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Im Portrait

Dönnhoff

Weit über zwei Jahrhunderte Familientradition

Umso erstaunlicher, dass Cornelius den großen Ruf seines Vater nicht nur halten konnte, sondern den Betrieb auch noch enorm erfolgreich weiterentwickelt. Bereits seit über 250 Jahren haben die Dönnhoffs ihr Zuhause im kleinen Örtchen Oberhausen an der mittleren Nahe. Mit Cornelius Dönnhoff ist mittlerweile die vierte Generation für das Familienweingut verantwortlich. Sein Urgroßvater, Hermann Dönnhoff, legte den Grundstein für das Unternehmen. Er füllte seine Weine bereits in den 1920er-Jahren eigenständig ab. Sohn Hermann jr. baute 1936 ein erstes Kelterhaus und setzte Rebstöcke in die heute legendäre Monopollage Oberhäuser Brücke. Der große Aufstieg begann ab 1971, als Cornelius‘ Vater Helmut das Zepter in die Hand nahm. Stück für Stück suchte er im damals unscheinbaren Nahetal Filetstücke in den besten Lagen zusammen – über die Jahre wuchs die Rebfläche von dreieinhalb auf mittlerweile rund 28 Hektar. 80 Prozent Riesling und 20 Prozent Weiß- und Grauburgunder stehen heute in den Weinbergen der Dönnhoffs zwischen Bad Kreuznach und Schlossböckelheim.

Das Nahetal als Leinwand für große Riesling-Kunst

Die Nahe wurde lange unterschätzt, aber was Dönnhoffs von ihren erstklassigen Terroirs holen, war und ist heute extrem gesucht. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt seit jeher klar im Weinberg, das ist unter Cornelius vielleicht sogar noch etwas extremer geworden. Nur hier entstehen die weltweit anerkannten, extrem puristischen und gradlinigen Spitzenweine, die in ihrer Dimension schon nach dem versierten Weinkenner verlangen. Extreme Naturverbundenheit und totale Berücksichtigung der Erfordernisse jedes einzelnen Weinstocks und des Mikroklimas. Natur pur, aber ohne Steiner und ohne Ideologie jeglicher Art.

 Im Weinkeller bei Dönnhoff
Im Weinkeller bei Dönnhoff

Die Magie der Nahe liegt in ihren Böden

Es sind geniale Lagen, die die Dönnhoffs heute bewirtschaften. Darunter knapp ein Dutzend Grands Crus – einzigartig an der Nahe. Jede einzelne Parzelle hat ihre ganz typischen Charakteristika, maßgeblich geprägt durch die vielfältigen Bodenstrukturen im Nahetal. Löss, Lehm und Kies dominieren die Weinberge rund um Bad Kreuznach, in der Roxheimer Spitzenlage Höllenpfad findet man viel kalkhaltigen roten Sandstein. Je weiter man in Richtung Oberhausen vordringt, desto mehr setzen sich die typischen Vulkan- und Schieferböden durch.

Es sind die feinen Unterschiede, die bei Dönnhoff so herrlich klar herausgearbeitet werden. Pure Gesteinsmassen werden etwa in den Weinen aus den Weltklasselagen Felsenberg, reiner vulkanischer Verwitterungsboden, und Hermannshöhle, schwarzgrauer Schiefer mit Eruptivgestein, Porphyr und Kalkstein, schmeckbar – Weine mit unbändiger Kraft und gleichzeitig einer geradezu schwebenden Leichtigkeit. Deutlich verspielter und charmanter treten dagegen etwa die trockenen und süßen Weine aus der 1,1 Hektar großen Monopollage Oberhäuser Brücke auf, die direkt an der uralten Luitpoldbrücke am Ortseingang liegt. Neben der Brücke, so der Jargon der Dönnhoffs, ist sicherlich die Hermannshöhle so etwas wie der Hausberg des Weinguts. Mit den Weinen aus diesem wohl einmaligen Weinberg haben die Dönnhoffs bewiesen und beweisen bis heute Jahr für Jahr, dass die Nahe zur absoluten Weltklasse zählen kann, egal ob man hier nun trockene oder restsüße Weine auf die Flasche bringt.

Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den zehn besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs.

Im Keller herrscht »low intervention«

Die Kellerarbeit kann dann im besten Fall nur mit extremer Sauberkeit und Akribie genau das Ergebnis des Weinbergs auf die Flasche bringen. Das bedeutet aber auch, dass Cornelius Dönnhoff, wie auch schon Helmut, der - je nach Sichtweise - uralten oder modischen Trends der dogmatischen »Spontanvergärung«, »nur Holzfässer«, »Maischestandzeit« etc. eher eher kritisch denkend gegenübersteht. Was nicht bedeutet, dass es diese Spielarten bei Dönnhoff nicht gäbe, nur eben angepasst nach Erfordernis des jeweiligen Weins oder Jahrgangs. Es gibt bei Dönnhoffs keinerlei Chi-Chi, keine Mystik, keine Ideologie, kein Dogma. Es geht dann am Ende nur um maximale Hygiene, top sauberes Traubenmaterial, zügiges und fokussiertes Arbeiten. Nur so wird das große Ergebnis des Rebbergs und der Reben unverfälscht in die Flasche gebracht. Bei Dönnhoffs, da kann man sicher sein, schmeckt man nur und ausschließlich das Ergebnis des Weinbergs und der Reben!

Dönnhoff schmeckt nach Heimat

Die Faszination für das Weingut Dönnhoff  lässt sich wohl am besten damit begründen, dass hier seit Jahrzehnten so zeitlose Rieslinge gemacht werden, wie man sie nur sehr selten in Deutschland findet. Ein Stil, der selten aneckt, der einnimmt und schmeichelt, aber immer spannend und aufregend bleibt. Dabei geht man bei den Dönnhoffs trotz aller Lorbeeren alles herrlich undogmatisch und wunderbar gelassen an. Klar, dass in diesem Mikrokosmos im Grunde nur Großartiges entstehen kann. Um es mit Deutschlands wichtigstem Weinkritiker Stephan Reinhardt zu sagen: Dönnhoff trinken ist »wie nach Hause zu kommen«.