Bio ist seit Jahren im Trend, denn das Bewusstsein für naturnahe und nachhaltige Landwirtschaft wird immer größer. Aber wir ziehen nicht nur bei Lebensmitteln gesündere, umweltfreundlichere und nachhaltige Produkte vor, sondern auch in Verbindung mit Wein und Weinbau stolpert man immer häufiger über die Begriffe »bio Weine«, »biodynamische Weine« oder auch »biologisch-dynamische Weine«. Aber was hat es damit eigentlich genau auf sich und wo liegen die Unterschiede?
Generell ist ein biologisch zertifizierter Wein nicht automatisch ein besserer Wein, denn bei der Zertifizierung geht es rein um den Herstellungsprozess. Dennoch arbeiten die meisten unserer Partner-Winzer biologisch und naturnah, auch die, die nicht zertifiziert sind. Letztendlich sind Nachhaltigkeit und behutsamer Umgang mit dem ökologischen Gleichgewicht auf jeden Fall die Basis für großartige Weine.
Generell ist ein biologisch zertifizierter Wein nicht automatisch ein besserer Wein, denn bei der Zertifizierung geht es rein um den Herstellungsprozess. Dennoch arbeiten die meisten unserer Partner-Winzer biologisch und naturnah, auch die, die nicht zertifiziert sind. Letztendlich sind Nachhaltigkeit und behutsamer Umgang mit dem ökologischen Gleichgewicht auf jeden Fall die Basis für großartige Weine. Viele Grundsätze des ökologischen Bio-Anbaus sind auch im biodynamischen Anbau wieder zu finden, jedoch ist letzterer noch wesentlich komplexer.
Die Geschichte der Biodynamie
Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass zur Schädlingsbekäpfung im Bioweinbau nicht gespritzt wird. Im Gegenteil – je nach Jahrgang muss ein Biowinzer teils sogar häufiger im Weinberg spritzen, als sein konventionell arbeitender Kollege. Der größte Unterschied hierbei ist, dass im Bioweinbau ausschließlich sogenannte Kontaktmittel verwendet werden dürfen. Sie dringen nicht in die Pflanze ein, sondern entfalten ihre Wirkung durch direkten Kontakt mit dem jeweiligen Schädling. Systemische Mittel, wie sie im konventionellen Weinbau genutzt werden, dringen hingegen in die Pflanze ein. Sie erzielen eine Langzeitwirkung und wirken dabei quasi von innen heraus. Diese chemischen Mittel können sich dann aber hinterher als kleine Restspuren auch im Wein befinden und müssen übrigens nicht deklariert werden. Nachteil der Kontaktmittel hingegen ist, dass sie beispielsweise durch Regen von der Pflanze abgewaschen werden. Gerade in Jahrgängen, in denen durch feuchte oder schwüle Witterungsverhältnisse ein gewisser Pilzbefallsdruck herrscht, müssen Biowinzer dann sehr häufig in den Weinberg, um diese Mittel immer wieder neu aufzutragen. Das bedeutet einen Mehraufwand, also auch höhere Kosten, die leider unvermeidbar sind. Denn die beiden Hauptfeinde der Biowinzer sind die Pilzkrankheiten echter Mehltau (Oidium) und falscher Mehltau (Peronospora), die zu wirklich extremen Ertragseinbußen führen können. Ohne das Spritzen gäbe es im Ernstfall also keinen Wein.
Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren, als man generell an Lösungen durch die Chemiekeule glaubte, war das ein recht großer Gegensatz. Steiner hatte sich, bevor er sich der Landwirtschaft zuwandte, mit ganzheitlicher, homöopathischer Medizin beschäftigt und somit war seine Lehre der Biodynamie eine logische Weiterentwicklung, denn sie ist das weinbautechnische Gegenstück zu einer ausgewogenen Ernährung, mit Hilfe von Kräutertees, und Homöopathie.Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren, als man generell an Lösungen durch die Chemiekeule glaubte, war das ein recht großer Gegensatz. Steiner hatte sich, bevor er sich der Landwirtschaft zuwandte, mit ganzheitlicher, homöopathischer Medizin beschäftigt und somit war seine Lehre der Biodynamie eine logische Weiterentwicklung, denn sie ist das weinbautechnische Gegenstück zu einer ausgewogenen Ernährung, mit Hilfe von Kräutertees, und Homöopathie.
