Seine Passion für Süßweine kommt nicht von ungefähr, sondern von einer großen vinophilen Zeitreise durch die Jahrzehnte auf Château Yquem, DEM Süßwein-Gut Frankreichs. Er war absolut geflasht und fasziniert von der Komplexität und der unendlichen Alterungsfähigkeit der Weine – und wusste, dass das im Grunde nur hier geht und nicht im Burgund mit Chardonnay. Als ein kleines, aber feines Familien-Weingut im Herzen von Barsac, von einigen Insidern aufgrund des tollen Kalkstein-Terroirs gar über Sauternes gesehen, zum Verkauf stand, konnte Guffens nicht anders als zuschlagen. Der Cloisot wächst allerdings nicht wie in Barsac üblich auf rotem Kalkstein, sondern eher auf Kieselsteinen, die mehr an Graves erinnern. Nicht das einzig ungewöhnliche an dieser grandiosen Barsac-Domaine von der Burgunder-Legende Jean-Marie Guffens-Heynen.
Seine Passion und sein Intellekt als Winzer lässt ihn auch auf für ihn neuem Terrain von Anfang an Weltklasse erzeugen. Er ist einfach ein Genie, was Weinbau; Pressen und Ausbau angeht. Den kleinen Plot von 7.5 ha stellte er sofort auf biologische Bewirtschaftung um, setzt keine chemischen Dünger oder Herbizide ein und setzt alleine auf den Humusaufbau und die perfekte Auslese von Trauben.
Alles wird auf einer kleinen Korbkelter gepresst und in Fässern spontan vergoren und ausgebaut. Guffens schwefelt seine Barsac relativ zu anderen eher gering, was den Weinen eine immense Ausstrahlung und Expressivität eröffnet. Schon sein erster richtiger Jahrgang 2018, nicht das allergrößte Jahr, hat große Weihen bei Parker eingefahren. Noch faszinierendster sind aber eigentlich seine trockenen Weine, Le C du Sec, genannt. Da kommt seine ganze Erfahrung und sein unglaublich einnehmender und brillanter Stil zum Ausdruck, den im Bordelaise sonst kaum jemand so in die Flasche bringt.