Im Weingut Fritz Haag entstehen jedes Jahr aufs neue absolute Spitzenweine, die sich in die Reihen der legendärsten Moselwinzer einreihen. Es gibt kaum andere Winzer an der Mosel, die so gleichmäßig in allen Qualitätsstufen und Jahrgängen überzeugen können. Mit seinen edelsüßen Weinen steht das Weingut Fritz Haag mit einer Handvoll Kollegen sogar an der Weltspitze des Rieslings. Doch auch die trockenen Weine begeistern mit herrlich frischer Frucht und rassiger Säure. Selbst im Basissegment wird auf Weltklasse-Niveau gearbeitet, unter anderem werden Spätlesen aus den Top-Steillagen verschnitten, um dem Wein das angestrebte Geschmacksprofil zu verleihen. Die Lagen, die besonders hervorzuheben sind, sind Brauneberger Juffer und Juffer-Sonnenuhr, aber auch das GG aus dem Paulinshofberg ist eine herausragende Ergänzung des Programms. Die Juffer und ihr Kernstück Juffer-Sonnenuhr sind direkt am Fluss gelegen. Die Brauneberger Juffer-Sonnenuhr ist vielleicht die beste Lage für trockenen Riesling an der Mosel.
Die neuere Geschichte des Weinguts Fritz Haag begann 2007, als Oliver Haag das Ruder im Weingut von seinem Vater, der Winzerlegende Wilhelm Haag, übernahm. Dieser studierte in Geisenheim und lernte bei Deutschlands Großmeister Helmut Dönnhoff und auf dem renommierten Karthäuserhof. Die ersten Auszeichnungen in Weinguides erhielt er bereits 2008. Auf mittlerweile knapp 30 Hektar wird überwiegend Riesling angebaut, zuletzt kam auch etwas Weißburgunder hinzu, den Oliver ebenso gut beherrscht. Es werden keine Trauben zugekauft, sondern nur eigenes Material verwendet. Zukauf muss nicht schlecht sein, aber die Weine von Fritz Haag sollen das Terroir und die eigene, langjährig aufbauende Arbeit im Weinberg widerspiegeln. Das geht nur mit eigenen Trauben.
Die Welt dreht sich und stellt teilweise zurecht manche Tradition auf den Kopf. Doch was die Mosel seit 2000 Jahren ausmacht ist: Weinbau und Riesling. Genau damit leben wir auch heute. Im Prinzip ist das sehr traditionell.
– Oliver Haag
Auf steilsten Lagen mit bis zu 80 Prozent Steigung werden die Weinberge in mühseliger Handarbeit bearbeitet. Während in vielen Gebieten eher von Weinhügeln gesprochen werden sollte, ist hier die Bezeichnung Weinberg mehr als angebracht. Diese werden bei Fritz Haag naturnah und nachhaltig bewirtschaftet, denn die wertvollen Lagen, auf denen bereits seit Jahrhunderten Wein angebaut wird, sollen auch für die kommenden Generationen erhalten bleiben. Mit und nicht gegen die Natur soll gearbeitet werden, denn nur so kann ein hervorragender Wein entstehen. Durch die aufwendige, händische Pflege der Weinberge kommt es, dass in einigen Parzellen über 100 Jahre alte, wurzelechte Reben stehen, die der Reblauskatastrophe entkommen sind. Aus diesen kommen besonders dichte, konzentrierte und intensive Weine hervor. Wirtschaftlich ist dies allerdings nicht, denn die Erträge sind hier rekordverdächtig tief.
Gelesen wird selbstverständlich nur von Hand. Anders würde es bei den steilen Lagen meist sowieso nicht gehen. Im Keller muss in keine Trickkiste gegriffen werden, da die großartigen Weine von Fritz Haag zum Großteil im Weinberg entstehen. Die Verarbeitung erfolgt mit einer Ganztraubenpressung, kurzes Anquetschen und keiner Maischestandzeiten in den Basisqualitäten. Die Maischestandzeit bei den Großen Gewächsen beträgt 6 bis 8 Stunden. Alles wird spontan angegoren, keine Hefen werden hinzugesetzt, sofern es nicht nötig ist. Somit bleibt der Geschmack unverfälscht. Viel Schiefer im Boden führt zu einer herausstechenden Mineralik. Die Weine sind unglaublich finessenreich und elegant, sie scheinen fast zu schweben. Fritz Haags Moselaner sind nie fett, nie zu ausladend oder opulent, sondern schön puristisch und feinfruchtig, oft ein wenig verspielt. Weine voller Finessen! In den letzten Jahren wird Oliver Haags Stil bei den großen trockenen Weinen immer mutiger, auch mal bewusst karger und noch mehr Bodenausdruck zulassend, daher auch spürbar trockener. Er geht seinen Weg konsequent und mit einem klaren Ausdruck, immer noch unverkennbar Haag’scher Stil, aber noch fokussierter und präziser.
Es ist schon famos, wie Oliver auf Grundlage dieses schon zuvor legendären Weinguts die Stellschrauben immer noch feiner dreht, ohne seinen Weg zu verlassen.
Vor allem bei den restsüßen Bereichen gelingt es ihm seit jeher mit der Verspieltheit toll im Drahtseilakt zwischen Süße und Säure zu pendeln. Hier scheitern viele Winzer, oft sind die Weine zu süß, zu sauer oder zu verkrampft. Bei Fritz Haag tänzeln die restsüßen Weine im Mund geradezu umher. Das ist großes Kino und nicht überall zu finden. Auch nicht an der Mosel, die für diesen Stil so berühmt ist. Auch mit dem Alter schwächeln die Weine kein bisschen, sie werden eher NOCH ausbalancierter und NOCH feiner. Zwar sind die Weine schon früh trinkbar, doch umso schöner werden sie im Alter.
Das Weingut Fritz Haag ist Mitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP). Wilhelm Haag war von 1984 bis 2004 Vorsitzender des Großen Rings VDP Mosel und war weiterhin Ehrenvorsitzender. Im Jahr 2022 ist Wilhelm Haag zu Hause in Brauneberg gestorben. Sein Spirit und die Liebe zum Moselweinbau lebt in Oliver und Thomas Haag fort. Olivers Bruder Thomas Haag ist seit 1993 Eigentümer und Betreiber des Weinguts Schloss Lieser. Damit betreiben beide Brüder zwei absolute Spitzenweingüter an der Mosel.