmant beschreiben.

Üppige, hedonistische Weine, die trotz aller Kraft immer weich und nie kantig oder gar hart werden und mich stilistisch sehr an den weltberühmten Nachbarn Pomerol erinnern. Echte Charmebolzen eben! Die geschmacklichen Ähnlichkeiten werden von Fakten untermalt, denn wenn man sich die Bodenstruktur der Weinberge von La Dauphine anschaut, so finden wir hier eine breite Diversität an Böden, die hauptsächlich die drei Bodentypen von Pomerol wiederspiegeln: Lehm, Ton und Kalk. 14(!) verschiedene Bodenzusammensetzungen prägen die 70 Hektar von La Dauphine und so stehen die im Schnitt fast 40 Jahre alten Rebstöcke auf Kalk- und Lehmböden, die mit Sand, Schluff und Ton durchsetzt sind. Um diese Charakteristika in den Wein zu transportieren, werden die Parzellen einzeln geerntet und ausgebaut und erst nach der Gärung verschnitten. Die extrem diversen Böden sorgen vielleicht auch für diese Harmonie im Stil von La Dauphine und auch der Höhenunterschied zwischen den Parzellen ist für Bordelaiser Verhältnisse außergewöhnlich, so liegen bis zu 60 Meter Höhenmeter zwischen den Parzellen. Etwa 6.500 Reben pro Hektar stehen hier in Dichtpflanzung, das fördert das Wachstum nach unten, dadurch kommen die Reben bei extremer Hitze leichter an Nährstoffe.

Weintanks des Weinguts La Dauphine

Die kalkreichen Böden sind besonders für Merlot hervorragend, denn hier kann die Rebsorte ihren ganzen Charme, ihre ganze Eleganz entfalten und läuft zu Hochtouren auf.

Château de La Dauphine wurde zwar erstmals im 17. Jahrhundert erwähnt, wiegt sich jedoch nicht in der Vergangenheit, sondern ist voll in der Moderne angekommen, ohne auf wertvolle Errungenschaften der Vergangenheit zu verzichten. So arbeitet das Weingut seit 2015 biodynamisch, setzt aber dennoch auf die Kraft alter Reben. Um genau diese zu bewahren, setzt das Weingut neben gängigen biodynamischen Methoden wie natürlichen Düngern und Präparaten, sowie dem kompletten Verzicht auf Pestizide und Herbizide, mittlerweile auch auf Schafe im Weinberg. Diese dienen als eine Art natürlicher Rasenmäher und vermeiden somit Bodenverdichtungen durch die Traktoren, außerdem dient ihr Mist als hervorragender Dünger. Und sogar ein Vogelschutzgebiet wurde auf dem Grundstück von Château de La Dauphine errichtet, die Labrune Familie, die das Weingut heute leitet, unternimmt von Jahr zu Jahr mehr, um die Biodiversität auf La Dauphine zu vergrößern.

Geerntet werden lediglich 35 Hektoliter pro Hektar, das ist schon beachtlich, denn außerhalb der ersten Reihe der Bordelaiser Appellationen wird gerne mal das doppelte geerntet!

Im Weingut wird dann doppelt sortiert, gearbeitet wird nur mit Schwerkraft und der Neuholzanteil liegt bei etwa 30 Prozent. Das tut den Weinen gut, denn bei aller Kraft, die in ihnen schlummert, sind es doch keine kantigen Riesen wie die aus Pauillac, die geradezu nach dem Einsatz von neuem Holz schreien, um ihre schiere Wucht einzufangen. Nein, hier bei La Dauphine wird bei dem 12-monatigen Ausbau im Barrique darauf gesetzt die Weine durch das Holz zu komplettieren und nicht zu prägen, wie es manch anderer Nachbar in Fronsac tut. Auch wenn La Dauphine in vielen Hinsichten positiv überrascht, ist es keine richtige Überraschung mehr, da sich das Potenzial in der doch recht kleinen Weinbranche schnell herumgesprochen hat. Nur die Preise haben glücklicherweise noch nicht angezogen!