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Im Portrait

Steintal

Reben im Weinberg von Steintal

Der Stil war für Deutschland ausgesprochen ungewöhnlich: Tendenziell sehr früh gelesen, fast ein bisschen extremistisch, dementsprechend niedrig im Alkohol, den Bodenausdruck forcierend, kühl, rassig und in der Jugend stark reduktiv. Mittlerweile hat es Baltes an die Ahr gezogen und das Weingut der Stadt Klingenberg wurde in Steintal umbenannt. Baltes ist dem Betrieb jedoch als önologischer Berater erhalten geblieben und sein übriges Team führt Steintal jetzt unverändert im gleichen Stil weiter.

Dass in und um Klingenberg und Bürgstadt große Spätburgunder wachsen, ist dank Rudolf Fürst, die hier seit Jahrzehnten große Weine keltern, sicher kein Geheimnis. Doch die Stilistik von Fürst und Steintal ist denkbar verschieden. Steintals denkmalgeschützte Terrassenlagen an den waldigen Steilhängen zwischen Spessart und Odenwald sind seit Jahren in biologischer Bewirtschaftung. Zu den Lagen muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Die churfränkischen Buntsandstein-Hänge am Main, wie der Klingenberger Schlossberg und der Bürgstadter Hundsrück, sind mit die besten Spätburgunder-Lagen des Landes.

Selbst Steintals Cabernet Franc gedeiht hier in Klingenberg und gehört ganz sicher zu den spannendsten Weinen aus dieser Sorte in Deutschland. Das ist schon genial. An dieser an Saumur erinnernden Art muss man mal probiert haben. Weißweine gibt es keine unter dem Steintal-Label, der Fokus ist ganz klar rot. Was erwartet uns bei Steintal? Die Abfüllungen sind messerscharf, puristisch und geschliffen, mit unglaublich viel reduktiver Spannung. Sicher nichts für Zartbesaitete, aber mit enormem Alterungspotenzial. Man sollte keine anschmiegsamen Spätburgunder erwarten, das ist richtig frech, fast etwas extremistisch. Aber genial in dieser puristischen Art, die mit Reife sicher groß aufblühen wird. Die Weine sind ein klares Versprechen an die Langlebigkeit. Steintal ist quasi Schäfer-Fröhlich im Rotwein-Bereich.