Die Grundlagen der Biodynamie
Biodynamisch arbeitende Winzer können wählen, ob sie entweder nach dem Mondkalender wirtschaften, der traditionell in der Landwirtschaft verwendet wurde, bevor die Lösungen aus der Packung (also Dünger, Unkrautvernichter und Co.) mehr und mehr Anwendung fanden. Aus diesem Mondkalender können erfahrene Bauern auch heute noch die sogenannten Bauernweisheiten ableiten. Die zweite Möglichkeit ist die Wirtschaft nach dem biodynamischen Kalender, einer Art Astrologie für Pflanzen, die von Maria Thun 1962 entwickelt wurde.
Es ist zwar bis heute nicht zu 100 Prozent wissenschaftlich erwiesen, dass eine nachhaltige Bewirtschaftung bessere Weine hervorbringt, aber allein die Überzeugung, dass dies höchstwahrscheinlich der Fall ist, führt dazu, dass viele der angesehensten Weingüter irgendeine Form unkonventioneller Praktiken anwenden, häufig eben sogar ohne dass darüber gesprochen wird.
Auch wenn sich biodynamische Weine wie Hokus-Pokus anhören, kann man durchaus sagen, dass es funktioniert! Häufig kann man beim Besuch eines biodynamisch arbeitenden Weinguts eine extraterrestrische Energie spüren! Ob das nun an der Passion und Überzeugung des jeweiligen Winzers liegt, oder ob die Luft wirklich vor Energie knistert, ist nur schwer faktisch zu beweisen.
Wichtige Fürsprecher der Biodynamie
Der Loire-Winzer Nicolas Joly ist, ganz ohne Frage, seit Jahren einer der lautesten Verfechter des biodynamischen Anbaus. Bereits um die Jahrtausendwende gab er überall auf der Welt beeindruckende Seminare, in welchen er über die Chemiekeule im Weinberg aufklärte. Passioniert erklärte er den negativen Einfluss auf das Ökosystem, sobald der natürliche Kreislauf einmal mit Hilfe von chemischen Hilfsmitteln aus der Packung unterbrochen wurde. Viele Menschen glauben übrigens fälschlicherweise, dass im bio- und biodynamischen Weinbau keine Fungizide verwendet werden. Tatsächlich sind aber schwefel- und kupferhaltige Produkte erlaubt. Natürlich sind sie streng geregelt und 2018 senkte die EU den Grenzwert für Kupfer im ökologischen Weinbau auf vier Kilogramm pro Hektar und Jahr im Sieben-Jahres-Durchschnitt.
Die Unterschiede
Auf den Punkt gebracht, liegt der Hauptunterschied zwischen biologischer und biodynamischer Landwirtschaft in der jährlichen Anwendung von neun homöopathischen, biodynamischen Präparaten, die in den Weinbergen angewandt werden. Einige davon kennen wir auch aus der homöopathischen Medizin, zum Beispiel die Anwendung eines Kamillentees für gestresste Rebstöcke. Zudem wird in der biodynamischen Landwirtschaft ein Kreislauf geschlossen und die Haltung von Nutztieren, die den Boden auf natürliche Art und Weise düngen, gehört dazu.
Jahrzehntelang hatten unkonventionell arbeitende Winzer die Möglichkeit, sich selbst als biologisch oder biodynamisch zu bezeichnen. Heute ist das alles streng geregelt. Die wichtigste biodynamische Zertifizierung, die weltweit vergeben wird, ist Demeter. Biodyvin und respekt-BIODYN sind ebenfalls anerkannte, kleinere, regionale Organisationen.
Viele Winzer nicht zertifizierte Winzer gehen zwar weit über die grundlegenden Anforderungen des ökologischen Landbaus hinaus, aber für manche ist die Rücksichtnahme auf den Mondkalender oder im Generellen den Kosmos nicht von absoluter Wichtigkeit. Abschließend kann man wohl sagen, dass viele der besten und berühmtesten Weingüter biologisch und häufig auch mit biodynamischen Anwendungen arbeiten, auch wenn sie das nicht an die große Glocke hängen. Der sorgsame und behutsame Umgang mit den Weinbergen gehört für die Weltspitze der Winzer einfach zur absoluten Selbstverständlichkeit.