Maximin Grünhaus ist an einem Nebenfluss der Mosel gelegen, der Ruwer. Die Lage ist in einem bewaldeten Seitental und neben dem Scharzhofberg ist dies einer kühlsten Teile der Moselregion. Im Hinblick auf die immer wärmer werdenden Jahrgänge der letzten zwanzig Jahre, hat Grünhaus also die optimale Ausgangsposition, um weiterhin rassige, kühle und hochfeine Schieferweine zu erzeugen. Das herrschaftliche Gutshaus liegt ehrwürdig gegenüber seiner hervorragenden Weinbergslagen. Der im Alleinbesitz befindliche Weinberg Maximin Grünhaus teilt sich in drei exzellente Einzellagen. Abtsberg, Herrenberg und Bruderberg liegen alle an einem kontinuierlichen, bewaldeten Schieferhang mit steiler bis hin zu extrem steiler Neigung. Der Bruderberg ist die vorderste, östlich ausgerichtete Seite des Hanges, der sich dann nach Süden wendet und in die Top-Lage Abtsberg übergeht. Im heißesten Abschnitt des Letzteren wächst seit 2007 der hervorragende Pinot Noir des Hauses. Hier gibt es die etwas größere Erdauflage über dem Blauschiefer, was dem Wein viel Tiefe und substanzielle Kraft verleiht. Das ist ein ganz außergewöhnlicher Pinot Noir, der die Güte des Abtsberges eindrücklich unter Beweis stellt. Selbst die jungen Reben sind hier schon zu großer Ausdruckskraft fähig und vieles deutet darauf hin, dass in den nächsten Jahrzehnten auf Grünhaus einer der Top-Pinot Noirs der Mosel entstehen kann.
Der Abtsberg verläuft mit extrem steiler Hangneigung von Südost nach Südwest, wo er schließlich in den Bruderberg übergeht. Grünhaus ist mit seiner Top-Lage dem Abtsberg, der mit seinen kargen Blauschiefer-Böden die rassigste Mineralität und die höchste Strahlkraft erreicht, ähnlich mythenhaft verbunden wie etwa der Scharzhofberg mit Egon Müller oder die Wehlener Sonnenuhr mit J. J. Prüm. Auch hier sind die Weingüter unweit vom Entstehungsort entfernt, sodass man auf schonendstem und direktem Wege das Lesegut in den Keller bringen kann. Wie bei den anderen beiden Koryphäen der Mosel geht man hier über Generationen hinweg einen ausgewogenen Weg zwischen Tradition und Moderne, Erhaltung und Weiterentwicklung und ruht sich bei weitem nicht auf den verdienten Lorbeeren aus. Denn Rieslinge von Weltruf entstehen hier jedes Jahr aufs Neue.
Das urige Grünhaus-Etikett im Jugendstil besitzt Kultstatus, wenngleich es 2016, ebenfalls das Jahr des Wiedereintritts in den VDP, ein kleines Facelift bekam, ohne jedoch den traditionellen Stil zu verwerfen. Dr. Carl von Schubert – ein wahrer Grandseigneur der Weinszene – hat die Betriebsleitung 2014 an seinen Sohn Maximin von Schubert übergeben. Dieser leitet heute in sechster Generation den Betrieb, der für einen klassisch-moselanischen und doch einzigartigen Weinstil steht. Sein Credo ist die feinfühlige Weiterentwicklung des altehrwürdigen Gutes und vor allem die Anpassung an ganz neue klimatische Herausforderungen. Die Bedingungen für Weine von Weltruf sind auf Grünhaus seit Jahrhunderten gegeben, dennoch arbeitet man hier stets am Puls der Zeit. Maximin von Schubert muss dabei aber keine völlig neuen Wege gehen, denn die Weine, die auf Grünhaus entstehen, sind schon immer höchst individuell.
Der Abtsberg fällt in der Regel elegant, hochfein und mineralisch aus, ist ein exzellenter Wein für die Reife.
Besonders spannend ist es, Abtsberg und Herrenberg gegenüberzustellen. Abtsberg stammt vom Blauen Schiefer, Herrenberg vom Roten. Die beiden Lagen unterscheiden sich zudem im Mikroklima und der Hangneigung, sodass es jedes Jahr erneut spannend ist, herauszufinden, welche Lage mehr vom Jahrgang profitiert hat. Der Abtsberg fällt in der Regel elegant, hochfein und mineralisch aus, ist ein exzellenter Wein für die Reife. Herrenberg ist meist etwas kräftiger und opulenter, sofern man bei Grünhaus überhaupt von Opulenz sprechen kann. Denn Grünhaus steht für enorm filigrane Weine, die in ihrer Jugend von der Spontanvergärung geprägt sind und ein unerreichtes Reifepotenzial aufweisen. Das Lesegut wird hier eingemaischt oder durch Ganztraubenpressung verarbeitet und nach natürlicher Klärung im kühlen Keller auf die gewünschte Temperatur gebracht. Die Vergärung der Spitzenrieslinge findet im traditionellen Mosel-Fuder von 1000 Liter stets mit weinbergseigenen Hefen statt, denn nur so kann die Einzigartigkeit der Grünhäuser Lagen voll zum Ausdruck gebracht werden. Seit kurzem greift man für die Produktion der Fuderfässer auf die gutseigenen Eichenwälder zurück und lässt diese von einem Küfer in der Umgebung fertigen. Auf den kargen Schieferböden des Grünhäuser Waldes wachsen die Eichenbäume nur sehr langsam, was zu einem feinporigen Holz von außergewöhnlicher Güte führt.
Die der Ruwer ganz eigene Kräuterwürzigkeit, die feinen Aromen von Harz und hellen Blüten, und die vibrierende Frische der Grünhäuser Schiefer verleihen den Rieslingen eine ganz besondere Würze und Eleganz. Kultstatus besitzen die Auslesen, welche anstandslos 40, 50 und mehr Jahre reifen können. Doch Grünhaus kann nicht nur süß! In Verbindung mit dem trockenen Ausbau werden hier mindestens ebenso einzigartige Rieslinge auf die Flasche gebracht. In Zeiten vollreifer Jahrgänge geraten die trockenen Rieslinge ebenso spektakulär und erreichen eine nie dagewesene Substanz und Tiefe. Dennoch fallen die Weine im Alkohol etwas niedriger aus und sind stets vom vertikalen Charakter des Schiefers und dem kühleren Kleinklima des geschützt gelegenen Seitentals gekennzeichnet. Das sind echte »Cool Climate«-Weine, wie man sie so nur in Deutschland und besonders an Mosel, Saar und Ruwer erzeugen kann. Maximin Grünhaus ist ein moderner Klassiker und einer der wertvollsten Kulturschätze des deutschen Weinbaus. Mit jeder Flasche Grünhaus können wir Genießer die Einzigartigkeit dieses mythischen Ortes an der Ruwer aufs Hedonistischste erleben.