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Im Portrait

Domäne Serrig – Markus Molitor

Weinberge bei der Domäne Serrig

Die Zeit um das ausgehende 19. Jahrhundert und das beginnende 20. Jahrhundert war die Blütezeit der Mosel- und vor allem der Saarweine. Von Luxus-Kreuzfahrtschiffen über die Zeppeline bis hin zum Ritz Carlton New York und Co: die feine Gesellschaft trank Riesling von der Saar – und zumeist waren Saarweine auch noch die teuersten auf der Karte, weit vor den französischen Grands Crus. Genau in dieses goldene Zeitalter hinein ließ der deutsche Kaiser die ehemalige Staatsdomäne Serrig als Zeichen für Glanz und Gloria errichten. Der Prunkbau ist mit einem extremen Steilhang arrondiert. Insgesamt 25 Hektar Land umringen die Domäne nach dem Vorbild eines Bordelaiser Châteaus. Doch selbst die steilsten Lagen in Bordeaux sind nichtmal annähernd so steil wie die der Domäne Serrig. Es ist ein mehr als spektakulärer Hang, der sich in einem recht kühlen Mikroklima auf 220 bis 340 Metern Höhe in der Süd-Südwest-Exposition weitläufig erstreckt.

Die Bilderbuch-Domäne wurde Ende der 1980er Jahre privatisiert und 2016 von Markus Molitor übernommen. Seitdem hat er akribisch für die Renovierung und Rekultivierung des Gutes geackert, zusätzlich zu seinem Hauptweingut. Ein ohnehin schon irres Arbeitspensum ist dadurch um ein weiteres Riesenprojekt gewachsen. Man fragt sich wirklich, wann Markus eigentlich mal schläft. Aber wer sonst, wenn nicht der Mosel-Meister aller Klassen, kann dieses zwischenzeitlich heruntergewirtschaftete Kleinod wieder zu alter Größe führen. Da gibt es keinen zweiten an der Mosel.

Die Domäne erzeugt aktuell weniger als 20.000 Flaschen, alles Riesling, nur von den besten Parzellen. Potenziell kann die Produktion auf über 100.000 Flaschen steigen, aber das ist noch Zukunftsmusik. Molitor möchte es dennoch so simpel wie möglich halten und sich auf die DNA großer Saarweine aus der Zeit der Entstehung der Domäne fokussieren: 100 Prozent Riesling, ein trocken schmeckender Grand Vin und ein feinfruchtiges, filigranes Kabinett im Stil der alten Schule. Molitor hat sich entschlossen die Weine der Domäne Serrig zu 100 Prozent über den Place de Bordeaux laufen zu lassen, also jenen internationalen Handelsplatz der Bordelaiser Negociants, der zunehmend auch für die großen Weine der Welt außerhalb von Bordeaux der Place to be wird. Nach Battenfelds Mini-Produktion CO sind die Serrig-Weine die zweiten Rieslinge und das erste komplette deutsche Weingut am Place. Molitor schreibt damit erneut Geschichte und schlägt in die Kerbe für die internationale Reputation deutschen Rieslings in der Weltspitze. Mit Vollgas voraus auf diesem Weg, kann man da nur sagen, denn im Vergleich zu vor 100 Jahren ist der deutsche Riesling dort als potenziell größter Weißwein der Welt noch immer stark unterschätzt und unterpreist. Es braucht Vorreiter wie Molitor mit diesem Projekt, um das wieder zu ändern.

Domäne Serrig – Markus Molitor

Das Winemaking auf der Domäne Serrig ist grundlegend klassisch ohne Chichi. Nach der selektiven Handlese wird auf der Korbpresse als Ganztraube abgepresst, dann langsam spontanvergoren und im großen Holzfass auf der Hefe ausgebaut. Also ganz klassischer Stil, keine Extravaganza, sondern reines Handwerk und pures Terroir. Wenn man eine so atemberaubende Monopollage als Grundlage hat, braucht man die Welt nicht neu erfinden, sondern einfach nur die Güte der Lage in die Flasche übertragen.

Dass Markus genau der richtige Mann für dieses Wahnsinnsprojekt ist, hat er direkt mit dem ersten Release bewiesen, dessen trockene Variante im Einstandsjahrgang 2020 mit glatten 100 Parker-Punkten geadelt wurde. Besser hätte man sich den Start nicht träumen können. Aber Molitor kanns eben … wie kein anderer. Es wird wohl nicht lange dauern, bis die Serrig-Weine mit ihm einen internationalen Kultstatus erreichen.

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Markus Molitor

Markus Molitor

Als der blutjunge Markus Molitor 1984 mit 20 Jahren das Weingut an der Mosel vom Vater übernahm, fing er praktisch bei Null an; ohne jede eigene Anbaufläche. Also harte Maloche auf gepachtetem Rebland.